3 Florence Nightingale und das kleine Arschloch

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Immer noch an der Erde liegend und vor Schmerz zitternd und stöhnend tastete Stiles nach seinem Handy:

„Hallo?" sagte er gepresst.

„Spreche ich mit... uhm... Stiles?"

Die Stimme am anderen Ende klang irritiert.

Stiles holte tief Luft und riss sich zusammen, so gut er konnte:

„Ja! Ja, ich bin es!" bestätigte er: „Hi! Wie geht' s?"

'Hi, wie geht' s?' dachte Stiles verstört. 'Was redete er denn da?'

„Geht so!" erwiderte Derek knapp: „Ich brauche dich! Bist du frei... ich meine... uhm... hast du Zeit?"

„Sicher!" bestätigte Stiles schnell: „Ich habe Zeit für dich! Willst du mich abholen? Ich sag dir die Adresse!"

„Okay!" bestätigte Derek, ließ sich die Daten geben und dann legten sie auf.

Stiles rappelte sich mühsam hoch. Die Welt um ihn herum drehte sich ein wenig, ihm taten sämtliche Knochen weh und er sah höchstwahrscheinlich aus, wie Mettwurst, aber was sollte er machen?

Er befühlte sein Gesicht. Ihm lief Blut aus dem Mundwinkel. Er wischte achtlos mit dem Handrücken darüber und gab dann ein scharfes Zischen von sich.

Seine Lippe war aufgesprungen und es brannte höllisch. Außerdem hatte er eine aufgescheuerte Wange und eine tüchtige Beule an der Stirn.

Stiles war ein wenig schlecht und seine Rippen schmerzten, wegen der Tritte gegen seinen Oberkörper.

Er klopfte sich den Staub ab, richtete seine Kleidung und tastete sich dann an einer Hauswand entlang, um sich zurück zur Straße zu schleppen, wo er sich in einen Hauseingang setzte und wartete.

Als Stiles versuchte, die Augen zu schließen bereute er es sofort, denn sein Schwindel und die Übelkeit verstärkten sich dadurch und er hatte Angst, das Bewusstsein zu verlieren.

Nein, er musste einfach ein bisschen die Zähne zusammenbeißen und dann würde es schon gehen. Er straffte sich und öffnete seine Augen weit.

Nach einer Weile hielt der mitternachtblaue BMW am Straßenrand und ihm entstieg der gutaussehende Fremde.

Als er Stiles erblickte stutzte er:

„Fuck! Wie siehst du denn aus? Was ist passiert? Wer war das?" wollte er wissen:

„Berufsrisiko!" sagte Stiles lediglich achselzuckend, erhob sich mühsam, schleppte sich mit einem gequälten Lächeln zu seinem Kunden hinüber und sagte: „Denk' nicht drüber nach, Baby! Ich steig' vorher unter die Dusche und dann geht' s wieder!"

Er legte Derek eine Hand auf die Brust, schenkte ihm einen koketten Blick und wollte wissen:

„Was kann ich für dich tun, Daddy? Willst du mich heute ficken? Oder willst du es einfach wieder so, wie beim letzten Mal?"

„Bist du eigentlich irre, Junge? Selbst wenn ich es wirklich auf einen Fick abgesehen hätte, wird mir bei dieser Daddy-Nummer einfach nur schlecht!" bellte Derek: „Und hast du eigentlich eine Ahnung, wie du aussiehst? Ich bringe dich jetzt zur Polizei, damit du gegen den Kerl Anzeige erstatten kannst, der dir das angetan hat und danach fahre ich dich ins Krankenhaus!"

Stiles trat einen Schritt zurück und rief:

„Ich gehe doch nicht zu den Cops, Alter! Was soll ich denen denn erzählen? Ein Freier wollte nicht zahlen und hat es dann mit Selbstbedienung versucht? Ich wette, meine Story wird den Bullen die Tränen des Mitgefühls in die Augen treiben und dann machen sie sich gleich auf die Suche nach dem Schurken, der so gemein zu mir war, richtig? Scheiße, nein! Die kassieren mich sofort! Und Krankenhaus? Glaubst du echt, einer wie ich ist krankenversichert? Vergiss' es! Du kannst mich jetzt entweder mitnehmen und meine Dienste in Anspruch nehmen, oder du kannst dich verpissen!"

SchlaflosDonde viven las historias. Descúbrelo ahora