Des Wächters Geheimnis

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Als Harry und Severus nach einer Weile wieder auf dem Boden landeten, ploppte es neben ihnen.„Mr. Harry Potter Sir?"Der Ganymed drehte sich um.„Hallo Winky, schön dich zu sehen. Du hast ja ein bezauberndes Kleid an."Das Elfenmädchen lächelte und machte einen anmutigen Knicks. Das weiße Kleid mit der blauen Schärpe stand ihr wirklich gut.„Danke, Meister. Ich habe euch Mittagessen gebracht."Severus sah verwundert auf die Uhr.„Die Zeit ist ja schnell vergangen."„Ja, wie im Flug." Kicherte Harry.Winky lächelte und breitete eine Decke im Gras aus. Dann verteilte sie die Speisen und Getränke. Auch Seidenschnabel bekam sein Futter.„Bitte sehr. Ich hoffe es schmeckt."„Wenn du es gemacht hast dann sicher", kommentierte Harry.„Oh Meister, das ist so lieb." Winky strahlte als sie sich noch mal verbeugte und dann verschwand.„Niedlich, die Kleine", meinte Severus.„Allerdings. Ich habe sie total gern."Beide luden sich die Teller mit Essen voll. Die frische Luft und das Fliegen hatten sie wirklich hungrig gemacht. Severus beobachtet zufrieden wie Harry sogar eine zweite Portion nahm. Auch wenn sie nicht so groß war wie eine normale.„Hör auf damit."„Womit?" Der Wächter sah seinen Schützling fragend an.„Mich zu beobachten. Ich weiß, ich bin dünn, aber ich werde es ändern. Das habe ich ja versprochen."„Tut mir Leid, Kleiner. Ich bin nur froh, dass du endlich wieder Hunger hast."Harry lächelte.„Du bist auch zu dünn."Severus sah an sich runter. Jetzt in den Ferien trug er ganz normale Kleidung, also auch keine Roben. Und da sah man natürlich wie er eigentlich aussah.„Na gut, ich werde mich ebenfalls bemühen. Zufrieden?"„Allerdings", meinte der Ganymed.Nach dem Essen lehnten sie sich beide wieder an Seidenschnabel. Der Greif hatte sein Essen ebenfalls beendet und schlief nun. Den Kopf hatte er dabei auf die Vorderbeine gelegt.„Du, Sev?"„Was denn?"„Bin ich wirklich ein hoffnungsloser Fall?"Harry sah seinen Mentor und Wächter mit Bettelblick an.Der war allerdings etwas verwirrt.„Was meinst du?"„Tränke", kam es genuschelt.Severus lachte und legte den Arm um Harry. Wobei er ihn näher zu sich zog.„Hey Kleiner, du kannst nicht überall perfekte Ergebnisse erzielen."„Nein, aber gut möchte ich sein. Vor allem in dem Fach, das du so liebst. Mama war auch bemerkenswert. Und so wie ich das verstanden habe ist es Lucius auch. Will euch keine Schande machen."„Wenn du unbedingt willst werden Luc und ich dir helfen. Aber wie gesagt, du musst das nicht machen. Es sei denn du willst immer noch Auror werden."Harry sah den Mann neben sich böse an.„Du weißt, dass ich das nie vorgehabt hatte. Es wurde von mir erwartet. Außerdem, ich darf auf keinen Fall einen Beruf ergreifen bei dem ich Gefahr laufe getötet zu werden. Das würde dich und Lucius umbringen."Seufzend strich Severus dem Jungen mit der freien Hand über die Haare.„Du musst lernen, dein eigenes Leben wert zu schätzen."Harry zuckte die Schultern.„Das war bis jetzt nie wichtig. Mir wurde immer wieder klar gemacht, dass es leicht sein kann das ich den Krieg nicht überlebe. Jeder hat das gesagt, vor allem die, die eigentlich auf meiner Seite sein sollten. Ich habe schon mit meinem Leben abgeschlossen seit ich das erste Mal auf Voldemort traf."Severus knurrte.„Ich werde dich beschützen. Dir wird nie wieder jemand ein Leid zufügen."Der junge Held lächelte. Er streckte sich und gab Severus einen Kuss auf die Wange.„Danke, ich hab dich lieb." Dann kuschelte er sich zufrieden an den Mann und war kurz darauf an Severus' gelehnt eingeschlafen.„Ich habe dich auch lieb Kleiner. Mehr als dir bewusst ist."Severus sah auf als er bemerkte, dass sich ihnen jemand näherte.„Hallo Lucius, das hat ganz schön gedauert."Der Gott blieb vor den dreien stehen und ließ das Bild auf sich wirken.„Ihr seht aus wie ein Postkartenpaar."„Eifersüchtig?" Stichelte Severus.Lucius setzte sich auf die andere Seite von Harry.„Nein, aber nur weil du es bist. Und weil dich der Kleiner zu seinem Wächter gemacht hat."Der Tränkemeister sah seinen Freund überrascht an.„Das merkst du?"„Natürlich, ich weiß sogar wo dein Zeichen ist."„Pst, ich will nicht, dass Harry es hört. Es soll es nicht wissen, zumindest noch nicht."Lucius sah ihn fragend an.„Warum nicht?"Der Wächter zeigte vielsagend auf seinen linken Unterarm.„Er würde denken, er hätte mich gezeichnet."„Aber das hat er", meinte der Gott.„Ja, aber für ihn würde es so aussehen als wäre er ein zweiter Voldemort."Der Politiker strich seinem Ganymed vorsichtig über den Arm.„Ich kenne niemanden der weiter von einem Dunklen Lord entfernt ist als Harry."Severus seufzte.„Er hat vorhin gesagt, er darf auf keinen Fall sterben weil das auch unser Ende wäre. Luc, man hat diesem Jungen immer wieder gesagt, dass im Krieg sterben würde. Sie haben es alle als seine Pflicht angesehen für uns alle den Löffel abzugeben."Der Gott knurrte. Ihm gefiel das Ganze überhaupt nicht. Er fühlte sich bei diesen Worten sehr an seine eigene Kindheit erinnert und die war nicht schön.Plötzlich kicherte Severus.„Was?"„Nichts, aber ich habe noch nie gesehen wie du auf dem Boden gesessen hast."Lucius verdrehte die Augen.„Kindskopf, außerdem, ich sitze nicht auf dem Boden sondern auf einer Decke." Severus schmunzelte weiter. Immer wieder streichelte er dabei den Jungen neben sich.„Warst du auch im Ministerium?"„Natürlich, Mutter und Draco werden sich schon bald sehr ärgern."„Warum? Ich dachte sie wollten nach den Krieg selber mit der Wahrheit rausrücken? Also quasi, ‚wir sind Götter, huldigt uns'."Lucius nickte.„Wollen sie auch, aber es ist ihnen sicher nicht Recht, das ich ihnen zuvorgekommen bin. Im Übrigen jetzt kommen sie auch nicht mehr an mein Geld. Und du weißt wie gierig die beiden sind."Der Lehrer nickte.„Ja, es hat sie auch sehr viel Überwindung gekostet mich zu bezahlen. Aber sie dachten ich wäre ihr treuer Spion."„Mutter kann sich einfach nicht vorstellen, dass es jemanden gibt der in einem devoten Gott mehr sieht als Abfall."Eine Zeitlang herrschte Stille, die wurde dann allerdings wieder von dem Gott unterbrochen.„Ich denke, du brauchst einen Herrn um glücklich zu sein."Severus zog die Brauen hoch.„Wie darf ich das verstehen?"„Genauso wie ich es gesagt habe."Severus versteifte sich leicht.„Ich kann dir versichern, dass ich als Todesser nie glücklich war, ich habe es gehasst vor ihm zu kriechen." Der Tränkemeister hatte diese Worte fast schon zischend ausgesprochen.„Ich meinte auch sicher nicht die Schlangenfratze. Aber es ist doch so, als du noch klein warst war es Lily, danach ich und jetzt Harry."„So wie du das sagst klingt das als wäre ich ein devoter Masochist", grummelte Severus.Der Gott lachte leise.„Nein, das bist du ganz sicher nicht, du bist sogar sehr dominant. Aber es ändert nichts an den Tatsachen. Ohne jemanden dem du dein Leben widmen kannst bist du nicht ausgeglichen."„Das klingt noch schlimmer."„Aber ich habe Recht. Ist es nicht so?"Severus sah zuerst seinen Freund nachdenklich an ehe sein Blick zu dem schlafenden Jugendlichen wanderte.„Es ist mir zur zweiten Natur geworden. Lily musste ich vor der Bösartigkeit ihrer Schwester beschützen. Und manchmal auch vor sich selber. Bei dir war es so ähnlich. Ohne jemanden der zu dir stand wärst du schon vor Jahren zu Grunde gegangen. Und der Kleine hier? Der war selbst für mich eine Herausforderung. Ich bin noch niemandem begegnet der so oft in Schwierigkeiten gerät wie dieser Junge. Und das obwohl er immer versucht unauffällig zu sein."Lucius nickte.„Wie ich sagte, du lebst dafür für andere da zu sein."Energisch schüttelte der Wächter den Kopf.„Nicht für andere. Ich suche mir meine Herrn wie du es nennst sehr genau aus. Ich würde das Gleiche zum Beispiel nie für Dumbledore tun. Auch wenn er das immer dachte."Der Gott schnaubte.