57 Am Ende wird alles gut

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„Ich begreife nicht, wieso?" Derek klang erschöpft: „Was hatte Kate gegen meine Familie? Die Hales, und die Argents sind seit Generationen befreundet. Wieso hat sie uns plötzlich alle tot sehen wollen?"

Stiles zuckte hilflos mit den Schultern:

„Ich denke, so war es möglicherweise auch gar nicht. Dieser Brunski ist komplett irre, verstehst du, Babe? Ich konnte bei unserem Gespräch nicht wirklich nachvollziehen, was in seinem Kopf vorging, aber so wie ich es verstanden habe, ging um eine Sache zwischen Kate und deiner Mutter. Mit dem Rest deiner Familie hatte das scheinbar gar nichts zu tun. Brunski hat sich so ausgedrückt, dass er „über das Ziel hinausgeschossen" sei. Er... uhm... ich denke, es war am Ende die reine Mordlust, die ihn überkommen und ganz einfach Besitz von ihm ergriffen hat. Hör es dir selbst an!" Stiles schluckte trocken und spielte Derek die Aufnahme von seinem gestrigen Gefängnisbesuch vor. Es war so unglaublich bitter, seinen Geliebten nun erneut mit jenen Ereignissen zu konfrontieren, die zum Tod seiner Familie geführt hatten. Jetzt musste der arme Kerl das Ganze noch ein weiteres Mal durchleben!

Derek schluckte trocken. Seine Augen waren weit aufgerissen und glasig:

„Aber zwischen meiner Mutter und Kate hat es keine Feindschaft gegeben." murmelte er ratlos: „Im Gegenteil, sie war eher so etwas wie eine Ratgeberin für Kate, beinahe eine Art Mutterersatz, nachdem ihre eigene nicht mehr da war."

Stiles nickte nachdenklich:

„Kannst du dich eigentlich noch an damals erinnern, als Kate in die Psychiatrie gekommen ist? Es muss doch irgendwie damit zusammenhängen, denkst du nicht? War deine Mutter vielleicht für ihre Einweisung verantwortlich und Kate wollte sich rächen? Kann es etwas in dieser Art gewesen sein?"

Derek schüttelte energisch den Kopf:

„Nein, damit hatte Mum überhaupt nichts zu tun. Chris hat die Einweisung unterschrieben und Kate war damit auch einverstanden. Sie war damals vollkommen am Boden. Ihr Vater Gerard war gerade gestorben und der war..." er stockte: „Rückblickend denke ich, ihr Vater war möglicherweise der Einzige, der Kate jemals wirklich etwas bedeutet hat. Was Chris uns vor einer Weile erzählt hat, ist vermutlich wahr: Gerard Argent war ein erbarmungsloser, rücksichtsloser Despot und Kate ist voll und ganz sein Geschöpf. Als er gestorben ist, muss wortwörtlich ihre ganze Welt in sich zusammen gestürzt sein."

Stiles runzelte die Stirn:

„Wie ist dieser Gerard eigentlich gestorben?" wollte er wissen:

„Es war Krebs. Erst war er in seinen Lungen, doch schon bald war er überall in seinem Körper und hat ihn förmlich aufgefressen. Das Verrückte war, dass der alte Mistkerl einfach nicht loslassen wollte. Er hatte unerträgliche Schmerzen, die auch mit den besten Medikamenten nicht vollständig in den Griff zu bekommen waren. Ich habe ihn einmal im Krankenhaus besucht. Jeder Atemzug war für ihn zuletzt bloß noch ein Kampf und dennoch schien er irgendwie fest daran zu glauben, dass er am Ende doch noch geheilt werden würde; natürlich vollkommen entgegen der Prognosen all seiner Ärzte! Als er dann schließlich doch noch verstarb, war es eigentlich so etwas wie eine Gnade."

resümierte Derek.

Sein Blick lag auf seinem Geliebten, welcher angestrengt zu grübeln schien:

„Und was, wenn Gerard gar keines natürlichen Todes gestorben wäre?" fragte Stiles und Derek konnte praktisch sehen, wie es hinter der Stirn seines Geliebten ratterte: „Wir wissen, dass Kate eine Giftmischerin ist. Was wenn sie es nicht mehr ertragen konnte, ihren Vater leiden zu sehen? Und was, wenn deine Mutter das herausgefunden hätte? Vielleicht hat Kate es ihr sogar in einem Moment der Schwäche selbst gesagt? Doch einen sterbenden Mann zu töten ist trotzdem Mord. Vielleicht hat deine Mutter versucht, Kate dazu zu bringen, ein Geständnis gegenüber der Polizei abzulegen? Oder sie hat angedroht, selbst zu den Cops zu gehen? Kate wäre vielleicht in den Knast gekommen? Da wäre dann ja wirklich einiges zusammen gekommen: Sie war verzweifelt aufgrund des Verlustes ihres Vaters, aufgrund ihrer Tat und auch angesichts des Drucks, den ihre Mitwisserin auf sie ausübte. Sie bricht zusammen, kommt in die Klinik und dort trifft sie diesen Irren, der ihr auf der Stelle vollkommen verfallen ist. Sie sieht einen Ausweg für sich, setzt ihn auf deine Mutter an und das Unheil nimmt seinen Lauf?"

SchlaflosWhere stories live. Discover now