Die liebe Verwandtschaft

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„DU WIDERLICHER SCHLEIMIGER ABFALL! BELEIDIGUNG FÜR UNSERE EHRENWERTE FAMILIE! WIE KANNST DU ES WAGEN? HÄTTEN DICH DOCH TROLLE BEI LEBENDIGEM LEIB GEFRESSEN ALS DU EIN BABY WARST! WIE KONNTEST DU NUR AUS MIR HERAUSKRIECHEN?MEIN WUNDERVOLLER LEIB WURDE DURCH DEINE EXISTENT VERUNREINIGT! ...."Harry fuhr mit einem Satz hoch. Schnell griff er nach seinem Zauberstab und schwang sich aus dem Bett. Dabei landete er erst mal völlig unzeremoniell auf allen vieren. Mühsam und über seine eigene Ungeschicklichkeit schimpfend kam er wieder auf die Beine. Die ganze Zeit über hörte der junge Mann das Keifen einer Frau. Oder was immer das für ein Wesen sein sollte. Dagegen war die Stimme der Maulenden Myrte ja regelrecht sanft.Vor seinem Zimmer begegnete er Severus. Der Mann war ebenfalls noch im Schlafanzug. Seine Haare waren zerzaust und er hatte offenbar so schlechte Laune wie Harry. Auch er hielt seinen Stab kampfbereit in der Hand„Was ist das?" Wollte der Ganymed wissen.„Das kommt aus Lucius' Zimmer. Und es hört sich an wie Narzissa." Erklärte der Mann.„Aber, die sollte doch gar nicht mehr hier rein können." Noch während Harry das sagte liefen die beiden schon zum Zimmer den Gottes.Schnell riss Harry die Türe auf. Was er drinnen sah verschlug ihm die Sprache.Da saß Lucius Malfoy mit überkreuzten Beinen und verschränkten Armen auf dem Bett und ließ sich von einem Heuler anbrüllen.„GIB UNS SOFORT UNSER EIGENTUM ZURÜCK! DU HAST KEIN RECHT ETWAS ZU BESITZEN, UND SCHON GAR NICHT SO EINE MENGE! WAGE ES NICHT, DEINEM DRECKIGEN GANYMED MEHR ZU HINTERLASSEN ALS DAS HAUS! EGAL WIE VIEL DU IHM BIETEST ER WIRD DICH DENNOCH VERABSCHEUEN!"Das war nun die Stimme von Draco. Er und seine Mutter wechselten sich bei den Beschimpfungen anscheinend ab.„Also langsam streiken meine Ohren. Luc, kannst du das nicht ausstellen?" Grummelte der Tränkemeister.„Wenn ich es könnte, wäre das Teil gar nicht erst hier rein gekommen. Ein Geier hat es mir gebracht. Muss ich noch mehr sagen?" Der Gott sah alles andere als glücklich aus.Ein Geier, natürlich. So einer hatte Prometheus jeden Tag die Leber ausgehackt. Dafür hatte er von den Göttern extra besondere Kräfte bekommen. Wenn einem so einer geschickt wurde war man bei den Olympiern wirklich unten durch.Als eine weitere Kaskade an Schimpfworten über den Blonden hereinbrach reichte es Harry. Er zielte mit seinem Zauberstab auf seine linke Hand und sprach einen stummen Zauber. Augenblicklich wuchsen seine Nägel zu langen Krallen. Mit denen fuhr er einmal über das gehässige Stück Pergament. Und die Wirkung war wie gewünscht, aus dem Heuler wurden, Konfetti.„Stille", murmelte Harry zufrieden.Lucius massierte sich die Schläfen.„Danke, ich dachte schon, das hört gar nicht mehr auf. Wenn Mutter einmal angefangen hat dann hält sie nichts mehr auf. Und mein Bruder hat eindeutig ihr Organ geerbt."Harry nahm die Papierschnipsel und warf sie in den Kamin. Dann setzte er sich zu Lucius ins Bett. Severus bevorzugte einen Sessel.„Warum konnte sie denn bitteschön einen Heuler herschicken?" Wollte der Junge wissen.„Weil ich nicht mit so etwas gerechnet hatte. Zwar kommen keine Flüche oder andere schädliche Dinge durch den Schutzschild aber an so einen Kinderkram habe ich natürlich keinen Gedanken verschwendet. Ich komme mir vor wie ein zwölfjähriger."Severus blickte aus dem Fenster.„Dir ist schon klar, dass sie gerade vor deinem Anwesen stehen? Zumindest sieht es ganz danach aus."Die beiden anderen folgten dem Blick des Tränkemeisters. Am Rand des Grundstücks konnte man unterschiedliche Farben und Rauch sehen.„Die müssen ja echt sauer sein. Und das nur wegen Gold? Das ist doch albern." Brummte Harry.Der Gott schüttelte den Kopf.„Mit dem Gold hat das nicht so viel zu tun. Aber ich vermute mal, dass Mutter gerade erfahren hat, dass ich unsere verwandtschaftlichen Verhältnisse bekannt gegeben habe. Und die werden schon bald in allen Zeitungen stehen. Sie ist der Meinung, dass nicht ich das Recht dazu gehabt hätte. Es wäre nur ihr zugestanden. Ich bin in den Augen meiner Familie ja minderwertig."Severus schnaubte.„Ja, und dann hätte sie dich wieder in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Aber jetzt hast du den Spieß umgedreht. Das ist eine Erfahrung die weder Draco noch deine Mutter je gemacht haben."„Das trifft auf alle dominanten Black-Götter zu." Murmelte der Gott.Harry hatte sich in der Zwischenzeit das Farbenspiel der Zauber weiter beobachtet.„Kannst du nichts dagegen tun?" Wollte er dann von Lucius wissen.„Nicht viel. Sie tun ja nichts unrechtes."„Doch, sie versuchen bei dir einzubrechen", konterte Harry.„Ja, aber durch die starken Zauber auf dem Grundstück ist es so als würdest du Kieselsteinen auf das Weiße Haus werfen. Niemand nimmt so etwas ernst." Erklärte Severus.„Das heißt, keiner von uns kann sie verjagen?"„Doch, das schon, aber ich bin noch nicht so stark. Nicht wenn sie beiden zusammenarbeiten. Ich hatte bis jetzt auch nie Gelegenheit mich mit ihnen anzulegen. Und dich und Severus will ich nicht in Gefahr bringen."Eine Weile überlegte Harry, dann erhellten sich seine Gesichtszüge.„Winky, oh Winky", rief er.Mit einem Plopp erschien die kleine Hauselfe.„Meister haben diabolisch gesäuselt?" Schmunzelte die Elfendame.Severus und Lucius brachen bei der Wortwahl in lautes Lachen aus. Auch Harry grinste.„Ja, meine Kleine, das habe ich. Sag mal, könntest du mir einen ganz großen Gefallen tun?" Dabei beugte Harry sich nach unten und stupste die Nase seiner kleinen Helferin an.Winky sprang aufgeregt auf dem Bett herum.„Natürlich, Winky tut alles für jungen Meister was in ihrer Macht steht."„Das freut mich. Könntest du bitte diese impertinenten Personen, die sich da vor dem Anwesen austoben verjagen? Du darfst auch ruhig etwas forscher werden. Zeige ihnen bitte, was wir von so aufdringlichem Benehmen halten."Die Hauselfe sah aus dem Fenster. Dann schüttelte sie missbilligend den kleinen Kopf.„So ein unmögliches Verhalten Das ist absolut unwürdig, vor allem für Götter. Winky wird den Herrschaften mit Freuden den Weg nachhause zeigen."Die Hauselfin verbeugte sich anmutig und verschwand dann.Lucius blickte seinen jungen Gefährten überrascht an.„Woher wusstest du, dass Hauselfen die Kraft haben einem Gott die Stirn zu bieten?"Harry zuckte die Schultern.„Du hast doch selber gesagt, dass diese Wesen erschaffen wurden um sich um die devoten Götter zu kümmern. Das bedeutet doch automatisch, dass sie sehr stark sind."Der Gott nickte. Im Hintergrund grinste Severus.Dann blickte sich der Ganymed um.„Wenn wir schon alle hier und wach sind. Können wir dann gleich Frühstück bestellen?"Nun brach Severus völlig in Lachen aus.„Du meinst so eine Art Pyjama-Party?"Der Junge griff sich blitzschnell ein Kissen von Lucius und bewarf seinen Wächter damit.„Wenn du es so nennen willst, Kindskopf."Lucius sah den beiden lächelnd zu. Er war glücklich zwei so wunderbare Personen um sich zu haben. Einen besseren Ganymed und Freund hätte er sich gar nicht wünschen können. Während die beiden sich noch gegenseitig mit Kissen bewarfen, rief der Gott nach einem Juju und bat sie um Frühstück.Der Duft nach Kaffee brache ihm dann auch wieder die Aufmerksamkeit seiner beiden Gäste ein.„Das Essen steht schon bereit und wartet nur auf euch beide", verkündete er.Alle drei setzten sich an den Tisch, der nicht weit vom Bett stand.Und wieder begann Harry damit erst mal seinem Gott was zu trinken einzuschenken. Erst dann kam er selber.„Was möchtest du essen?"„Warum fragst du immer mich? Such dir selber was aus. Ich kann warten", meinte Lucius.Harry blickte ihn nur vorwurfsvoll an.Severus seufzte.„Wollt ihr das Spiel jetzt jeden Tag durchmachen? Luc, Harry wird das Gleiche essen wie du. Ich habe es dir schon erklärt. Oder irre ich mich da?"„Nein, du irrst dich nicht. Dennoch ist es schwer für mich. Harry ist mein Gefährte, ich will, dass er zufrieden ist."„Dann sag mir endlich was du haben willst. Ich kenne das meiste von dem was da steht ohnehin nicht", verkündete Harry.„Was meinst du damit?" Wollte Lucius verwirrt wissen.„Na, das was ich gesagt habe. Was ist das alles?"Der Gott blickte zu Severus.„Was siehst du mich so an, nicht jeder ist so eine Vielfalt gewohnt."Leise seufzte Lucius, er gab seinem Kleinen einen Kuss auf den Kopf. Dann erklärte er Harry um was es sich bei den Speisen handelte. Gemeinsam trafen sie dann eine Wahl und Harry fütterte seinen Gott wieder hingebungsvoll. Wobei er nicht vergaß selber auch zu essen.„Sev, soll ich dich auf füttern?" Wollte der Ganymed schelmisch wissen.„Nein danke, das gestern hat mir gereicht. Ich weiß immer noch nicht, warum ich das zugelassen habe."„Weil dich unser Kleiner überrumpelt hat. Und gib es zu, du wolltest selber mal wissen wie das ist." Severus lächelte seinen Freund an.„Schon möglich", murmelte er.Harry grinste, er genoss die Zeit die er hier hatte. Am liebsten würde er für immer hier bleiben. Aber das würde nicht funktionieren. Er musste noch ein Jahr Schule hinter sich bringen. Und in einigen Tagen sollte er auch noch in die Winkelgasse um alles für das Jahr zu kaufen. Davor graute ihm jetzt schon. Seit er Voldemort vernichtet hatte konnte er nirgends mehr hingehen ohne von Menschen überrannt zu werden. Nur dieses Mal hatte er ja zwei starke Beschützer dabei, denen würde sich sicher keiner in den Weg stellen.Das Auftauchen von Winky unterbrach seine Gedanken.„Winky hat ihren Auftrag erledigt."„Schön, was genau hast du mit ihnen gemacht?" Wollte Harry neugierig wissen.„Ich habe einen Spiegelzauber angewandt. Sie bekamen also ihre eigenen Flüche ab. Jetzt sind sie etwas zerzaust. Dann habe ich sie nachhause geschickt. Aber es kann sein, dass ich mich etwas in der Entfernung verschätzt habe."„Was meinst du damit?" Frage Severus.Die Hauselfe sah unschuldig zu den dreien hoch.„In der Nähe des Black-Anwesens ist ein Moor, es ist sehr magisch. Es kann sein, dass ich die Magie der beiden Orte verwechselt habe."Winky sah betont beiläufig auf ihre Nägel.„Moment, das heißt, mein Bruder und meine Mutter stecken jetzt in einem Schlammloch fest?"„Ähm, ja. Aber sooo lange werden sie nicht festsitzen. Es kann nur einige Stunden dauern bis sie sich wieder befreien können. Das magische Moor ist sehr anhänglich."Nun gab es kein Halten mehr. Die drei schüttelten sich geradezu vor lachen.Winky sah sehr zufrieden mit sich aus.„Harry, deine kleine Elfe ist mehr Slytherin als es der Gründer selber war." Brachte Lucius gerade so heraus.Der Gryffindor schmunzelte.„Was glaubst du, warum wir beide uns so gut verstehen? Winky, das hast du wunderbar gemacht." Der junge Mann hob seine kleine Freundin hoch und drückte sie an sich.„Gern geschehen Meister." Das kleine Geschöpf kicherte vor Freude ihren Herren so froh gemacht zu haben.Nachdem Harry sie wieder auf die Beine gestellt hatte verneigte sie sich wieder und verschwand. Zusammen mit dem schmutzigen Geschirr.Es dauerte noch einige Zeit bis sich die Drei wieder im Griff hatten.Lucius hatte in der Zwischenzeit Harry zu sich gezogen und versuchte dessen Haare in Ordnung zu bringen. Dabei blieb er einige Male mit den Fingern hängen.