Besuch in der Vergangenheit Teil 2

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Im Gemeinschaftsraum angekommen suchte Lucius für sich und seinen jüngeren Hauskameraden einen Platz der etwas von den anderen Schülern entfernt lag.Bevor er mit seiner Erzählung beginnen konnte wurde der blonde Gott allerdings erst mal von den anderen Schlangen mit Fragen gelöchert. Dabei ging es nicht so sehr um die Punkte die er den Löwen abgezogen hatte als viel mehr um allgemeine Probleme. Lucius war ein sehr beliebter Schulsprecher, weil er sich auch tatsächlich um die Schüler kümmerte, darum kamen sie immer zu ihm.Nach gefühlten Stunden ließen die Schlangen dann endlich von ihm ab und er konnte sich Severus widmen.„Ich halte mich für einen guten Beobachter aber selbst mir ist noch nie aufgefallen wie sehr dich unsere Hauskameraden schätzen."Lucius schmunzelte.„Das ist ja auch erst dein zweites Jahr, du kannst mich noch nicht so gut kennen wie die meisten anderen hier. Ich war auch Vertrauensschüler, und sowohl diesen als auch den Posten als Schulsprecher habe ich nicht nur wegen meinen guten Noten bekommen. Du weißt doch, wir sollen uns hier an der Schule wie zu Hause fühlen. Das Haus ersetzt Familie. So predigen es die Hauslehrer zumindest."„Pah, ich bin froh dass ich mich hier nicht wie zu Hause fühle", murrte Severus.Normalerweise sagte er solche Dinge nur zu Lily, aber der Junge hatte heute schon einen kleinen Einblick in das Familienleben von Lucius Malfoy bekommen darum hatte er seine Schilde etwas heruntergefahren. Auch weil er dachte nur so die Antworten zu bekommen die er wollte. Er musste wohl selbst einiges von sich Preis geben.„So geht es vielen hier, nicht nur bei den Schlangen. Muggelgeborene werden von ihren eigenen Familien nicht akzeptiert oder man hat Angst vor ihnen und ihren Fähigkeiten.Da fehlt einfach die Aufklärung, die im Übrigen vom Ministerium auch gar nicht gewünscht wird. Denn wenn die Muggel anfangen die Magie zu verstehen schicken sie ihre Kinder vielleicht nicht mehr auf eine fremde Schule, eben weil sie dann keine Angst mehr haben müssten. Menschen die sich fürchten kann man leichter manipulieren.Reinblüter werden in Traditionen gezwungen von denen sie nichts wissen wollen, gegen die sie sich aber auch nicht wehren können. Würden sie es tun müssten sie sich mit der ganzen Familie anlegen. Da nimmt man dann lieber eine arrangierte Ehe in Kauf.Halbblüter suchen nach einem Platz in der Welt wo sie niemand als Außenseiter bezeichnet. Etwas das in beiden Welten beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ist, wie du sicher bereits bemerkt hast.Und einige Familien, egal welchen Blutstatus sie haben, sind so von Ehrgeiz zerfressen dass sie diesen an ihre Kinder weitergeben.Die Liste ist lang. Ich versuche einfach nur mein möglichstes zu tun um den Schülern das Leben zu erleichtern."„Du scheinst dir damit aber viele Feinde zu machen."Lucius lachte bitter auf.„Du sprichst von meiner Familie?"„Ja, es mag ja sein das es vielen Kindern hier scheiße geht, wenn ich mal so frei sprechen darf. Aber ich habe noch niemanden erlebt der so verflucht wurde wie du und das vom eigenen Cousin auf das Anraten der eigenen Mutter. Keine normale Mutter würde ihr Kind hungern, ....."Im nächsten Moment unterbrach Severus sich selbst. Lucius hatte sich den Finger an den Mund gelegt und sah ihn eindringlich an.„Warte einen kleinen Moment", flüsterte er.Interessiert beobachtete der junge Slytherin wie sein Schulkollege seinen Zauberstab zog und ihn durch die Luft schwang.„Nonverbal?", stellte er verblüfft fest.„Gar nicht so schwer wie die Allgemeinheit denkt, wenn man einmal den Bogen raus hat dann geht es wie atmen, ganz von alleine."„Was hast du gemacht?"„Sieh dich doch mal im Raum um", schlug Lucius vor.Severus kam der Aufforderung nach, fand aber nichts Auffälliges. Eben wollte er den Mund aufmachen als er bereits unterbrochen wurde:„Steh auf und mach Hampelmänner."Mit großen ungläubigen Augen starrte der Schwarzhaarige den Blonden an.„Ähm, spinnst du? Die halten mich eh schon alle für einen Gossenjungen, wenn ich jetzt noch anfange zu turnen bin ich auch noch der Verrückte."Lucius schmunzelte, er konnte die Hemmungen des Jüngeren gut verstehen, er selber hatte diese aber nicht. Ohne lange Erklärungen stand er nun selbst auf und hüpfte wie ein Hase durch den Gemeinschaftsraum. Er wurde von keinem Schüler beachtet.„Was hast du gemacht? Du hast doch nicht ihre Wahrnehmung geändert?", wollte Severus verblüfft wissen.„Nein, ich habe lediglich den Raum geteilt. Für alle anderen sieht es so aus als würden wir hier am Tisch sitzen und Schach spielen. Keine Sorge, niemand wird versuchen uns anzusprechen. Für die sind wir im Moment so interessant wie Topfpflanzen. Der Zauber löst sich nur wenn ein Notfall eintritt. Uns selbst habe ich einen eigenen Raum kreiert."Überwältigt setzte sich Severus wieder hin. Er hatte gar nicht bemerkt dass er aufgestanden war.„Solche Zauber werden an der Schule doch gar nicht gelehrt, sie sind viel zu schwer. Nicht mal die Auroren beherrschen sie. Nur einige Verschwiegene sind dazu in der Lage. Und das auch erst nach langem Training. Zehn Jahre braucht man dafür, habe ich zumindest gelesen."„Die Verschwiegenen sind nicht die einzigen die über diese Fähigkeit verfügen, diese Zauber wurden in der Vergangenheit öfter verwendet als man allgemein annimmt. Oder wie denkst du ist die Winkelgasse entstanden? Oder der Bahnsteig 9 ¾ um jetzt nur einige Beispiele zu nennen. Ohne diese Zauber würden die Muggel ständig über verborgene Plätze stolpern."„Ja, aber du bist ein siebzehnjähriger Zauberer, du solltest noch nicht mal wissen wie man so eine starke Illusion herstellt", damit deutete Severus auf die Schlangen die sich in ihren Tun nicht stören ließen.„Ach was, die Illusion ist mit dass Einfachste von allem. So schützt man seine Privatsphäre. Die Zauberer in anderen Ländern sind schon in wesentlich jüngeren Jahren zu solchen Dingen fähig. England hingegen ist in der Zeit stehengeblieben. Ein Verschwiegener wäre in den meisten anderen Ländern reiner Durchschnitt."Severus konnte nur verblüfft nickten. Immer wieder wanderte sein Blick durch den Raum.„Ist das mit dem Raum eine spezielle Fähigkeit deiner Familie?"„Sev, wenn du bei allem was ich dir zeige fragst ob das eine Fähigkeit meiner Familie ist dann kannst du dir den Spruch bald auf deine Kleidung nähen. Du wirst ein wenig Geduld haben müssen.Ich habe mich entschlossen dir die Wahrheit über mich und eine Menge anderer Personen zu sagen, allerdings nur weil ich dich mit diesem Wissen schützen will. Theoretisch könnte ich dich auch in einen Pilz verwandeln und als Trankzutat verwenden, um nur eine Möglichkeit zu nennen. Oder ich könnte dich auch in ein niedliches Kätzchen verwandeln und alle Welt würde glauben du wärst schon seit der ersten Klasse Ms. Evans Vertrauter. Aber ich denke du hast mittlerweile festgestellt dass ich nicht so kaltherzig bin wie meine Familie. Oder besser gesagt, wie ein Großteil dieser, es gibt auch nette Blacks."„Ich habe noch keinen kennengelernt", murrte Severus.„Weil sie nicht an diese Schule gehen. Die meisten zumindest nicht. Aber es gibt sie. Die zweite Schwester meiner Mutter zum Beispiel."„Und die lässt ihre Kinder nicht hungern?"„Bestimmt nicht", seufzte Lucius.Severus biss sich auf die Lippe, er wollte den Jungen nicht verletzen aber scheinbar war ihm genau das gerade passiert.„Entschuldige", nuschelte er.„Schon gut, ich verstehe deine Reaktion. Allerdings scheine ich meine guten Manieren gerade total vergessen zu haben."„Wie? Ich meine, du hast dir bei so einer Mutter Manieren angeeignet? Wie ist dir denn das gelungen?"Lucius lachte. Der Kleine hatte ihn in den letzten Tagen öfter zum Schmunzeln gebracht als es seinem Vater und den Elfen in den letzten Jahren gelungen war. Und das nur in dem er erfrischend ehrlich war ohne dabei Bösartig zu sein. Eigentlich kein Wunder warum Sirius den Jungen nicht mochte.„Durch meinen Vater und einiger kleiner Helfern. Ich stelle dir einen von ihnen vor: Dobby!"PLOPP„Kleiner Herr haben gerufen?"Severus blickte den Hauselfen mit großen Augen an. Er hatte natürlich gewusst dass es solche Wesen gab aber er hatte noch nie einen gesehen. Nicht in echt. Und der hier schien auch kein normales Exemplar zu sein. Nicht so wie er aussah, dem kleinen Kerl rannen nämlich unaufhörlich Tränen über die Wangen. Außerdem trug er Kleidung.„Dobby, was hast du denn?", wollte Lucius von dem Kleinen wissen und strich ihm über das Köpfchen.Dobby blickte seinen kleinen Herren mit großen Augen an und umklammerte dann dessen Beine.„Ich habe gerade einen Streit zwischen Mr. Abraxas Malfoy Sir und dieser Frau gehört."Wieder schmunzelte, die Hauselfen nannten seine Mutter so gut wie nie bei ihrem Namen. Dafür hassten sie die Göttin zu sehr.„Ich nehme an es ging um mich?"Dobby nickte.„Kleiner Herr darf wieder nichts essen? Nur wegen Sirius Black?"Der blonde Gott nickte.„Wie lange?", jammerte der Elfe.„Einen Monat, der vergeht schnell."„Nicht schnell genug, dafür seid ihr noch nicht stark genug. Juju versucht gerade alles um diesen Zauber zu umgehen. Sie ist eine begabte Elfe und wird nicht aufgeben."Schnell schüttelte Lucius den Kopf.„Das darf sie nicht, ich verbiete es ihr. Meine Mutter wäre in der Lage ihr etwas anzutun, sie würde meine liebe Juju töten. Auf keinen Fall darf sich einer von euch einmischen. Außerdem bringt es nichts. Du weißt doch das es nicht der Zauber ist der mich zum Hungern sondern der Befehl der dahintersteht."Wieder nickte Dobby und stampfte wütend mit dem Füßchen auf.„Jetzt beruhige dich erst mal wieder, ich möchte dir gerne jemanden vorstellen. Schau mal, dass ist Severus Snape, er ist ein geborener Okklumentiker. Aber das darfst du niemandem verraten. Am allerwenigsten meiner Familie wir müssen ihn beschützen. Nur die anderen Elfen dürfen davon erfahren sonst niemand, auch nicht mein Vater."Dobby blickte Severus mit großen Augen an, ehe er sich vor ihm und vor Lucius verbeugte um somit seine Zustimmung zu geben.„Das heißt Mr. Severus Snape Sir weiß das mein kleiner Herr nicht verlobt ist?", wollte er von der jungen Schlange wissen.Severus hatte sich von seinem Schrecken noch nicht richtig erholt. Dass jemand wie Lucius Malfoy einen, oder mehrere, Hauselfen hatte wunderte ihn gar nicht so sehr. Das war schon eher ein Naturgesetz. Das dieser Malfoy seinen Elfen auftrug einen anderen zu beschützen grenzte für ihn allerdings an ein Wunder. Er war schließlich nur ein Halbblut.