47.

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Trish

„Miss? Sie müssen aufstehen!"

Schlaftrunken machte ich ein Auge auf.

„Was ist?"

„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Miss."

Langsam wurde meine Sicht klarer und ich sah in Liénnes ernstes Gesicht.

„Liénne? Was ist passiert?"

„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Miss – bitte stehen Sie auf."

Abrupt setzte ich mich auf und ein Schauer lief mir über den Rücken.

Am Ende meines Bettes lag ein Kleid. Es war lang, bis zum Boden, eng anliegend bis zu den Knien und dann ging es im Meerjungfrauen – Stil dreieckig zum Boden herab.

„Es wird meine schlanke Taille und meine Rundungen betonen.", bemerkte ich.

„Mhh.", antwortete Liénne.

Die dreiviertel langen Ärmel, waren aus Spitze, man konnte die Haut durchsehen und es war schulterfrei, die Spitze folgte von den Ärmeln unter den Schultern ins Dekoltee und hinten den Rücken hinab bis zu den Nieren, wo es ebenso, wie der Rest durchscheinend war.

Es war atemberaubend und ich wusste, so werde ich auch darin aussehen.

Dennoch war mir auch bewusst, zu welchem Anlass ein solches Kleid getragen wurde, denn das wichtigste Detail am Kleid, war seine Farbe.

Es war verhängnisvoll und durchdringend SCHWARZ.

„Liénne – was ist passiert?"

Liénne schwieg. Erst jetzt nahm ich wahr, dass auch Léna und Limone anwesend waren – ebenfalls mit den gleich aussehenden, bedrückten Gesichtern.

„Das können wir Ihnen nicht sagen, Miss."

Angst breitete sich in mir aus.

„Leute, bitte!"

Limone wandte den Blick ab und sagte: „Kleiden Sie sich an, Miss."

Mit zitternden Händen warf ich die Bettdecke beiseite und stand auf.

„Kommt Rain?"

„Miss Day werden Sie gleich treffen, aber bitte – ziehen Sie das Kleid an!" Lénas Stimme war eine Oktave höher und sie schluckte.

Das Schweigen war unheimlich, als sie mich ankleideten. Normalerweise wurde viel gesprochen und gelacht.

Heute musste Limone sich zusammenreißen, um eine der vielen schwarzen Haarklammern richtig in meinem Haar zu befestigen, weil ihr Hände so zitterten.

Léna gab mir einen Müsliriegel und zwang mich ihn zu essen. Die trockenen Haferflocken blieben mir in der Kehle stecken.

Dann legte mir Liénne eine Hand auf die Schulter und führte mich heraus.

Als ich herausging sah ich Annie, Leony. Liza und Milla schon auf dem Flur – auch sie waren alle in schwarz gekleidet und sahen ratlos aus, während sie tuschelten.

Aus den Augenwinkel sah ich Ian mit Rain auf uns zu kommen.

Sie trug natürlich auch schwarz und ihr Kleid war, trotz dessen wunderbarer Schlichtheit, umwerfend. Ihre Zofen hatten ein Kleid mit sanfter A – Linie gewählt, welches dafür sorgte, dass sie größer wirkte. Diese beginnt aber erst unterhalb der Taille, wo das Kleid durch ein Seidenband geschmückt wurde, was dazu führte dass man und vor allem MANN unweigerlich auf ihr stark betontes Dekoltee blickte. Und die durchsichtigen Träger des Kleides sorgten nur noch mehr für diesen Effekt.

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