18.

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Jem

„Sie macht was?!", fragte ich perplex.

Der Bote seufzte genervt.

„Nach den Informationen der Wachen dort, trinkt sie mit ihren Zofen Tee."

„Tee?"

„Ja, Eure Majestät: Tee."

„Gibt es dort überhaupt Tee?", fragte ich verdutzt.

„Ja. In den Kisten."

Aha.

„Und wie haben sie Wasser gekocht?"

„Militärkocher und Brennpaste." Aha.

Schließlich lächelte der Bote vorsichtig.

„Na ja. Mir fällt es auch schwer zu glauben."

Meine Mutter kam an meine Seite. „Schon etwas neues von Lady Rain?" Sie klang aufrichtig besorgt.

„Sie trinkt mit ihren Zofen Tee. Im Schutzbunker."

Der Gesichtsausdruck meiner Mutter, wie sie versuchte, das zu verarbeiten war wahrscheinlich genau der gleiche wie meiner.

„Aha.", sagte sie nur.

Seht ihr? Familienähnlichkeit. Genetisch vererbt.

„Und dort gibt es Tee?", fragte sie weiter. Ich seufzte.

„Mum? Geh doch selber schauen."

„Ja, wo ist denn der Schutzraum?"

Tja, gute Frage.

„Wo ist der Schutzbunker?", fragte ich den Wachen.

„Direkt nebenan."

„Praktisch nach dem Motto, dass sie auch hätte zu uns kommen können?", fragte ich resigniert.

Der Wache grinste. „Ja."

„Sie können den Raum in fünf Minuten verlassen!", brüllte Sybille.

Meine Mutter grinste. „Ich freue mich schon auf den Tee."

◇✵◇

Ich folgte meiner Mutter in den Raum nebenan.

Der Soldat nickte und drückte auf den Knopf unter der Blumenvase und die Tür schwang lautlos auf.

„Schnick schnack schnuck!" Lady Rain.

„Ha, Mylady! Schere schneidet Papier!"

„Oh Mann! Du hast nur Glück Camille!" Eindeutig Rain.

Meine Mutter presste die Hand auf den Mund um nicht laut loszulachen.

„Gibt es noch Tee, Cecilia?"

„Jep. Ich habe gerade noch was gekocht."

Jetzt grinsten alle. Einschließlich die Wachen.

Mum schenkte mir einen bedeutenden Blick. Siehst du?

„Schnick schnack schnuck!"

„Ha! Gewonnen Camille!"

„Mylady, Sie bekommen gleich eine Anklage wegen schlechter Behandlung ihrer Mitarbeiter."

Betonung: Das war Lady Rains Zofe.

„Wie hoch ist die Haftstrafe, Céline?", fragte Rain in einem jammernden Ton.

„Die sitzen Sie gerade ab, Mylady.", sagte eine zweite Stimmer unverblümt.

Meine Mutter ging die Treppe hinunter und sagte: „Die wird aufgehoben, wenn Sie mich auf eine Tasse Tee einladen."

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz