27 Drei kleine Worte

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Als Stiles am Morgen die Augen öffnete, lag er allein im Bett und von nebenan stieg ihm ein würziger Duft in die Nase. Der reiche Junge hatte also tatsächlich ganz alleine und ohne Personal den Einschaltknopf an der Kaffeemaschine gefunden, dachte er amüsiert, schwang die Beine über den Bettrand und taperte in die Küche, um sich ebenfalls eine Tasse des dunklen Wachmachers zu holen. Dann lief Stiles hinüber ins Wohnzimmer, wo er Derek in einem Sessel sitzend und über seinem Handy brütend vorfand:

„Was treibst du denn da, Baby?" fragte er Jüngere tadelnd: „Du hast Urlaub, schon vergessen?"

„Bloß kurz ein paar Mails lesen und die Börsenkurse checken." murmelte Derek geistesabwesend, ohne auch nur aufzublicken.

'Na warte, Freundchen! So nicht!' dachte Stiles und grinste in sich hinein. Er kletterte rittlings auf Dereks Schoß, tauchte mit dem Kopf unter dessen Armen hindurch und nahm ihm so die Sicht auf sein Telefon.

„Hey! Was soll das denn werden, du Frechdachs?" beschwerte sich Derek

„Ich mache hier bloß meinen Job und sorge für deine Entspannung, Baby. Und nun sei ein braver Junge und leg das Ding weg!" gab Stiles mit einem kessen Blick zurück.

Nur war es nicht Entspannung, die Derek in diesem Augenblick verspürte. Vielmehr spürte er Stiles heißen Atem auf seinem Gesicht, seinen bettwarmen Körper nahe seinem eigenen und seinen süßen kleinen Arsch der sich ganz leicht auf seinem eigenen Schoß bewegte.

Es war ein eigenartiger Moment und sie spürten es beide. Es fühlte sich an wie ein Drahtseilakt auf der schmalen Linie zwischen Erlaubt und Verboten. Keiner von ihnen sprach ein Wort. Stattdessen blickten sie einander bloß an. Ihre Gesichter waren sehr dicht beieinander und die Luft zwischen ihnen schien ganz plötzlich elektrisch zu flirren.

Dereks Puls beschleunigte sich, doch er konnte sehen, dass er nicht der Einzige war, in dem eine körperliche Reaktion ausgelöst wurde, denn Stiles Wangen und Ohren verfärbten sich rot und sein Atem hatte sich beschleunigt.

Beinahe wuchs die Spannung zwischen ihnen ins Unerträgliche und so rettete Derek sie, indem er ausrief: „Frühstück!" und damit den Bann brach.

Stiles nickte heftig und stieg eilends von ihm herunter.

Vor Verlegenheit sprachlos, begannen sie nun damit, auf der Terrasse den Tisch zu decken. Später beim Essen konnten beide einander eine Weile gar nicht recht in die Augen blicken, um den anderen bloß nicht wissen zu lassen, was sie in Wirklichkeit fühlten. Stattdessen ließen beide stumm vor sich hin kauend ihren Blick über die herrliche Landschaft schweifen und hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Stiles erinnerte sich plötzlich an die letzte Unterhaltung, die er mit Danny geführt hatte und weil es eine willkommene Ablenkung war, fragte er Derek:

„Sag' mal denkst du, irgendwo in deiner großen Firma gibt es einen Job für meinen Freund Danny? Er ist schlau, ein netter Kerl und kennt sich recht gut mit Computern aus, soweit ich weiß. Vielleicht hast du ja irgendwas irgendwas in der Poststelle, als Lieferjunge, oder was weiß ich. Er wünscht sich bloß eine kleine Chance für einen Neubeginn und einen Einstieg in ein seriöses Leben. Er erwartet sicher nicht viel und es ist ja nicht leicht für Jungs wie uns, irgendwo Fuß zu fassen." Er blickte den Älteren unsicher an und schob schnell hinterher: „Du musst natürlich nicht. Denk' nicht, dass ich dich irgendwie ausnutzen will, oder so!"

Derek musste lachen:

„Warum sollte ich denn so etwas denken, du Dummerchen? Du hast mich noch nie um irgendetwas gebeten und nun tust du es zum allerersten Mal und der Gefallen ist noch nicht einmal für dich selbst. Ich werde mir etwas für deinen Freund überlegen. Es ist überhaupt kein Problem, Stiles! Das tue ich gern." versicherte er.

SchlaflosWhere stories live. Discover now