75 Von Brokeback-Mountain in die alte Welt

188 13 3
                                    

Als sie ein weiteres Mal in Derek Privatjet auf die Starterlaubnis warteten, erkundigte sich Stiles:

„Du verrätst mir wohl wieder nicht, wohin es als nächstes geht, was?"

Grinsend schüttelte der Milliardär den Kopf, doch er überreichte seinem Ehemann eine Tüte und versprach:

„Aber ich gebe dir einen Hinweis?"

Stiles kippte den Inhalt aus, hielt ein paar Reithosen hoch und fragte mit einem frechen Grinsen:

„Was soll das denn werden? Hast du uns vielleicht ein altes Landhaus irgendwo in der Pampa gemietet, um dort heiße Rollenspiele mit mir zu spielen? Ich sehe es regelrecht vor mir: Du mimst den zurückgezogen lebenden, traurigen, einsamen Lord und ich bin dein einfacher, aber gut bestückter Stallbursche. Und so sehr du es auch versuchst, kannst du meiner derben, animalischen Sexualität auf die Dauer einfach nicht widerstehen. Zwischen uns entflammt ein Feuer der Leidenschaft, was darin gipfelt, dass wir fortan bis in alle Ewigkeit unaussprechliche Schweinereien in den Stallungen zwischen Strohballen und Pferdeäpfeln miteinander treiben, richtig?"

„Pferdeäpfel?" fragte Derek mit gekrauster Nase: „Echt sexy! Aber abgesehen davon hast du da ein sehr stimmungsvolles Szenario für uns entworfen. Du solltest Schundromane für gelangweilte Hausfrauen schreiben, Süßer. Doch leider liegst du vollkommen falsch! Nein, ich habe mich nur gefragt, ob du wohl gern reitest?"

Das Grinsen auf Stiles Gesicht wurde noch ein wenig breiter und unverschämter, also beeilte Derek sich klarzustellen:

„Auf einem Pferd meine ich selbstverständlich. Meine Güte, was ist denn los mit dir? Du bist ja ganz wuschig?"

„Ich kann nichts dagegen tun!" gab Stiles zurück und hockte sich auf seinen Schoß: „Ich bin in den Flitterwochen und ich habe den heißesten Mann der Welt geheiratet. Egal was ich auch tue, meine Gedanken schlagen stets dieselbe Richtung ein. Aber zu deiner Frage: Ich habe keine Ahnung, ob ich reiten kann, denn ich habe es noch nie ausprobiert."

„Super, dann kannst du es nun lernen." versprach Derek: „Denn unsere nächste Etappe hat etwas mit Pferden zu tun."

Mit dieser Aussage musste Stiles sich zufrieden geben, denn Derek verriet kein weiteres Wort. Sie bekamen von dem eifrigen Steward an Bord ihr Abendessen serviert und danach war es für sie Schlafenszeit, welche sie auch tatsächlich schlafend verbrachten. Nicht dass Stiles nicht versucht hätte, seinen Ehemann noch ein wenig für vergnügliche Aktivitäten wach zu halten, doch Derek stellte klar, dass sie ohnehin schon eine kurze Nacht haben würden, weshalb sie dies auf einen späteren Zeitpunkt verschieben müssten. Das Gesicht zu einem beleidigten Schnäuzchen verzogen, kehrte der Jüngere ihm daraufhin den Rücken zu. Derek umfing ihn von hinten, küsste seinen Nacken und versicherte:

„Es lohnt sich, jetzt darauf zu verzichten wenn du das, was als nächstes geplant ist, ausgeschlafen genießen kannst, glaub' mir!"

„Wie auch immer." brummte Stiles mürrisch. Er war nicht wirklich sauer, nur ein wenig geil und er ließ sich sogar dazu herab, seine Finger mit denen seines Geliebten zu verschränken, ehe ihm die Augen zufielen.

Knapp sechs Stunden später wurden sie von der Durchsage des Kapitäns geweckt, welcher ihnen mitteilte, dass sie in dreißig Minuten landen würden. Die beiden Männer waren schlagartig wach, verschwanden gemeinsam im Bad, um sich frisch zu machen und schlüpften dann in die Kleider, die der Steward für sie herausgelegt hatte: Jeans, halbhohe Stiefel und Flanellhemden – Alltagskleidung für Stiles, an Derek jedoch eine Premiere:

„Mhh... du siehst aus, wie ein sexy Holzfäller!" schnurrte Stiles, schnappte sich seinen Gatten bei seinem Gürtel und zog ihn zu sich heran: „Verrätst du mir jetzt endlich, wo es hingeht?"

SchlaflosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt