Pfiffig

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„Sie können jetzt reingehen", verkündete die Hebamme und hatte gerade noch genug Zeit aus dem Weg zu springen.
Xeno hatte nur gesehen wie sich die Tür zum Zimmer seiner Tochter öffnete die Worte der Hebamme hörte er gar nicht richtig so schnell war er auf den Beinen und an der Frau vorbei. Endlich, endlich war es so weit, sein erstes Enkelkind war auf der Welt nichts konnte ihn nun noch stoppen. Außer natürlich seiner Tochter.
„Dad, langsam, wir laufen nicht davon", lächelte Luna müde.
„Ich hätte ja eher damit gerechnet dass Harry der erste ist der hier reinstürmt. Wie hast du es geschafft vor ihm reinzukommen?", staunte Neville.
„Indem er mich einfach aus dem Weg geräumt hat", gluckste der Ganymed.
Er wurde immer noch von Severus im Arm gehalten der ihn vorhin auffangen musste da er sonst eine saftige Bruchlandung aller Tonks hingelegt hätte. Aber wer wollte es dem Blonden verdenken? Man bekam ja nicht jeden Tag ein Enkelkind da konnte man auf so was Unwichtiges wie Anstand doch keine Rücksicht nehmen.
Xeno hörte gar nicht richtig zu, er hatte nur Augen für das kleine Bündel das sich bereits jetzt vertrauensvoll an seine Mutter schmiegte.
„Darf ich den Jungen einmal halten?"
„Darauf wirst du wohl noch einige Jahre warten müssen."
Xeno stand da wie vom Donner gerührt da keinen Laut brachte er über die Lippen. Er verstand die Welt nicht mehr, so kannte er seine Tochter gar nicht, warum wollte sie nicht zulassen das er das Baby auf den Arm nahm?
„Luna, Mäuschen, was sagst du da? Warum darf ich den Kleinen Kerl nicht halten?"
Die junge Titanin fing an zu kichern und auch Neville hatte Probleme damit die Contenance zu wahren.
„Luna, das war gemein. Los sag es ihnen."
„Was sagen?"
Auch Harry und seine Männer traten beunruhigt vor.
„Entschuldigt, ich konnte einfach nicht anders. Dad, du wirst noch Jahre damit warten müssen den Jungen auf den Arm zu nehmen weil ich keinen bekommen habe. Und eines sage ich dir, nach diesem Schmerz-Marathon werde ich so schnell auch kein zweites Kind mehr bekommen."

Es dauerte ein bisschen bis die Information bei den überforderten Gehirnen angekommen war. Sie konnten sich einfach keinen Reim aus den Worten machen. Lucius war der erste der mit Lunas Worten etwas anfangen konnte.
„Wir sind aber auch eine Horde von Idioten. Euer Kind ist kein Junge sondern ein Mädchen!", rief er aus.
Leider war er dabei etwas zu laut gewesen was dem Baby so gar nicht zu passen schien. Sofort stellte sie auf Sirenengeheul um welches jedem Anwesenden durch Mark und Bein ging.
„Schh Kleines, alles in Ordnung, Onkel Lucius hat nicht geschrien er hat sich nur gefreut. Komm sei wieder leise Mäuschen damit dich alle bewundern können."

Aber die kleine Maus dachte gar nicht daran still zu sein, sie hatte einen unglaublich anstrengenden Tag hinter sich, wurde durch einen engen Gang gequetscht, musste ihre behagliche Umgebung verlassen nur um in einem kalten viel zu hellen und weiten Raum von einer völlig Fremden in Empfang genommen zu werden. Da waren so viele Eindrücke die sie nicht einordnen konnte und die sie heillos überforderten das sie nur noch brüllen konnte. Nur langsam beruhigte sie sich wieder, allerdings nur weil plötzlich etwas über ihr auftauchte das sie kannte, zumindest die Stimme, eine dunkle die immer auf der anderen Seite von dort wo sie war zu ihr gesprochen hatte. So viel sie wusste war das was da stand ein Daddy, so sah das also aus. Dann war ja alles gut.
Nein, war es nicht, denn die komische Fremde hatte nicht nur die Unverfrorenheit besessen sie einfach so anzufassen sondern erdreistete sich nun auch noch sie in irgendeine warme Flüssigkeit zu tauchen und danach in komische Dinge zu stecken dich sich total unnatürlich anfühlten. Alles das geschah weit weg von dem ihr bekannten Geruch und der schönen weichen Stimme die sie so liebte. Sie wollte das nicht, warum verstand sie keiner?
Erst nach dieser ganzen Prozedur durfte sie wieder zu der Person die sich selbst Mummy nannte. Was immer das bedeutete, ihr war es einerlei, solange sie nur nie wieder von dieser Geborgenheit getrennt wurde. Genau hier war ihr Platz, nirgendwo sonst wollte die Kleine sein. Darum war sie auch schnell eingeschlafen, leider war die Ruhe ja nur von kurzer Dauer. Denn plötzlich hörte sie noch mehr Stimmen die ihr zwar bekannt vorkamen die sie im Moment aber so gar nicht einordnen konnte. Sie war müde und wollte schlafen, die sollten gefälligst alle leise sein.
Und jetzt auch noch diese laute Stimme? Wo sie sich doch gerade angefangen hatte wieder wohl zu fühlen? Nicht mit ihr, denen würde sie zeigen was sie von diesem Verhalten hielt. Wenn hier jemand Grund zum Schreien hatte dann ja wohl sie.
Erst als diese wunderbare Mummy anfing so lustige Laute von sich zu geben wurde sie selbst wieder leise um nur ja nichts zu verpassen.

GanymedWhere stories live. Discover now