Titanen machen es kurz

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Harry saß nachdenklich auf dem Bett und brütete vor sich hin.„Bist du immer noch niedergeschlagen wegen Grindelwald?", wollte Lucius wissen und setzte sich neben ihn.Auch Severus ließ sich nieder und umschlang den jungen Mann von der anderen Seite.„Das auch, der Mann verdient wirklich Hochachtung. Er weint sich jede Nacht in den Schlaf verschwendet aber keinen Gedanken daran zu gehen. Er muss Albus wirklich lieben", seufzte der Ganymed.„Mit Sicherheit. Er hat ihn auch in den ganzen Jahren seiner Gefangenschaft geliebt. Und wir dürfen nicht vergessen, es war Albus der ihn wegsperren ließ", gab der Wächter zu bedenken.„Die Frage ist nur, wie seine Psyche das verkraftet?", murmelte Lucius.„Und da wären wir beim zweiten Thema meiner Überlegungen."Beide Männer blickten zu Harry.„Was meinst du?", wollte der Gott wissen.„Du hast heute Abend über die Entstehung der Seele bei den Menschen gesprochen. Dabei sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen."„Nicht nur dir, ich habe es auch bemerkt", meinte nun Severus.„Und was habt ihr bemerkt?"Harry sah seinen Gott forschend an.„Du meintest, es gäbe keine Heilung für Albus weil nicht mal Götter an der Seele herumpfuschen dürfen."„Ich bin mir sicher, ich habe andere Worte verwendet, aber ja, genauso ist es", bestätigte Lucius.„Aber die Götter haben die Seele doch erst in die Menschen gepflanzt, warum könnt ihr sie dann nicht verändern?", wollte Severus wissen.„Das ist so als würden Menschen ein Auto bauen und dann nicht wissen wie sie es reparieren sollen wenn es kaputt geht", murrte Harry.„Also, dieser Vergleich hinkt doch wohl gewaltig. Ihr könnt eine Seele doch nicht mit so einem Ding vergleichen", maulte Lucius leicht eingeschnappt.„Mag sein, aber warum könnt ihr nichts heilen was ihr selber hergestellt habt? Ja ich weiß, ebenfalls eine schlechte Wortwahl", räumte Severus ein.„Das ist es, allerdings, wenn dann wurde die Seele erschaffen, wobei ganz stimmt auch das nicht. Immerhin haben auch Tiere und Pflanzen eine Seele, aber die haben es selber geschafft eine zu bekommen. Und auch wir Götter brauchten dazu keine Hilfe. Nur die Menschen waren nicht selber in der Lage. Oder besser, sie hatten keine Gelegenheit", erklärte Lucius.„Interessant, aber es beantwortet noch lange nicht unsere Frage. Warum kannst du nichts gegen Albus' Verfall tun?" ließ Harry nicht locker.Lucius lehnte sich zurück und zog seinen Ganymed mit sich, auch Severus gesellte sich zu ihnen.„Aus zwei Gründen, es waren nicht die Götter allein die den Menschen ihre Seele gaben. Die Titanen hatten ebenfalls ihren Anteil daran."„In der Schule würde man so etwas Gruppenarbeit nennen", lachte der Wächter.„Ich stelle mir gerade vor, dass sie zusammen in der Werkstatt gesessen haben. ‚Hey, gib mir doch mal den Kleber:'", prustete Harry los.„Also wirklich, bleibt mal etwas ernster.Die Titanen liebten die Menschen und wollten nicht, dass die Götter diese Wesen vernichteten. Und ihr kennt die Spezies mittlerweile gut genug, die wären aus reiner Bosheit dazu in der Lage gewesen. Oder einfach aus Langweile. So taten sich die Titanen mit einigen Göttern zusammen die ebenfalls Gefallen an diesen neuen Lebewesen gefunden hatten.Es ist so wie ich euch gesagt habe, jedes Wesen ist dazu fähig eine Seele zu entwickeln. Und die Menschen hätten es irgendwann auch geschafft. Aber so viel Zeit hatten sie wegen der engstirnigen Götter nicht, darum haben die Titanen und Götter der Zeit vorgegriffen indem sie sich in den natürlichen Verlauf einmischten. Damit haben sie ein wenig die Regeln gedehnt, sie allerdings nicht überschritten. Es hätte ohne Eingreifen vielleicht noch Jahrhunderte gedauert bis die menschliche Spezies sich so weit entwickelt hätte", erklärte der Gott.Das ließen die beiden ehemaligen Menschen erst mal auf sich wirken.„Gab es zu dieser Zeit schon die Ganymed?", fragte Harry.„Nein, das kam erst später. Damals gab es, glaube ich, noch gar keine devoten Götter. Genau kann ich es dir leider nicht sagen. Dieser Teil der Geschichte wird von den dominanten Göttern immer totgeschwiegen. Sie sehen uns schließlich als Schande an die es gar nicht geben dürfte. Als Fehler den die Natur begangen hat und den man auslöschen sollte."Harry schmiegte sich nach diesen Worten an seinen Gott um ihn zu trösten und auch Severus wechselte den Platz um den Blonden in die Arme zu nehmen.„Was ist der zweite Grund?", wollte Harry nach einiger Zeit wissen.Lucius schmunzelte, er liebte die Wissbegier seiner beiden Gefährten. Auch Severus hatte den Kopf gehoben und blickte den Blonden neugierig an.„Ihr seid so süß. Der zweite Grund ist ganz einfach, keiner darf sich an einer Seele vergreifen. Das ist einer der schlimmsten Frevel die man begehen kann. Ein Wesen hat es geschafft sich unsterblich zu machen, zumindest nach seinem Tod, und dann kommt jemand daher und will sich daran vergreifen? Völlig undenkbar. Egal wie rachsüchtig Götter, oder auch manche Titanen, sein mögen, sie würden nie so tief sinken. Kein einziger, auch wenn ihr ihnen sonst alles möglich und unmögliche zutraut."„Auch deine Familie nicht?", wollte Harry wissen.„Natürlich nicht, aber nicht aus Achtung vor dem Leben sondern aus Angst. Die haben viel zu viel Panik vor den Folgen."„Hat es schon mal jemand versucht?", kam es nun von Severus.Lucius nickte.„Ja, überall wo es ein Verbot gibt, gibt es auch mit Sicherheit jemanden der es übertritt. Die Strafen ließen allerdings nie lange auf sich warten. Ihr kennt doch die Bestrafungen die man im Tartaros bekommt? Sagen wir es mal so, die sind noch harmlos gegen das was einen erwartet wenn man sich an einer Seele zu schaffen macht", den Gott schüttelte es richtig.„So wie Voldemort, er hat sich zwar ‚nur' an seiner eigenen Seele vergriffen aber auch er hat sicher seine Strafe bekommen", überlegte Harry.„Worauf du deinen hübschen Kopf verwetten kannst. Es ist vollkommen egal, dass es seine eigene war, er hat das Schändlichste überhaupt gemacht und dafür muss er jetzt bezahlen. Die erste Strafe war, dass es nicht mal eine Leiche hinterlassen hatte. Er wurde zu Staub."„Meinen Kopf behalte ich, danke. Es blieb übrigens nicht mal mehr Staub von ihm übrig, sogar der hat sich verflüchtig. Ich habe es nur nie jemanden erzählt", informierte Harry seinen blonden Partner schaudernd.Luc küsste seinen Kleinen zärtlich und gab auch Severus einen Kuss.„Sind eure Fragen jetzt beantwortet?", wollte er wissen.„Fürs erste. Ich kann mir nur noch nicht erklären warum eine Heilung als solche Schandtat angesehen wird? Das ist doch nicht logisch", überlegte Severus.„Fragt mich nicht, aber für Götter und Titanen sind die Regeln da sehr deutlich. Vielleicht auch deswegen weil wir sonst so viel Macht haben. Irgendwo muss es selbst für uns Grenzen geben. Stellt euch vor wir dürften alles. Nicht auszudenken wie diese Welt dann aussehen würde."„Wenn sie dann überhaupt noch stünde", grummelte Harry.„Gute Überlegung. Das heißt aber auch, dass es für unseren Albus überhaupt keine Chance auf Heilung gibt. Ich gebe es zwar nur ungern zu, aber ich hätte es den beiden alten Männern gewünscht, dass sie ihre Liebe noch mal ausleben können", seufzte Severus.„Vielleicht finden die Zauberer eine Heilung. Und so ganz stimmt es nicht, wir dürfen uns schon einmischen, aber nur mit ‚normalen' Methoden. Also nicht mit göttlicher Kraft aber mit Hilfe von Forschung und dergleichen."„Ein Gott zu sein ist ganz schön anstrengend. Die Regeln sind ziemlich kompliziert", lachte Harry.„Ach was, die Regeln haben mir noch nie etwas ausgemacht, es ist die Überheblichkeit mit der ich nicht klar komme", seufzte Lucius.Harry und Severus wussten natürlich, was ihr Gefährte damit meinte, er spielte wieder mal auf seine furchtbare Kindheit an.Sofort kuschelten sich die beiden Männer an den Gott und sorgten dafür, dass der auf andere Gedanken kam. Auf ganz andere um genau zu sein.„Was ist denn hier los?", wollte Harry von Luna wissen als er sich neben sie an den Tisch setzte.„Hast du heute noch nicht in die Zeitung gesehen?", kam die Gegenfrage.„Ähm, ich war anderweitig beschäftigt", nuschelte der Ganymed.Neville und Luna prusteten los, ebenso die Creevey-Brüder.„Und das schon in aller Frühe. Es ist doch erst Montagmorgen", lachte Colin.„Was hat denn der Wochentag damit zu tun?", wollte Harry verwirrt wissen.„Naja, ich muss mich an diesem Tag immer dazu zwingen aus den Federn zu kommen", erklärte der blonde Junge.„Aufgestanden bin ich auch nicht gern", gab Harry lachend zu.„Harry, seit wann bist du so forsch?", kam es erschrocken von Neville.„Bin ich doch gar nicht, ich habe nur gesagt, dass ich nicht gerne aufgestanden bin. Und danach bin ich meinen Pflichten als Ganymed nachgekommen. Ich weiß absolut nicht woran ihr schon wieder denkt", gab er scheinheilig zurück.Dennis biss vor lachen in seine Tasse.„Gut gekontert", meinte er.„Und, was stand nun in der Zeitung?"„Willst du plötzlich ablenken?", stichelte Colin.„Nein, aber die Schüler schauen sich alle so neugierig um, ich möchte nur wissen warum sie das machen."„Weil auf der Titelseite stand, dass es auch Titanen gibt. Du hättest sehen sollen wie die Reporter sich benommen haben", erklärte Neville und deutete auf das Blatt.Harry warf nur einen kurzen Blick darauf, die erste Zeile sprang einen regelrecht an. Den Rest überflog er nur schnell. Der Artikel selber enthielt für den Helden nun wirklich keine neuen Informationen. Außerdem waren Titanen anscheinend nicht so eitel wie die Götter, sie hatten die Pressekonferenz ohne viel Herumgerede hinter sich gebracht. Kurz und schmerzlos.„Du wusstest es?", kam es anklagend von Dean.Harry wandte sich zu seinem Klassenkameraden um.„Wie kommst du darauf?"„Du hast nicht so reagiert als wäre es eine große Überraschung für dich. Und da bist du nicht der einzige, auch Luna und Neville haben fast nicht reagiert. Was verschweigt ihr uns?"„Wir können alle anscheinend nicht lügen", schnaubte Neville.„Ganz offensichtlich", gab Seamus zurück.Der halbe Tisch hatte sich nun zu ihnen umgewandt und erwartete eine Erklärung.„Ich bin mit einem Gott zusammen, da ist es doch nicht verwunderlich, dass ich das wusste", zog sich Harry elegant aus der Affäre.„Und warum hast du nichts gesagt?", bohrte ein Mädchen aus der Fünften nach.„Aus dem selben Grund aus dem ich nichts über Lucs Natur gesagt habe. Es stand mir nicht zu. Außerdem wollte ich es selber nicht. Ihr würdet doch auch nicht einfach jedem Muggel erzählen, dass es Zauberer und Hexen wirklich gibt. Eigentlich sollte jeder das Recht auf seine Privatsphäre haben. Aber dank der dominanten Götter hatten die Titanen nun mal keine große Wahl. Sie mussten sich zu erkennen geben."„Warum?", wollte Lavender wissen.Nun hatte Luna genug davon, dass Harry hier für sie den Kopf hinhalten musste.„Weil die Götter sonst noch mehr Unheil angerichtet hätten. Diese Idioten verlangen von der Menschheit wirklich, dass man sie anbetet. Und dann, vergesst nicht wie die mit den devoten Göttern umgehen. Da konnte man doch nicht mehr einfach zusehen. Die benehmen sich wirklich als würde ihnen diese Welt gehören. Fehlt nur noch, dass sie von den Menschen verlangen überall Tempel für sie aufzustellen. Echt lächerlich dieses Verhalten", maulte die Blonde.„Und woher weißt du warum die Titanen sich so verhalten haben?", konterte Sebastian, ein Junge aus dem vierten Jahrgang.Luna seufzte, sie wollte es eigentlich nicht sagen, aber irgendwann würden es ja doch alle erfahren. Besser jetzt zu ihren eigenen Bedingnungen.„Weil ich eine Titanin bin, zumindest zur Hälfte. Dad ist ein Mensch", erklärte sie.„Was? Aber das kann nicht sein, du bist doch keine Riesin", japste Lavender.Luna lachte laut auf.„Natürlich nicht, hast du den Artikel nicht richtig durchgelesen? Wir sind schon lange nicht mehr so groß wie damals. Das hätte auch wenig Nutzen. Und nur damit du es weißt, auch Götter traten früher in größerer Form auf. Aber was bringt das? Einen kleineren Köper kann man leichter kontrollieren als einen der über zwanzig Meter hoch ist."„Aber, deine Mutter ist tot, wie war das möglich?", wollte Dean wissen.„So wie ich es euch schon damals gesagt habe. Sie starb bei einem Experiment. Und das hatte es in sich. Weder Götter noch Titanen sind unsterblich. Nur bringen uns nicht die gleichen Dinge um wie die Menschen. Unsterblich ist bei jedem Wesen einzig die Seele", erklärte das Mädchen.„Und wieder sind wir bei der Seele", murmelte Harry.„Was meinst du?", wollte Neville wissen.„Nichts, ich habe nur mit Lucius und Severus über die Seele der Menschen gesprochen und wie sie entstanden ist."Luna versteckte sich hinter ihrer Tasse, darauf wollte sie nun wirklich nicht angesprochen werden. Aber Harry hatte es auch gar nicht vor, lieber sah er sich in der Halle um.Es war lustig, eigentlich hatte er erwartet, dass die Schüler nicht so überrascht auf die Existenz der Titanen reagieren würden. Immerhin wussten sie ja schon seit einiger Zeit, dass es Götter gab. Warum dann nicht auch andere Wesen die bisher nur als Mythos bekannt waren? Die Muggel hielten die magische Bevölkerung ja auch für Phantasiewesen.Aber wenn er sich so umsah konnte er in lauter ungläubige Gesichter sehen. Und nicht nur das, auch schienen die Schüler zu diskutieren ob wohl einer der hier anwesenden Jugendlichen ebenfalls zu den mystischen Wesen gehörte. Naja, ihm konnte es egal sein, vielleicht würden die Leute nun endlich aufhören seinen Gott so anzustarren. Und auch Dora hätte sicher nichts dagegen wenn nun Ruhe einkehren würde.Interessant fand Harry vor allem, dass die Titanen sich ebenfalls an einem Wochenende geoutet hatten. Die Pressekonferenz war nämlich gestern. Gab es dafür einen Grund oder machten sie es einfach nur, weil sie dann nicht arbeiten mussten?Wie dem auch sei, er würde alles Weitere auf sich zukommen lassen, eine andere Möglichkeit hatte er eh nicht.Aber er konnte sich auf etwas freuen, Lucius hatte ihm und Sev versprochen seiner Mutter, die immer noch als Fisch ihr Dasein fristete, einen Besuch abzustatten. Er wollte sie füttern, mit Fischfutter. Hoffentlich würde der Blonde ein Bild von der eitlen Pute mitbringen, das wäre herrlich.Zufrieden nahm er seine Tasche und machte sich auf den Weg in den Unterricht. Der nächste Schocker würde sicher bald kommen.

GanymedWhere stories live. Discover now