„Ähm, hallo", stammelte er, „ja ich weiß das Narzissa Black gelogen hat. Es ist eigenartig zwei Erinnerungen in sich zu haben. Wobei eigentlich ist es eher so als hätte man die Wahrheit und dann ein Theaterstück. Versteht ihr was ich meine?"Selten war der junge Zauberer so verlegen gewesen, aber der Elf und der Schulsprecher benahmen sich ihm gegenüber wie seine Mutter und das war schon immer die einzige Person die ihn bedingungslos geliebt und beschützt hatte. Gut, auch Lily war eine tolle Freundin aber sie kannte der Schwarzäugige noch nicht so lange. Außerdem musste er sie beschützen nicht umgekehrt.Dobby und Lucius nickten.„Das verstehen wir sogar sehr gut. Du darfst nicht vergessen dass auch ich die falsche Erinnerung in mir trage. Mutter musste ja sicher gehen dass ich ihr nicht widerspreche. Das mag sie nämlich gar nicht."„Ja, sonst lässt sie dich hungern. Und Black, dieser Trottel hat dir auch ganz schön übel mitgespielt."Entgegen Severus' Erwartung fing Lucius an zu lachen.„Einen komischen Sinn für Humor hast du", giftete der Zwölfjährige.„Komm schon, Kleiner, denkst du ich wäre so triebgesteuert? Das trifft nur auf die Dominanten zu, wir devoten sind davon ausgenommen. Zum Glück weiß Sirius das bisher aber nicht meiner Mutter hingegen ist es klar. Wenn sie hier gewesen wäre hätte sie mich anders bestraft."„Und wie? Eine Woche nicht atmen können?"„Bitte Mr. Severus Snape Sir, sagen Sie das nie in Gegenwart eines Familienmitgliedes von meinem kleinen Herren, die würden es vielleicht als neue Möglichkeit der Folter ansehen", bat der Hauselfe inständig.„Würden sie das wirklich?", wollte der Junge erschrocken wissen.Lucius seufzte.„Gut möglich. Dass letzte Mal hat sie dafür gesorgt das ich eine Woche nicht auf die Toilette gehen konnte. Den Drang verspürte ich allerdings sehr wohl. Renn du mal so lange mit einer vollen Blase und einen zum Bersten vollen Darm herum. Und wie du schon gehört hast braucht sie keinen Zauber dafür, ihr Befehl reicht."„Was genau seid ihr, magische Wesen von denen bisher niemand etwas weiß? Was sind Devote und was sind diese verfluchten Dominanten."„Sehr schöne Wortwahl", lobte Dobby.Der Blonde grinste.„Dobby, wärst du so freundlich uns einige Erfrischungen zu bringen. Trinken darf ich zum Glück noch aber für Severus solltest du zusätzlich einige Kekse bereitstellen."„Keine Kekse, ich werde nicht neben dir essen", fauchte Severus.„Du bist nett, aber vergiss nicht, ich kann einen ganzen Monat gar nicht essen. Willst du da auch hungern? Zauberer oder nicht, das würdest du nicht überleben. Und ich würde es nicht zulassen. Lieber hetze ich deine rothaarige Freundin auf dich."Severus verschränkte eingeschnappt die Arme.„Nicht nötig. Ich denke deine mediengeile Mutter, nichts anders ist sie, wird den Fluch, oder Befehl, einschränken. Eben wegen den Gründen die du Black genannt hast."„Du bist wirklich klüger als gut für dich ist und ich stimme dir auch durchaus zu. Gut, Dobby, bitte nur etwas zu trinken. Einen alkoholfreien Nektar, wenn du welchen entwenden kannst."„Natürlich, kleiner Herr."Damit war der Elfe verschwunden.„Warum nennt er dich immer so? Du bist viel größer."„Weil er mich aufgezogen hat. Nur weil die Elfen so diensteifrig sind heißt das nicht das sie nicht erwachsen werden."