6 Armer reicher Junge

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Heute Nachmittag würde Stiles mit Derek einkaufen gehen! Hierfür hatte er sich um drei Uhr mit ihm am 'Rodeo Drive' verabredet, doch jetzt war er erst mal mit einer Tüte Frühstücksbagels auf dem Heimweg.

Stiles war ein wenig aufgekratzt und auch bestens gelaunt, weil er ein weiteres Mal mit Tausend Dollar in der Tasche nachhause trabte, doch in ihrem Zimmerchen empfing ihn ein mürrisch aussehender Scott, der mit vor der Brust verschränkten Armen auf ihrer Matratze hockte:

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" wollte Stiles wissen:

„Das war UNSER Abend!" brummte Scott bloß:

„Huh?" machte Stiles verständnislos: „Ist es etwa, weil ich letzte Nacht noch zu Derek gefahren bin? Aber es war doch sowieso schon spät und wir wären sicher sowieso bald nachhause gegangen.!"

„Vielleicht kann ich ja AUCH nicht schlafen, wenn du nicht hier bist. Jede Nacht bist du nun bei ihm." murmelte Scott in seinen nicht vorhandenen Bart.

„Ach komm' schon Scotty! Dafür haben wir Geld und müssen nicht anschaffen gehen! Stattdessen können wir unsere Tage gemeinsam genießen! Ist das nichts?" fragte Stiles geknickt, hockte sich neben seinen Freund und zog das neueste Bündel Scheine hervor:

„Aber ich habe doch bloß dich auf der Welt! Ich will dich nicht verlieren!" erwiderte Scott traurig.

Stiles schlang die Arme um seinen besten Freund:

„Aber du verlierst mich doch gar nicht! Bist du etwa eifersüchtig? Das musst du nicht! Wir sind Brüder! Wir gehören zusammen!" versicherte er aufrichtig.

Dann berichtete er von dem geschäftlichen Angebot, welches Derek ihm letzte Nacht unterbreitet hatte:

„Siehst du!" erwiderte Scott hitzig: „Erst sollst du die Nächte bei ihm verbringen, dann sollst du bei so einem blöden Abendessen seinen Lover spielen, später wirst du bei ihm einziehen und ihn dann irgendwann auch noch zum Schein heiraten und ich bleibe mutterseelenallein in dieser Bruchbude zurück! Ich meine... ein heißer Milliardär bewirft dich mit Geld. Was habe ich dir denn im Gegenzug zu bieten? Nichts!"

„Was redest du denn da? Heiraten? Hast du etwa Fieber? Du bist mein allerbester Freund! Du hast mich gerettet, als ich nicht mehr weiter wusste. Ich hab' dich wahnsinnig lieb, du Trottel! Ich lasse dich doch nicht im Stich! Wir gehören zusammen! Du und ich! Für immer! Egal, was sonst noch passiert!"

Scott hatte ein kleines bisschen zu heulen begonnen, also küsste Stiles ihn auf die Nase, zog ihn an sich und versicherte:

„Das mit Derek ist ein gute Sache. Für uns beide Bro! Nun werden bessere Zeiten für uns anbrechen. Das spüre ich!"

Scott schaute ihn unsicher an und nickte dann.

Er wirkte immer noch keineswegs überzeugt.

Später am Nachmittag betraten Derek und Stiles eine kleine, wahnsinnig edel wirkende Boutique auf dem Rodeo Drive, von der Derek erklärte, dass er eigentlich immer hier einkaufe.

Verwirrt realisierte Stiles, wie die Türen hinter ihnen abgeschlossen wurden, doch das schien Derek überhaupt nicht zu beunruhigen.

Stattdessen begrüßte er die gruselige Verkäuferin mit dem kurzen, feuerroten Bürstenhaarschnitt und den eisblauen Augen wie eine alte Freundin:

„Victoria! Donnerwetter! Du siehst fantastisch aus!"

„Und du erst, Derek! Zum Niederknien!" behauptete die Rothaarige und Derek und die Frau umarmten sich auf die 'Reiche-Leute-Art'; ohne sich zu berühren und indem sie links und rechts Küsse in die Luft hauchten.

SchlaflosWhere stories live. Discover now