68 ...they go together like a horse and carriage - Teil 3

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„Wir müssen gehen!" verkündete Scott und legte den Controller aus der Hand: „Dein Verlobter wartet sicher bereits auf dich."

Stiles, welcher sich bis gerade eben noch intensiv auf das Spiel konzentriert hatte, rutschte schlagartig das Herz in die Hose.

„Was ist? Kommen dir in letzter Minute etwa Zweifel?" wollte Scott wissen, weil er es seinem besten Freund bereits an der Nasenspitze ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte:

„Sag' mal, bin ich es wirklich wert? Verdiene ich jemanden wie Derek denn überhaupt?" murmelte der Bräutigam:

„Willst du etwa, dass ich dich schlage? Was ist das denn für eine saudämliche Frage? Du bist der beste Mensch den ich kenne und Derek kann sich glücklich schätzen, dich zu kriegen. Also los jetzt! Du willst ihn doch nicht warten lassen? Er hat doch sowieso schon die ganze Zeit übertrieben große Angst, du könntest ihn im letzten Moment doch noch vor dem Altar stehen lassen."

„Was? Das würde ich nie tun." erwiderte Stiles entsetzt: „Ich liebe ihn über alles."

Scott kniete sich vor vor seinen besten Freund auf dem Boden und dehnte mit den Händen das steife Leder der neuen, glänzenden, schwarzen Halbschuhe auf, ehe er sie Stiles überzog und die Schleife für ihn band:

„Du kennst Derek doch. Er erwartet stets das Schlimmste. Und nun lass mich dir noch einmal deine Krawatte ordentlich binden und dann geht's los, Kumpel!"

Nachdem Scott, welcher seine Rolle als Trauzeuge sehr ernst nahm, dem Bräutigam noch einmal gründlich den letzten Schliff verliehen, an seiner Frisur herumgezupft und sein Hemd und seinen Anzug gerichtet hatte, führte er ihn also hinaus in den Garten, wo die Trauung stattfinden würde.

Stiles, dessen Augen ein wenig davon brannten, dass er zwei Stunden lang immer nur auf den Bildschirm gestarrt hatte, blinzelte gegen die kalifornische Sonne, welche das gesamte Anwesen in herrliches goldenes Licht tauchte. Der Bräutigam nahm sich einen Moment, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Weiter hinten im Garten war ein riesiger Zeltpavillon mit Stühlen, Tischen und einer Tanzfläche errichtet worden, wo sie später feiern würden. Direkt vor dem Haus gab es links und rechts mit rosafarbenen Rosen dekorierte Bänke, wo die Gäste bereits mit dem Rücken zu ihm saßen und darauf warteten, dass es endlich losging. Zwischen den Bänken gab es einen Mittelgang, wo ein weißer Teppich ausgerollt war. Er führte direkt bis vor den Traualtar, wo die freundliche, ältere Geistliche, welche die Zeremonie heute durchführen würde, in ihrem respekteinflößenden Talar stand und ihm aufmunternd zuzwinkerte. Hinter ihr befand sich ein großer, wunderschöner Blumenbogen mit dem gleichen Rosenschmuck wie jener an den Bänken.

Und am Anfang des Mittelgangs stand er, Derek Hale, wie eine himmlische Erscheinung, in einem perfekt sitzenden weißen Smoking und einem Lächeln, als würde nach einem Wolkenbruch der Himmel aufreißen und die Sonne käme zum Vorschein!

Stiles wusste, er sollte nun eigentlich gesetzten Schrittes auf seinen Verlobten zuschreiten, würdevoll lächelnd, wie man das eben so machte, doch so war er nun einmal nicht. Also rannte er los wie ein überdrehtes Kind, machte einen Satz in Dereks Arme, wurde von diesem sicher aufgefangen, sie fielen sich gegenseitig um den Hals und wirbelten gemeinsam herum, wie junge Hunde:

„Verdammt Mann! Du siehst so... so schön aus!" versicherte Stiles flüsternd in Derek Ohr: „Und du trägst weiß? Das ist so toll! Ich bin so glücklich!"

„Ich fand, einer von uns sollte an diesem Tag weiß tragen. Und mir macht es nichts aus, wenn ich dadurch zur Braut werde, denn immerhin bin ich ein moderner Mann, im Einklang mit mir und meiner Sexualität." erwiderte Derek mit einem verschmitzten Grinsen. Sehr leise fügte er hinzu: „Und du mein Süßer siehst wirklich teuflisch gut und unwahrscheinlich heiß aus in deinem Anzug. Ich kann es kaum erwarten, dich daraus später wieder auszuwickeln, wie ein Weihnachtsgeschenk."

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