„Mhm."Lucius war klar das Severus auf Kohlen sitzen musste. Er hielt es sicher nicht mehr aus vor Neugierde. Wenn es so weiterging würde er Fragezeichen ausdünsten. Dennoch wartete der blonde Gott auf Dobbys erscheinen. Er brauchte selbst einen kleinen Halt. Und wenn sein Vater schon nicht hier sein konnte dann musste leider sein lieber Elf dafür herhalten. Außerdem konnte Dobby ihm helfen falls Severus einen Beweis verlangte. Oder falls ihnen der kleine Mensch umkippte.Sobald der Hauself wieder da war fing Lucius auch an zu erzählen. Er ließ nichts aus, weder die Unterschiede zwischen devoten und dominanten Göttern noch was es mit dem Wort Ganymed auf sich hatte. Auch woher die Götter ursprünglich kamen erklärte er. Und natürlich musste er auch noch beweisen dass er wirklich ein Gott war und ihn die vielen Misshandlungen seiner Mutter nicht einfach verrückt gemacht hatten.Am Ende saß Severus mit offenem Mund da und klammerte sich an seinem Nektar fest.„Mr. Severus Snape Sir, Sie werden meinen kleinen Herren doch nicht verraten?"Der Schüler schüttelte seine Verblüffung ab, beantwortete die Frage des Elfen aber nicht. Seines Erachtens war das nicht nötig, er würde den Teufel tun.Mit ungläubigen Augen blickte er Lucius an.„Wie kann eine Mutter nur so brutal sein? Wie kann eine ganze Spezies so herzlos sein? Gott oder nicht Gott, ihr seid doch auch Lebewesen. Selbst den Dementoren sagt man Gefühle nach."„Auf alle trifft es ja nicht zu. Es gibt auch nette Dominante", versuchte Lucius den Jungen zu beruhigen.„Oh toll, einige Wenige sind gegen die Ermordung ihrer Kinder. Das macht es natürlich viel besser."„Götter dürfen sich gegenseitig nicht töten, das kostet sie selber das Leben."„Das ist aber alles was deine irre Verwandtschaft davon abhält dich über den Jordan zu schicken", schnaubte Severus.„Jordan?"„Das ist ein Sprichwort bei den Muggel. Es bedeutet jemanden umzubringen", erklärte Dobby.„Ach so wie das was mir Toto über die Radieschen erzählt hat?"Dobby gluckste nickend bei der Frage und auch Severus kicherte. Irgendwie hatte er sich einen Gott nie so weltfremd vorgestellt. Dann verfinsterte sich seine Miene wieder.„Und ich hielt meinen Vater immer für brutal, dabei hat der mich nur mit dem Gürtel verdroschen und mir die Nase gebrochen."Sofort war Lucius auf Krawall gebürstet.„DEIN VATER TUT WAS?!"Severus zuckte schrecklich zusammen.„Ähm, naja er trinkt Alkohol, deswegen."„DAS IST NOCH LANGE KEIN GRUND EIN KIND ZU SCHLAGEN!"„Kleiner Meister, nicht schreien, der Junge fürchtet sich", belehrte der Hauself seinen aufgebrachten Herren.Der blonde Gott atmete tief durch.„Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Aber ich verstehe einfach nicht warum man einem Kind so was antut."„Gerade du solltest diese Frage doch beantworten können", murmelte Severus.„Vergiss die Götter, die meisten von denen sind so wie Black oder noch schlimmer. Für die bin ich eine Missgeburt die ihre Glaubwürdigkeit schmälert wenn die Menschen je über uns erfahren. Ich hätte nie geboren werden dürfen. Es sollte keine Götter mit einem Makel geben.Menschen hielt ich eigentlich immer für klüger. Leider ist mir bereits vor langer Zeit aufgefallen das ich da einer Wunschvorstellung nachhing. Vor allem die Muggel behandeln ihre Kinder wie Dreck und keiner tut was dagegen. Darüber könnte ich mich immer wieder in Rage reden."„Weil es nicht gegen das Gesetz verstößt seinen Nachwuchs zu schlagen. Es nennt sich Erziehung."„Aber er hat dir die Nase gebrochen. Was muss denn passieren damit man dich ihm wegnimmt? Oder damit man ihn von dir entfernt?", wollte der Gott wissen.„Er müsste mich umbringen oder so schlimm foltern das ich einige Körperteile verliere. Ach Lucius, ich kann es dir auch nicht genau sagen was passieren müsste, in der Muggelwelt gibt es selbst in den Schulen noch die Prügelstrafe. Mich hat es immer gewundert dass es die in der magischen Welt nicht gibt. Die ist doch sonst so altmodisch."