„Aua. Gib dir keine Mühe Luc, es gibt nichts, was dieses Chaos bändigen könnte. Nicht mal Severus' Tinkturen haben irgendeinen Erfolg. Glaub mir, er hat es versucht."Severus nickte düster. Für ihn waren die Haare seines Schützlings die größte Herausforderung seiner Karriere. Und zu gleich sein schlimmster Feind.Harry, dem der Gesichtsausdruck seines Mentors nicht entgangen war, grinste.„Du tust so als hätten sie dir den Krieg erklärt." Meinte er und zeigte auf seinen Kopf.„Haben sie ja auch. Aber eines verspreche ich dir, ich finde noch ein Heilmittel gegen dieses Durcheinander."Lucius schmunzelte. Severus tat gerade so als wären Harrys Haare eine Krankheit.„Wo wir gerade beim Thema sind. Wolltet ihr beiden mir heute nicht Unterricht geben?" Harry sah fragend zu den beiden Männern.In dem Moment flogen einige Eulen ins Zimmer. Alle landeten auf dem Tisch und streckten Lucius auffordernd die Klauen hin.Seufzend nahm er den Tieren die Post ab, während sie Harry für ihren Dienst belohnte. Er konnte Ministeriumseulen und welche von Gringotts erkennen.Genervt ließ der Gott die Blätter sinken.„Ihr werdet wohl ohne mich anfangen müssen. Meine reizende Mutter hat versucht an meine Verließe zu kommen und mich aus dem Ministerium werfen zu lassen. Ich muss mich erst mal darum kümmern."„Ich dachte, sie könnte dir deinen Posten nicht nehmen?" Fragte Harry aufgebracht.„Kann sie auch nicht, aber versucht hat sie es trotzdem. Auch wenn sie sich dadurch gerade sehr lächerlich macht. Außerdem hat man mich wegen Entführung angezeigt."„Wen hast du denn entführt?" Wollte Severus interessiert wissen.„Harry", kam es trocken von Lucius.„Welcher Trottel? Nein, sag es nicht, Dumbledore?"Lucius nickte seinem Gefährten zu.„Natürlich hat er mich nicht gesehen als ich bei deinen Verwandten war, aber dafür alle Nachbarn. Und auch die Dursleys selber. Zwar hat niemand von einer Entführung gesprochen, aber du kennst ja den Alten. Sobald mein Name fällt denkt der das Schlimmste. Bei Amelia hat er mich ja auch noch gesehen."Der Junge umarmte seinen Gefährten. „Mach dir keine Gedanken. Nicht mal das Schlangengesicht hat mich gegen meinen Willen wo festhalten können. Es wird ihm also schwer fallen, das zu beweisen."„Aber ich bin ein Gott. Meine Macht ist wesentlich stärker als die von Voldemort."„Ja, aber das weiß der Direktor aber nicht", gab Severus zu bedenken.„Außerdem, trägst du eigentlich das Mal?" Wollte der Ganymed nun wissen.Lucius krempelte die Ärmel hoch und zeigte seine reine Haut.„Natürlich nicht. Das Ding war so was von hässlich."„Stimmt, Diktatoren sind nie gute Künstler. Auch wenn sie sich alle dafür halten." Stellte Harry fest.„Am besten ihr beide geht schon mal vor ich komme nach sobald ich das hier erledigt habe."Severus und Harry nickten und standen auf um sich endlich umzuziehen.Zwei Stunden hatte es gedauert bis Lucius alle Briefe beantwortet hatte. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Nun war der Ruf seiner Mutter wirklich im Eimer. Und das Beste, sie hatte es selber mit ihren Drohungen gegen die Bank und das Ministerium provoziert. Dann hatte er noch ein Gespräch mit Amelia über den Kamin. Sie hatte ihm versichert, dass er die Anzeige von Dumbledore nicht mal ignorieren sollte. Dem Alten ging es nur darum seinen Werbeträger, also den Vernichter des Unnennbaren, nicht zu verlieren. Genau so hatte sich die Frau ausgedrückt. Der Gott war fest davon überzeugt, dass diese Hexe einmal eine ausgezeichnete Ministerin abgeben wird. Das man sie wählen würde stand für ihn außer Frage. Jeder wusste wie gerecht Amelia Bones war.Lächelnd öffnete er die Tür zum Tränkelabor. Das Lachen verging ihm allerdings gleich wieder. ‚Was ist das?'

GanymedWhere stories live. Discover now