37 Botschaften, Teil 1

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Auch am folgenden Morgen wollte Stiles nicht aus dem Bett aufstehen, also blieb Derek noch eine Weile bei ihm, um, mit dem Laptop auf dem Schoß gleichzeitig ein wenig zu arbeiten und Wache zu halten. Stiles las derweil in einer zerfledderten Taschenbuchausgabe von Hemingways „Der alte Mann und das Meer" und später frühstückten sie gemeinsam im Bett.

Am späten Vormittag bekam Derek Rückenschmerzen und er hielt es nicht mehr im Bett aus und weil Stiles ihm auch da partout immer noch nicht aus dem Schlafzimmer folgen wollte, nahmen sie einfach einen Wachwechsel vor und

Scott nahm den Platz an der Seite seines besten Freundes ein. Er hatte eine Spielekonsole dabei und sie lieferten sich einige Stunden lang heiße Schlachten am Bildschirm.

Am frühen Nachmittag wurde es jedoch auch Scott zu viel, zumal Stiles nicht einmal gestattete dass die Vorhänge, oder ein Fenster geöffnet werden dürften.

Malia war die nächste, die sich Stiles in ihrer, ihr eigenen, raubeinigen Liebenswürdigkeit annahm. Sie begrüßte ihn mit:

„Na, du Loser? Versuchst du hier Wurzeln zu schlagen, oder was?" Sie rümpfte die Nase: „Scheiße, hier drinnen riecht's ja wie in einem Pumakäfig!"

Sie riss die Vorhänge und Fenster auf und warf sich neben ihn auf's Bett.

„Nein! Nicht bitte! Was wenn sie noch mehr Drohnen schicken, oder so?" jammerte Stiles kläglich.

Malia rollte genervt mit den Augen:

„Nichts da! Hier muss Licht und Luft rein! Und jetzt entspann dich mal, Alter! Du drehst ja total durch. Du weißt, dass sich da draußen Alle Sorgen um deinen Geisteszustand machen, oder? Wieso kommst du denn nicht mehr aus dem Bett, Mann? Was kommt als nächstes? Lässt du deine Haare, Finger- und Fußnägel wachsen und sammelst deinen Urin in leeren Gurkengläsern, oder wie? Du spinnst doch, Stiles!"

„Du verstehst das nicht?" erwiderte Stiles niedergeschlagen: „Mir ist das gerade alles zu viel! Das ist alles."

Malia seufzte:

„Nö, verstehe ich tatsächlich nicht. Da draußen hinter dieser Schlafzimmertür gibt es Leute, die dich lieben und dich vermissen. Was kann denn so schlimm sein, dass du dich lieber allein hier drinnen vergräbst?"

Stiles zuckte unglücklich mit den Schultern:

„Ich brauche einfach noch ein bisschen mehr Zeit."

Malia stöhnte:

„Wie du meinst? Aber ewig schaue ich mir das nicht mehr an. Die Luschen da draußen mögen ja glauben, dass die softe Tour der einzige Weg ist, aber ich werde deinen haarigen Arsch notfalls auch mit Gewalt hier heraus schleifen, wenn du deinen Scheiß nicht beizeiten geregelt bekommst!"

Die Vorstellung, wie Malia ihn schreiend und strampelnd aus dem Zimmer zerrte ließ Stiles tatsächlich ein wenig lächeln.

„Was gibt's denn da zu grinsen?" fragte Malia: „Ich mach' das!"

„Da habe ich keinen Zweifel! Schließlich bist du die toughe 'Mistress of pain'." versicherte Stiles grinsend: „Ich hab' dich lieb, weißt du das eigentlich, Malia!"

Seine Freundin verzog das Gesicht:

„Jetzt krieg' mal keinen Pflaumensturz, Stilinski!" brummte sie. Dann robbte sie jedoch hinter Stiles und schlang einen Arm um ihn.

„Das ist schön!" murmelte er: „Aber wieso muss ich eigentlich das kleine Löffelchen sein?"

Stiles erhielt keine Antwort darauf, also genoss er es einfach, von der Kratzbürste sanft gehalten zu werden.

SchlaflosWhere stories live. Discover now