„Es werden nur wenige Kinder in der magischen Welt geboren darum sind sie so kostbar", erklärte Dobby.„Verstehe."„Auch in den Schulen wird geschlagen? In was für einer barbarischen Welt lebt ihr da nur? Wird Lily auch geschlagen?"„Nein, sie kommt aus einer sehr liebevollen Familie. Na gut, ihre Schwester hat eine Schraube locker aber das liegt an ihrer Eifersucht. Sie ist nämlich nicht magisch."„Schraube locker. Wieder so ein Sprichwort?"„Ja, es heißt dass sie nicht ganz dicht ist. Ähm, ich meine sie hat nicht alle Kessel im Regal", erklärte Severus.„Mir gefallen die Sprichworte aus der nichtmagischen Welt", gestand der Gott grinsend.„Ich kann sie dir gerne beibringen", versprach Severus.„Was lässt dich den Verstand behalten?", wollte der Jüngere nach einiger Zeit wissen.„Ich habe meinen Vater der mich über alles liebt. Darum vergehe ich nicht vor Hass und Angst. Ohne meinen Vater, Abraxas und meinen treuen Elfen hätte ich meinem Leben wohl bereits ein Ende gemacht."„Zum Glück ist das nicht möglich. Götter sind robust", flüsterte Dobby.„Ist es sehr wohl, nur eben schwerer", konterte Lucius trotzig.Der Hauself warf Severus einen sowohl traurigen als auch bittenden Blick zu.„Ich kenne diesen Wunsch, mir würde es ohne meine Mutter und Lily so gehen", erklärte der Junge.„Warum bleibt deine Mutter bei einem Mann der trinkt und sein Kind schlägt?", wollte Lucius wissen.„Wie gesagt, es ist Erziehung und weil sie ihn, leider, über alles liebt. Sie versucht immer wieder ihn vom Alkohol los zu bekommen. Und weil auch er völlig vernarrt in sie ist versucht er es dann auch selbst. Leider hatte er bisher nie Erfolg. Für jeden Rückfall gibt er dann mir die Schuld. Ich hätte seine Ehe und seine Zukunft zerstört, ich hätte nie geboren werden dürfen dann würden er und Mutter nicht so unter dem Gerede der Nachbarn leiden. Meine Mutter hätte auch kein so abscheuliches Kind verdient. Vor allem aber wäre meine Hässlichkeit eine Beleidigung für das Auge, damit würde ich Babys zum Weinen bringen. Mein Aussehen stößt ihn wohl am meisten ab. Solche und ähnliche Dinge bekomme ich zu hören."Lucius strich seinem Mitschüler über den Kopf, das hatte er sich ebenfalls von seinem Vater abgeschaut. Bei ihm selber wirkte es immer beruhigend.„Du weißt hoffentlich dass das alles nur Unsinn ist? Sowenig wie ich dafür kann ein devoter Gott zu sein so wenig kannst du für die Alkoholsucht deines Vaters. Und hässlich bist du schon mal gar nicht. Schon bald werden dir die Mädchen und Jungs reihenweise nachlaufen."„Das sagt Mutter auch immer", gestand Severus.Lucius lachte wehmütig auf.„Mein Vater und deine Mutter, die hätten heiraten sollen. Bei den beiden wäre bestimmt jedes Kind glücklich geworden."„Dann wären wir jetzt vielleicht Brüder", sinnierte Severus.Es wurde noch eine lange Nacht. Jetzt wo sich Lucius und Severus entschlossen hatten dem jeweils anderen zu vertrauen konnten sie mit dem Reden gar nicht mehr aufhören. Sie mussten sich ihre ganze schmerzhafte Vergangenheit von der Seele reden, und da gab es viel zu berichten.Schon bald zog sich Dobby zurück, nicht ohne noch einige Getränke bereit zu stellen. Er wollte diese aufkeimende Freundschaft auf keinen Fall stören. Die beiden jungen Männer brauchten keinen Zuhörer, aber er würde natürlich sofort kommen wenn sein kleiner Herr ihn rief.

GanymedWhere stories live. Discover now