26.

7.3K 438 118
                                    

26.

 Jem

 Ich sah zu Rain und brachte nichts heraus.

 Ihre Worte entsprachen der Wahrheit.

 Es war nun mal so.

 Und das Schlimmste war, dass ich noch nie darüber nachgedacht hatte, wieso sie wirklich da war.

 Meine Mutter hatte nach Luft geschnappt und die Menge schien wie eingefroren zu sein in diesem Moment.

 Nur vage nahm ich das Piepsen wahr, dass das Ende der Aufnahme signalisierte.

 Mum berührte mich sanft am Arm und ich erwachte aus meiner Starre.

 Wir mussten rein.

 Als wir wieder im Palast waren, stand ich ratlos im Gang, bis mich ein Wache darüber informierte, dass ich eine Ankündigung machen musste.

Ach ja!

 Ich ging in den Versammlungsraum und sah die ersten Erwählten hereinkommen.

 Geduldig wartete ich, bis alle ihre Plätze eingenommen hatten.

 Suchend blickte ich mich um und entdeckte Trish, die heftig mit Rain diskutierte. Beide lachten. Sie waren beide völlig entspannt – im Gegensatz zu mir.

 Ich klatschte in die Hände und das Gemurmel verstummte schlagartig.

 „Meine Damen. Sie haben das alle sehr gut gemacht – aber ich muss Ihnen ein paar weitere Ankündigungen machen.

 In zwei Tagen wird die schwedische Prinzessin Elvira Maja Nova Elin von Hellström und noch ein paar – noch nicht feste Überraschungsgäste kommen. Da Sie zu achtzehnt sind, kann man Sie gut in neun Aufgabengruppen teilen, die je eine Aufgabe im Bezug zum königlichen Empfang übermorgen haben werden. Darum bitte ich Sie, sich in Paaren zusammen zu finden und Ihnen von Sybille Ihre Aufgaben sagen zu lassen. Ich möchte betonen, dass es ein sehr wichtiger Empfang sein wird. Wir wollten ihn eigentlich als Aufgabe der Elite einbauen, jedoch musste er wegen der schwierigen politischen Lage auf jetzt verschoben werden. Ich bin jedoch überzeugt, dass Sie alle die gestellten Herausforderungen mit Bravour meistern können.

 Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber nach dem Empfang müssen ein paar von Ihnen das Casting verlassen. Der Empfang wird also umso wichtiger für Sie. Schönen Tag noch, die Damen.“ Ich sah in eine Reihe von geschockten Gesichtern, als ich den Raum verließ, jedoch war ich zu aufgewühlt, um noch ein paar Worte sagen zu können.

 Bevor ich jedoch die Tür hinter mir zuziehen konnte, ging die Sirene los.

 Rebellen. Schon wieder.

◇✵◇

 „Die Türen zu!“, brüllte Jeremy und gab den Sicherheitscode für die Verriegelung ein, die mit einem Summen aktiviert wurde.

 Ich sah mich um und entdeckte Ian an meiner Seite, der mich mit grimmigen Gesichtsausdruck ansah. Plötzlich hörte ich ein: „Ian auf sieben Uhr!“, aus einer Ecke brüllen. Rain.

 Mein Leibwächter fuhr herum und schlug einem Soldaten die Lanze aus einer Hand. Beim zweiten hinsehen sah ich, dass es ein unrasierter Mann mit zahnlosen Grinsen war.

 Verdammt! Die Südrebellen!

 „Erwählten und Königsfamilie – in die Schutzbunker!“, keuchte Ian und rammte den Mann sein Knie in den Bauch.

 Er sackte zusammen.

 Etwas flog an mir vorbei, eine Dekoschüssel und traf einen Mann hinter mir. Ich sah mich um und sah, wie sie ihre kurzen Haare aus dem Gesicht strich.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Donde viven las historias. Descúbrelo ahora