Konsequenzen auch für Götter

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Erst am nächsten Tag konnte Lucius mit seinen Partnern über die Vorkommnisse im Ministerium sprechen. Und auch da war er noch sehr aufgewühlt. Zwar wusste der Gott immer das er gestorben wäre wenn Harry ihn abgelehnt hätte, wurde er doch sein ganzes Leben darauf vorbereitet, aber so deutlich hatte er das alles noch nie miterlebt. Bis jetzt war der blonde Gott noch keinen Ganymed begegnet der seinen Partner nicht angenommen hatte. Er kannte die Konsequenzen einer Ablehnung nur aus den Geschichten, wusste deswegen auch nicht wie die Situation für einen Ganymed war. Nun hatte er deutlich erfahren was für eine Tragödie sich dabei abspielte. Silvia Morgen würde sich vermutlich in einigen Jahren noch Vorwürfe machen. Sie schien ein gutes Kind zu sein, auch wenn diese Bezeichnung vielleicht nicht ganz passte, es war also kein Wunder das sie sich für den Tod von Ceron verantwortlich fühlte. Aber es waren die Wartales nicht Silvia Morgen, nur die Götter waren am Dahinscheiden ihres devoten Verwandten schuld. Und Lucius würde nicht eher ruhen als bis diese ganze Brut zur Rechenschaft gezogen worden war.

„Lucius, bitte, iss noch ein wenig", beschwor Harry seinen Gott.Der Blonde blickte auf die Gabel und das darauf befindliche Essen als würde es im nächsten Moment ihn beißen.„Ich kann nicht", brachte er mit einem Würgen hervor und drehte sogar den Kopf weg.Seufzend legte der Ganymed die Gabel zur Seite und nahm Lucius in den Arm. Severus war ebenfalls zu dem Blonden getreten und kniete nun an dessen Seite. Vorsichtig streichelte er dessen Hände, die sich im Schoß verkrampft hatten.„Ist schon gut, du musst nichts essen wenn dir davon schlecht wird", beschwichtigte der ehemalige Lehrer seinen Gefährten.„Dabei sollte ich mich glücklich schätzen, ich wurde angenommen und muss nicht hungern. Mein Ganymed liebt mich und ihr beide hasst nichts mehr als wenn ich leide. Warum dreht es mir dann plötzlich den Magen um? Gestern ging es doch auch."„Weil dir sowohl die junge Frau als auch ihr Gott leid tun und das Alles erst jetzt richtig auf dich einströmt. Gestern musstest du der Leiter der Strafverfolgung sein, heute bist du ein devoter Gott der daran denkt was hätte sein können. Auch dir hätte es gehen können wie Ceron. Das macht dir Angst, gleichzeitig trauerst du um den Verstorbenen, erinnere dich als dein Vater gestorben ist brachtest du ebenfalls lange nichts runter. Damals machte ich mir schreckliche Sorgen um dich. Du hast dich einen ganzen Monat nur von Aufbautränken ernährt. Alles andere kam dir wieder hoch."„Es sind nicht nur Trauer und Angst, ich habe auch ein schlechtes Gewissen weil ich nicht mehr an die Muggel gedacht habe. Dabei haben sie überhaupt keine Möglichkeit sich gegen die Götter zu wehren."„Niemand von uns hat daran gedacht, eigentlich sollte das ganze Land einen Staatstrauertag einlegen um an unser Versäumnis zu erinnern. Nicht damit es uns danach besser geht oder weil es etwas ungeschehen macht sondern weil wir es uns dann merken. Ich bin mir sicher, so ein Fehler wird weder dir noch uns je wieder unterlaufen. Aber wir müssen auch dafür sorgen dass niemand mehr vergisst", redete Harry auf seinen Partner ein.„Ein Staatstrauertag, so was könnte sogar funktionieren, Ich werde Amelia den Vorschlag noch heute unterbreiten, die Idee gefällt mir. Eine Geste die unser Gedächtnis ankurbelt, danke mein Geliebter."Harry beugte sich vor und küsste Lucius sanft.

„Wir haben Ceron nicht verloren, weder ihn noch die anderen devoten Götter die vor ihrer Zeit gehen mussten. Dein Vater wollte unbedingt dass wir davor keine Angst mehr haben müssen und ich bin ihm sehr dankbar für dieses Wissen. Ich werde mich mit einem kleinen Ritual bei ihm erkenntlich zeigen."„Noch eine gute Idee, auch da würde ich gerne dabei sein", bat Lucius.„Selbstverständlich, du solltest es ohnehin öffentlich machen. Also das Wissen, nicht das Ritual. Dann hören die dominanten Götter vielleicht endlich auf ihre devoten Verwandten umbringen zu wollen."Severus nickte zu Harrys Worten.„Du musst jemanden damit beauftragen jedes Wissen über Ganymeds und devote Götter zusammenzutragen. Und dann muss ein Buch her, eines in dem nicht nur Halbwissen steht. Vor allem aber muss es unbedingt objektiv sein."„Du rennst offene Türen ein. Nur wen soll ich fragen?"„Am besten einen Titanen. Die sind fair und haben nichts gegen die Lebewesen die anders sind", schlug Harry vor.„Was ist denn heute mit dir los? Du sprudelst ja regelrecht über vor guter Ideen", staunte Severus.„Hey, nicht so überrascht wenn ich bitten darf. Ich will das Leben der devoten Götter und ihrer Gefährten verbessern. Diese Aufgabe ist für mich mehr als nur ein Job, umsonst habe ich sie nicht so gern übernommen. Ihr glaubt gar nicht wie dankbar so mancher Ganymed über seine ‚Einschulung' ist. Ich bin mir sicher dieses Mädchen, Silvia wird ebenfalls ihr Bestes geben um die Nichtmagier auf die Begegnung mit ihrem Gott vorzubereiten. Und noch etwas weiß ich, sie und Ceron werden sich wiedersehen. Frag mich nicht woher ich diese Gewissheit habe aber es ist so. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen."„Wenn du dir so sicher bist dann glaube ich dir. Es würde mich für die beiden freuen."Sehnsüchtig blickte Lucius nun wieder auf den Tisch und das Essen. Severus und Harry nahmen das zufrieden zur Kenntnis.„Komm, iss noch was bevor du an die Arbeit gehst um gewissen Göttern in ihren ‚heiligen' Arsch zu treten."Diese Bemerkung entlockte Lucius sogar ein Schmunzeln, sein Ganymed war einfach überwältigend, er schaffte es immer wieder ihn aus seinem Loch zu holen.Endlich ließ der Gott sich füttern und machte sich bereits Gedanken darüber wie es mit gewissen anderen Göttern weitergehen würde.


Wie sich herausstellte passierte mit den schuldigen Göttern eine ganze Menge. Der Zoo würde sich in den nächsten hundert Jahren um mangelnde Bewohner keine Sorgen machen müssen. Ganz im Gegenteil der Park musste sogar vergrößert werden um allen neuen Gefangenen Platz zu bieten.Es wurden nicht nur die Wartales zur Rechenschaft gezogen sondern auch jeder andere Gott der sich an einem Ganymed vergriffen hatte. Und das waren nicht wenige. Allerdings waren die Wartales die einzigen bei denen die ganze Familie schuldig war. Überall sonst gab es dominante Götter die gegen die Ausrottung ihrer devoten Verwandtschaft waren. Diese hatten sich auch oft gegen ihre eigene Familie gestellt und dem devoten Mitglied geholfen, meistens indem sie den zukünftigen Ganymed beschützt hatten. Nur die Wartales waren anders, von denen ließ wirklich keiner ein gutes Haar an den devoten. In ihrer Familie hatte es in den letzten dreitausend Jahren auch nur zwei dieser Götterart gegeben und beide wurden von den dominanten getötet, jedes Mal auf die gleiche Weise. Man vergriff sich an dem zukünftigen Ganymed.

Als die Wartales nun erfuhren das ihre Bemühungen, auf Grund der Wiedergeburt von Ceron und auch dem ersten devoten, vollkommen sinnlos waren, rasteten sie komplett aus. Wegen ihrem Benehmen wurde beschlossen sie alle in Brüllaffen zu verwandeln. Zumindest fast alle, eine Göttin würde erst später zu ihrer Verwandtschaft stoßen, denn diese war schwanger. Ihre Verurteilung würde aussetzen bis das Kind auf der Welt war. Und irgendwas sagte Lucius das es sich dabei um Ceron handelte. Grund für diese Annahme war ein Traum von dem Silvia Indira erzählt hatte. Die es dann an ihn weitergab. Dem Mädchen war ihr Gefährte erschienen um ihr wieder Mut zu machen. Er meinte er würde schon sehr bald wieder bei ihr sein, sie müsste sich nur ein wenig gedulden. Harry vermutete dass da das Schicksal seine Finger mit im Spiel hatte, denn er hatte ja auch gewusst dass die beiden sich wieder finden würden.Als Lucius der dominanten Göttin dieser Erkenntnis erzählte rastete sie komplett aus und musste mit Tränken, die natürlich für das Kind unschädlich waren, ruhig gestellt werden.

Aber damit war die Bestrafung der Verbrecher noch nicht zu Ende. Ein Zauber verhinderte Inzest, so mussten die Götter, auch in ihrem verwandelten Zustand ihren Partnern treu bleiben. Zumindest wenn diese ebenfalls einen auf Tier machten und sie nicht auf Sex verzichten wollten. Dieser Zauber hielt sogar noch nach der verbüßten Strafe an, auf diese Weise wollten die Auroren Erbschäden verhindern. Außerdem wurde mit einem weiteren Zauber verhindert dass die Verurteilten schwanger, oder in dem Fall trächtig, werden konnten. Es wäre nicht fair den Kindern gegenüber wenn diese ohne Eltern aufwachsen mussten.Auch wurde der gesamte Besitz den die Verurteilten angehäuft hatten eingezogen und ging an die Geschädigten. Mit anderen Worten an die devoten Götter und deren Ganymeds. Waren die Opfer bereits verschieden würde der Besitz so lange eingefroren bleiben bis der devote Gott wiedergeboren wurde. Die Verurteilten würden somit, sobald sie wieder menschliche Form hatten, ganz neu anfangen müssen. Lucius vermutete dass das am ehesten dafür sorgen würde dass die dominanten aus ihren Fehlern lernten. Diese Wesen waren alle gierig, egal ob nett oder nicht, sie wollten Macht, Anerkennung und Bewunderung. Selbst eine freundliche Göttin wie Tonks war davon nicht ausgenommen, es lag in ihrer Natur, genau wie die Eitelkeit. Nur ging sie anders mit ihren Wünschen um.Ob diese ganzen Maßnahmen bei den Verurteilten eine Änderung brachten würde man allerdings frühestens in hundert Jahren sehen. Zum Glück war Lucius geduldig und er war nicht der einzige.

GanymedWhere stories live. Discover now