„Ich hasse den Alten, er hat dir ein Versprechen gegeben und es dann nicht gehalten. Und trotzdem solltest du auch noch weiterhin ihm gehören. Lächerlich."„Es war schon lächerlich, dass er mir nur für eine Gegenleistung helfen wollte."Lucius nickte. Dann sprach er etwas an das ihm schon seit Jahren auf der Seele lag.„Denkst du, du hättest dich in Lily verliebt, wenn sie dich nicht gebraucht hätte?"Im ersten Moment wollte Severus aufbrausen. Als er aber den ernsten Blick von Lucius sah, dachte er nach. Nur zögerlich antwortete er.„Ich weiß es nicht, für mich war es immer ganz klar. Lily brauchte jemanden der sie beschützt und der war ich. Die Gefühle kamen ganz von alleine."Der Gott räusperte sich.„Und bei mir?"Nun versteifte sich Severus komplett.„Ich mag dich, aber mehr war da nie."„Vermutlich, weil du immer noch Gefühle für Harrys Mutter hattest."Severus nickte betrübt.„Bitte Luc."Der blonde Gott lächelte.„Ich verrate keine Geheimnisse. Schon gar nicht deine. Aber versprich mir eines. Denk darüber nach."Severus nickte.„Aber selbst wenn du Recht hast. Es wird nichts ändern. Mein Leben gehört Harry."Lucius nickte.Hinter ihnen bewegte sich der Greif. Das Tier hatte seinen Mittagsschlaf beendet. Da er allerdings immer noch als Kuscheltier verwendet wurde blieb er ruhig. Nicht für die Männer, die hätte er zur Not umgeworfen. Vor allem bei dem Gott hätte es ihm Spaß gemacht. Aber der Kleine war ja auch noch da. Er liebte dieses Kind. Noch nie war ihm jemand dieser Rasse über den Weg gelaufen der so ohne Vorurteile den magischen Wesen und Tieren gegenüber war. Darum hatte er ihn damals auch auf seinem Rücken reiten lassen. Und er tat es immer wieder gerne.Vorsichtig wandte er den Kopf, sodass er das Kind sehen konnte. Schien so als würde das Menschlein gerade aufwachen.Harry öffnete verschlafen die Augen. Er fühlte sich wohl, deutlich konnte er den Duft von Severus warnenden. Der Mann roch so gut nach Kräutern. Aber da war noch etwas anderes Tabak und Parfum? Seit wann rauchte Severus denn? Und er verwendete doch auch keine solchen Düfte.Verwirrt sah er sich um.„Oh, ich bin wohl eingeschlafen."Die Männer sahen auf den Jungen runter.„Ja, das bist du", schmunzelte Severus.Harry lächelte, dann sah er zu Lucius.„Bist du schon lange hier?"„Einige Zeit, aber mach dir keine Sorgen. Severus hat mich gut unterhalten."„Das glaube ich." Harry setzte sich auf und sah den Gott fragend an.„Und, was ist passiert?"Lucius lächelte, natürlich erzählte er ausführlich von dem Besuch bei den Muggel und im Ministerium.„Warum hast du eigentlich nicht gesagt, dass du dir Sorgen um Mrs. Frigg machst?"Harry zuckte die Schultern.„Ich wusste nicht, ob du dann hingegangen wärst. Außerdem, ich habe mir dich mit einem kleinen Kätzchen auf dem Arm vorgestellt." Harry wurde leicht rot.„Das Bild hat dir wohl gefallen", lachte Severus.Sein Schüler stieß ihm leicht in die Seite.„Ich wäre auf jeden Fall zu ihr gegangen wenn du mich darum gebeten hättest. Sie ist im Übrigen eine sehr nette Frau. Ich habe sie auch eingeladen."„Echt? Das ist ja toll." Der Ganymed strahlte über das ganze Gesicht.Severus sah seinen Freund an als ihm was einfiel.„Hast du dich um Umbridge gekümmert?"Der Gott verzog das Gesicht.„Ja, ich habe Anzeige erstattet. Sie wird keinem Kind mehr zu nahe kommen. Und sicher wird sie auch Harry nicht mehr verletzen."„Gut, wo wir gerade dabei sind. Harry?"Der Junge sah seinen Lehrer fragend an.„Ja?"„Würdest du Lucius bitte die Erlaubnis geben jede deiner Verletzungen und Krankheiten zu heilen."Das verwirrte den Jungen nun völlig.„Aber, ich habe keine Verletzungen, und krank bin ich erst recht nicht."„Noch nicht", kommentierte der Lehrer trocken.Nun ging auch dem Gott ein Licht auf.„Was Severus eigentlich sagen will. Ich kann dich nur heilen wenn du es erlaubst. Aber wenn du zum Beispiel im Koma liegst kannst du mir die nicht geben. Es ist also reine Vorsorge."Nun verstand auch Harry.„Selten dämliche Regel. Ich gebe dir natürlich die Erlaubnis. Es wäre angenehm nicht wieder wochenlang auf der Krankenstation zu liegen falls mir mal was passiert."„Falls?" Severus lachte über diesen Teil des Satzes.„Mein lieber Harry, dir wird mit Sicherheit wieder was passieren. Wenn nicht wäre mein Job wesentlich einfacher."„Sagt der Mann, der mich darum gebeten hat sein Wächter zu sein", schmollte der Junge. „Du bettelst ja richtig darum dich um mich zu kümmern.Lucius grinste.„Erwischt."Der Tränkemeister sagte gar nichts. Er musste wieder an das Gespräch von vorhin denken. Sein Freund hatte Recht, er fühlte sich wirklich wohl seit Harry ihm erlaubt hatte weiter auf ihn aufzupassen. Manchmal fragte sich der Mann ob er sich Sorgen wegen dieser Veranlagung machen sollte. Wenn Lucs Vermutung im Bezug auf Lily wahr sein sollten, dann hatte er auf jeden Fall ein Problem.Harry war in die Mitte der Decke gekrabbelt. Er nahm sich einen Teller und sah dann zu Lucius.„Was möchtest du essen?"Der blonde Gott sah seinen Ganymed groß an. Der Kleine war unglaublich.„Das ist egal, ich esse alles."„Genau wie Severus und ich", murmelte Harry während er einige Sachen zusammenstellte. Keiner der drei war wählerisch was das Essen betraf, sie alle hatten keine angenehme Kindheit gehabt. Natürlich hatten sie Lieblingsspeisen, aber sie würden niemals nein zu Nahrung sagen.Mit einem Kopfschütteln vertrieb der Junge die trüben Gedanken. Er gab seinem Gott ein Glas mit Saft. Erstaunlich, dass der Mann eine Vorliebe dafür zu haben schien.Dann setzte er sich direkt vor den Blonden.„Sev, wenn du das nicht sehen willst solltest du gehen."„Pah, von wegen, ich lehne mich einfach zurück und genieße den Anblick."Harry grinste.„Du bist echt komisch."„Ich weiß."Lucius sagte gar nichts, er genoss einfach nur das Essen. Es war herrlich, aber das war alles was ihm sein Ganymed gab. Erstaunlich war vor allem wie sanft Harry beim Füttern war. Nicht einmal piekte er ihm mit der Gabel in die Lippen oder spießte ein zu großes Stück auf. Und so wie es aussah machte es seinem Kleinen auch noch Spaß.„Möchtest du noch, oder lieber Nachtisch?" Wollte Harry wissen. Dabei sah er ihn mit so großen grünen Augen an, dass der Gott wieder mal an sich halten musste.„Was gibt es denn zum Nachtisch?"„Paradiescreme", grinste Severus.Lucius verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.„Du bist wirklich kindisch."„Lass mich doch, ich bin gespannt ob Harry es schafft dich unfallfrei zu füttern."Der Ganymed nahm einen Löffel voll mit Creme und führte ihn vorsichtig an Lucius' Mund.„Hier."Als er sah, wie der Gott die Süßspeise schluckte und sich dann genüsslich die Lippen leckte wurde es Harry ganz anders.Merlin, der Anblick gehörte verboten. Aus den Augenwinkeln konnte er Severus grinsen sehen. Ohne lange nachzudenken steckte der Junge auch ihm den Löffel hin.„Mund auf", kommentierte er. Der Lehrer war so perplex, dass er es sogar machte. Und Schwups, schon wurde auch er gefüttert. Lucius brach in lautes Lachen aus.„Das hast du jetzt davon."Harry lachte ebenfalls.„Hm, das macht Spaß." Und ohne auf den weiteren Protest seines Lehrers zu hören fütterte er jetzt beide Männer abwechselnd.Lucius brach fast weg. Es war herrlich zu sehen, dass Severus nicht mal auf die Idee kam sich gegen Harry zu wehren. Es machte ihm auch nichts aus, dass sein Ganymed für sie beide den gleichen Löffel verwendete. Als Harry sich dann aber den letzten Rest selber in den Mund steckte musste Lucius schlucken.Das sah so unglaublich erotisch aus.Vor allem als der Junge sie beide dann auch noch angrinste.Und als wäre das noch nicht genug, leckte Harry sich dann auch noch über den Finger auf den ein wenig der Creme war.Lucius sah zu Severus.„Merlin", flüsterte er.Der Tränkemeister biss sich auf die Lippen um nicht lauf aufzulachen.Das würde definitiv noch sehr lustig werden mit den beiden. Und Severus hatte vor jede einzelne Sekunde davon zu genießen.

GanymedWhere stories live. Discover now