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 Jem

 Am nächsten Morgen wachte ich völlig übermüdet auf, was kein Wunder war: Ich hatte mich erst um ein Uhr nachts von den Mädchen verabschiedet.

 Das Kartenspiel, dass sie gespielt hatten, hatte ich von vorne bis hinten nicht verstanden.

Irgendetwas mit Stichen und Trümpfen.

 Trish hatte haushoch gewonnen und Rain hatte den vorletzten Platz gemacht.

 Während des Kartenspielens, hatte ich mir das Zimmer noch einmal genauer angeschaut. Als ich gestern von Trish nach unten geschickt wurde, hatten mich die Wachen entgeistert angeschaut und ihr Pokerspiel unter den Stühlen versteckt. Der Punkt, wo ich sehr misstrauisch wurde, war als ich die hinterste Tür mit der Aufschrift „PERSONAL – ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN“ auffand.

Da ich mich für ziemlich unbefugt gefühlt hatte, war ich also wieder heraufgegangen und hatte Rain in ihrem Zimmer vorgefunden.Ich musste wohl zwei Stockwerke runter gegangen sein.

 Während des Spielens redeten Trish und Rain ausgelassen miteinander.

 Trish war die Dominantere von den beiden, Rain hielt sich lieber zurück.

 Ich hätte mir im Leben nicht gedacht, dass ich einmal so unbeschwert mit zwei Erwählten reden konnte.

 Alle lachten, die Zofen redeten miteinander, und die Stimmung war gut – vielleicht lag es aber auch am Alkohol.

 Trish hatte sich einen Wein bestellt – Rain wie zu erwarten Mineralwasser. Als ich festgestellt hatte, dass ich selbst schon zwei Gläser Sekt getrunken hatte befahl ich mir strengstens damit aufzuhören, weil Trish auch schon ein wenig angeheitert war.

 Eigentlich wollte ich Rain fragen, wieso sie eigentlich Deutsch sprach – oder Ian kannte, jedoch hatte ich es völlig vergessen.

 Schließlich hatte ich mich verabschiedet, weil ich todmüde war, und ich noch viele andere...Treffen vor mir hatte.

 Ich war praktisch auf mein Bett gefallen und eingeschlafen.

 „JEM?“

 „Lass mich!“, brummte ich in mein Kissen.

 „Jemirah Jéla du wirst sofort...“ Die Stimme meiner Mutter war energisch. Und ungeduldig.

 „Noch fünf Minuten!“, fauchte ich.

Ich hörte ein Schnaufen, dann wurde die Decke weggezogen.

Ich öffnete meine Augen und grelles Sonnenlicht blendete mich. Als ich wieder einigermaßen klar sehen konnte, sah ich eine ziemlich wütend aussehende Mutter.

„Was ist?“, stöhnte ich.

„Es ist schon halb zehn! Die Mädchen dort unten verhungern, weil du nicht kommst. Die kleine Rain ist wahrscheinlich schon halb verhungert!“

„Aha.“

„RAUS!“ Oh, oh, Mum konnte sehr ungemütlich werden.

„Wieso hätten sie nicht einfach schon anfangen können?“

„Weil du gestern gesagt hast, du machst vor dem Frühstück noch eine Ansage!“

Ich brummte.

„Du scheinst Lady Rain ziemlich gerne zu mögen, Mum.“

Sie sah verlegen weg.

„Sie ist anders als die anderen Mädchen. Lady Trish ebenfalls – mal sehen was daraus wird, jedoch wird es Zeit, sich auch noch mit den anderen Mädchen zu treffen! NA LOS!“

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora