Ganymed

Zu dritt?

Severus hatte in dieser Nacht alles andere als gut geschlafen. Und das nur wegen der beiden Männer die zwei Zimmer weiter lagen. Die halbe Nacht war er wach um über die ganze Situation nachzudenken. Ergebnis? Er war müde.Severus hatte die Show gestern in vollen Zügen genossen. Das war sogar so weit gegangen, dass er sich unter der Dusche selbst angefasst hatte. Darüber musste er immer noch den Kopf schütteln.Severus war noch nie ein Mensch gewesen, der sich von seinen Trieben hatte leiten lassen. Natürlich hatte er bereits Sex gehabt, er war nicht prüde. Aber sich wie ein Teenager unter der Dusche einen runter zu holen? Nein, dass war ihm schon seit Jahren zu blöd gewesen. Aber Lucius und Harry hatten ihn wieder dazu gebracht. Und verdammt, er hatte es genossen.Müßig starrte der Wächter an die Decke.„Sie lieben mich", erklärte er der Wand, „genauso geht es mir auch umgekehrt. Aber, ist das wirklich eine gute Idee? Werden die Leute nicht reden? Okay, mir ist egal was sie über mich sagen, aber wehe jemand zerreißt sich das Maul über die Beiden. Dann herrscht Krieg.Hm, eine Triade ist ja nicht mal so selten. Aber das nächste Schuljahr wird ohnehin schon anstrengend werden. Allein wenn ich da an die falschen ‚Freunde' des Kleinen denke. Von dem Götterabfall mal ganz zu schweigen. Ich werde wohl alle Hände voll zu tun haben meinen kleinen Katastrophenmagneten vor Anfeindungen und Gefahren zu beschützen. Merlin, ich liebe meine Aufgabe wirklich. Nicht viele Leute würden das als einen Traumjob bezeichnen ich schon. Kein Wunder, dass Lucius mich immer als einen Masochisten bezeichnet hatte.Ich freue mich schon, wenn ich den Weasleys das erste Mal Nachsitzen aufbrummen kann. Das wird sicher nicht lange auf sich warten lassen. Wegen Albus habe ich mich ja dazu breitschlagen lassen, diese Kröten in den Fortgeschrittenenkurs zu nehmen. Aber so kann ich wenigstens meine Rache ausleben. Und auch bei Granger lasse ich mir etwas einfallen. Die hat es bis heute nicht gelernt, dass man im Unterricht ohne Aufforderung nicht sprechen soll. Und wenn man dreimal die Antwort kennt. Schön, aber das alles hilft mir nicht mit meinem jetzigen Problem.Soll ich mich wirklich auf so eine Beziehung einlassen? Werde ich nicht stören?"Von der Decke kam leider keine Antwort. Dafür aber ploppte es und Winky stand im Raum.Sofort saß Severus kerzengerade im Bett.„Guten Morgen, du kleiner Teufel. Ist etwas passiert?"Die Hauselfin lächelte:„Nein, alles in Ordnung, ich wollte nur nachsehen ob ich helfen kann. Winky hat Mr. Snape murmeln gehört. Winky dachte, Sir hätte einen Albtraum."Severus blinzelte einige Male.„Das ist sehr aufmerksam von dir. Aber warum dachtest du ich hätte einen Albtraum?"„Mein Master hatte die sehr oft, dann spricht er auch manchmal im Schlaf. Winky entschuldigt sich wenn sie einen Fehler gemacht hat."Der Wächter strich der Elfe über den Kopf. Winky wurde immer schrecklich nervös wenn sie dachte etwas falsch gemacht zu haben. Lucius hatte ihm erklärt dass das daran lag, dass Hauselfen nichts mehr hassten als jemanden zu enttäuschen den sie lieben. Wenn man dieses Wissen auf die kleine Winky und ihr jetziges Verhalten ihm gegenüber ummünzte, konnte man ihr ja gar nicht böse sein.„Das war sehr aufmerksam von dir. Aber nein, ich war bereits wach. Ich habe gerade einige Probleme gewälzt. Um genau zu sein erzählte ich der Zimmerdecke davon. Sie war mir allerdings keine große Hilfe."Winky blickte nach oben und meinte:„Das ist nicht sehr entgegenkommend von dir."„Ich bin sehr dankbar, dass mir die Decke nicht entgegengekommen ist", schmunzelte Severus.Winky kicherte.„So meine Liebe, wo sind denn unsere beiden Helden?"„Ach ja, das war der eigentliche Grund, warum ich hier her gekommen bin."„Es hatte also doch nichts mit meinem Gemurmel zu tun?" Wollte Severus wissen.Sofort riss Winky die Arme in die Luft und fuchtelte wild mit den Händchen.„Nein, Sie haben Winky falsch verstanden. Oder nein, Winky hat sich nicht richtig ausgedrückt. Bitte verzeihen Sie Winky."„Ganz ruhig, ich wollte dich nicht erschrecken. Bitte erzähle von Anfang an", bat Severus.Die kleine Elfe atmete tief durch und fing dann noch mal von vorne an:„Master Harry hat Winky gerufen und um Frühstück gebeten. Und dann meinte er, ich solle Mr. Snape bescheid sagen, dass Sie zu den Herrschaften ins Zimmer kommen sollen wenn sie gemeinsam speisen möchten.Winky kam gerade vor Mr. Snapes Türe an und wollte klopfen, aber dann hörte ich Sie murmeln."„Ah, jetzt verstehe ich. Und da du dachtest ich wäre in einem Traum gefangen wolltest du mir helfen."Die Elfe nickte ganz wild.„Gut, dann haben wir das auch geklärt. Ich werde gleich zu den Beiden rübergehen, du musst es ihnen also nicht erst ausrichten."Severus stand auf und zog sich die Hausschuhe an. Wenn seine Freunde im Zimmer frühstückten hatten die garantiert auch noch ihre Schlafanzüge an. Der Wächter würde sich also nicht erst anziehen.Lucius hatte die Nacht auf Harry liegend verbracht. Allerdings hatte der Gott mit einem Zauber dafür gesorgt, dass der junge Mann sein Gewicht nicht spürte. Es war doch immer wieder praktisch magische Kräfte zu besitzen.Als der Blonde die Augen öffnete und zu seinem Gefährten blickte, sah er direkt in intensives Grün.„Morgen Kleiner, gut geschlafen?" Murmelte Lucius.„Guten Morgen. Ja, das habe ich. Und bei dir scheint das mit dem Schönheitsschlaf auch kein leeres Gerede zu sein."„Was meinst du?"„Du bist seit gestern noch viel schöner geworden", erklärte Harry.Der junge Mann konnte seine Augen gar nicht mehr von dem Gott wenden. Erst jetzt verstand er wirklich was für ein Wesen sein Gefährte war. Diese unglaubliche Ausstrahlung war gigantisch.Lucius rappelte sich langsam auf.„Was meinst du?"„Schau in den Spiegel", riet ihm der Ganymed.Da der Blonde nicht aufstehen wollte zauberte er sich einfach einen Spiegel ins Bett. Was er sah überraschte ihn selbst.Seine Haare waren noch heller geworden und schimmerten in einem wunderschönen Silberweiß. Die Augen hatten eine intensivere Farbe bekommen. Um genau zu sein hatte Lucius noch nie so ein Blau gesehen. Auch die Haut schien weicher und strahlender zu sein. Er spürte auch eine neue Macht durch sich fließen.„Wow", entkam es ihm selbst.„Ich sage es ja, du bist wunderschön", lächelte Harry.„Mein Aussehen meinte ich nicht, aber meine Magie hat sich anscheinend verstärkt. Das hat allerdings sicher nichts mit einem erholsamen Schlaf zu tun."„Sondern?" Wollte Harry neugierig wissen.„Es ist unsere Vereinigung die mich komplett gemacht hat. Wenn ich ein dominanter Gott wäre, hätte ich wohl schon immer so ausgesehen."Harry zog seinen Gott in die Arme.„Jetzt können sie nicht mehr sagen, du seist zweitklassig."„Da irrst du dich, ich werde nie gut genug für meine Familie sein", murmelte Lucius.„Idioten", war Harrys einziger Kommentar.Lucius schmunzelte, ließ den Spiegel wieder verschwinden und zog seinen Ganymed in einen Kuss.„Die Nacht war wunderschön", flüsterte er.„Finde ich auch."„Was hältst du davon, wenn wir da weitermachen wo wir aufgehört haben. Danach können wir Severus zu einem Frühstück einladen."Harry war mit diesem Vorschlag sehr einverstanden. Und so vergingen noch mal einige vergnügliche Stunden.Severus klopfte brav an die Tür von Lucius' Schlafzimmer.„Komm rein."Als der Wächter das Zimmer betrat traute er zuerst seinen Augen nicht.„Wow, Luc, was ist denn mit dir passiert? Du sieht ja umwerfend aus."„Danke das hat Harry auch schon gesagt."„Das ihr im Zimmer esst verstehe ich ja noch aber warum im Bett?" Wollte der Tränkemeister wissen.Mit der Frage versuchte er seine Verlegenheit zu überspielen. Lucius sah wirklich unglaublich aus.Harry antwortete nicht. Stattdessen versuchte er sich anders hinzusetzen, verzog aber das Gesicht.„Verstehe", kam es schmunzelnd von Severus.„Lach nicht, ich wusste nicht, dass die Nachwirkungen so unangenehm sein würden."„Ich gebe dir nachher eine Salbe."Harry glotzte den Wächter mit großen Augen an.„Du hast DAFÜR eine Salbe?"Lucius brach in Lachen aus:„Ich denke es wird sich um eine ganz normale Heilsalbe handeln.„So ist es, ich dachte mir bereits, dass ihr sie bald brauchen könntet."Wieder verzog Harry das Gesicht.„Irgendwie unheimlich wie vorausschauend du bist. Und warum kann mich nicht Luc heilen? Ich dachte du könntest dich um alle meine Krankheiten und Verletzungen kümmern?"„Nicht wenn ich sie selbst verursacht habe", gestand der Gott.„So was blödes", schimpfte der Ganymed.Dann schnappte er sich einen Obstteller und fütterte Lucius mit den besten Stücken. Auch Severus bekam immer wieder etwas vor den Mund gehalten.„Wie geht es dir?" Wollte Lucius nach dem Frühstück wissen.Der Wächter drehte seine Tasse in der Hand.„Was genau meinst du?"„Ich denke, dass du das sehr gut weißt", meinte der Gott sanft.„Die Zimmerdecke war keine gute Ratgeberin", versuchte Severus das Thema zu umschiffen.Harry blickte seinen Wächter verständnislos an.„Sev hat die Eigenart seine Probleme mit der Zimmerdecke zu erörtern. Allerdings war die bis jetzt noch nie sehr entgegenkommend."Harry nickte, dann meinte er:„Aber sie ist sicher eine sehr gute Zuhörerin."Die beiden älteren Männer schmunzelten. Ja, so konnte man es natürlich auch sehen.Harry und Lucius sahen wieder erwartungsvoll zu Severus.„Ich weiß es einfach nicht. Wie soll das denn funktionieren? Wollt ihr mich in einem Jahr immer noch? Bin ich nicht im Weg? Wie soll ich meiner Aufgabe als Wächter richtig nachkommen wenn wir uns zusammentun? Wie soll das in der Schule werden? Werde ich nicht viel eher eine Gefahr für euch beide sein? Was, wenn jemand versucht über mich an euch heranzukommen?"Seine Zuhörer hatten bei dem Fragenkatalog immer ungläubiger dreingeblickt.„Darüber hast du dir die ganze Zeit Gedanken gemacht?" Wollte Lucius wissen.„Unter anderem", gestand Severus.Harry griff nach vorne um sich die Hand von seinem Wächter zu schnappen.„Sev, ich kann es nur noch mal wiederholen. Wir lieben dich, und daran wird sich nie etwas ändern. Oder hältst du uns für so wankelmütig?"Severus schüttelte den Kopf.„Na eben, und du bist es ganz eindeutig auch nicht. Luc und ich wollen dich sicher nicht unter Druck setzen. Nimm dir die Zeit die du brauchst um dir alles durch den Kopf gehen zu lassen. Wir können warten. Aber bitte, versprich mir eines."Harry wartete ab bis Severus ihn aufforderte weiter zu sprechen.„Dräng dich selber nicht in den Hintergrund. Du bist genauso wichtig wie wir beide. Wenn du unglücklich bist dann sind wir es auch. Also, solltest du dich für uns entscheiden, dann, verleugne deine Gefühle bitte nicht. Kannst du mir das versprechen?"Severus blickte auf die verschlungenen Hände von ihm und seinem Schützling.„Ich werde es versuchen", versprach er leise.Später brachte Severus die Heilsalbe vorbei und verabschiedete sich für den Tag, er musste noch einiges für das neue Schuljahr vorbereiten. Außerdem hatte ihn Minerva gebeten ihr zu helfen einige Räume „Albussicher" zu machen.Bevor er sich auf den Weg machte, konnte er sich allerdings nicht zurückhalten:„Vielleicht solltest du Harry das nächste Mal nicht so überfordern. Scheint als hättest du ihm mehr gegeben als er fürs erste Mal vertragen konnte."„Ich habe meinem Kleinen nur gegeben was er selber wollte", schoss Lucius zurück.Harry saß in der Mitte und grummelte:„Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. Gemeinheit."Severus strich seinem Schützling über die Haare und ging dann.„Was hältst du von einem angenehmen heißen Bad?"„Nur wenn du dabei bist", verlangte Harry sofort.„Noch nicht genug?"„Ich fürchte, dass ich untergehe wenn ich alleine darin liege. Irgendwie fühlt sich mein Körper an wie Gummi", gestand der junge Mann.Lucius schmunzelte und hob den Ganymed hoch. Er würde immer an der Seite seines Kleinen sein. Und bei so einer Bitte konnte er natürlich nicht nein sagen.Allerdings war Lucius nicht ganz zufrieden mit dem Gespräch beim heutigen Frühstück. Er kannte Severus sehr gut, der Mann war nicht ganz ehrlich gewesen als er Harry sein Versprechen gab. Da würde er wohl selber noch mal mit seinem besten Freund reden müssen. Sonst würde der sich mit Sicherheit wieder zurückziehen.Jetzt kam aber erst mal das Bad.