28.

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Trish

Ich saß auf der Toilette und heulte.

Wie erbärmlich Trish, du sitzt hier auf der Toilette und heulst, obwohl es doch klar war, dass er kommen würde.

Wieso war alles so ungerecht?

Ich dachte, ich könnte Emilio vergessen.

Ich dachte, ich bedeutete ihm was.

Doch dann hatte er mich beim Mittagessen eiskalt angeschaut.

Von wegen „Mein Herz ist ewig dein..." Er hatte sein Versprechen gebrochen.

Hätte ich auch getan. Ich mein, ich war hier bei diesem verfluchten Casting, kämpfte um Jems Gunst, obwohl ich genau wusste, dass es falsch war.

Nach unserer Verbannung hatten wir uns nicht mehr gesehen.

Und das ganze Disaster war nur, weil mein Vater meinte, er könne tun was er will.

Und ich sollte diesen Fehler wieder gut machen.

Mist, ich hatte kein Taschentuch dabei. Mein Gesicht war vom Weinen ganz rot und geschwollen.

Suchend sah ich mich um, konnte jedoch nichts finden, womit ich mir das Gesicht abwischen konnte, ohne mein Make Up zu verschmieren.

Als ich meine Hände unter das Wasser hielt, wurde mir plötzlich ein Taschentuch vor die Nase gehalten. Ich fuhr herum.

„Was machst du hier?", fauchte ich bissig auf spanisch.

„Dir ein Taschentuch bringen, Rosa." Ich schluckte, riss ihm das Tuch aus der Hand und begann vorsichtig, die Wimperntusche aus dem Gesicht zu tupfen.

„Du bist immer noch so schön, wie damals."

Ich schnaubte und ließ meine Hände sinken. Seine Stimme war so rau und er sprach die Worte so sanft aus, dass ich unwillkürlich schlucken musste, weil eine Sehnsucht in mir aufkeimte...

„In zwei Jahren passiert viel, aber vielen Dank für das Kompliment, Majestad.", sagte ich spöttisch.

Ich hörte ihn abrupt ausatmen.

Er hasste es, wenn ich ihn mit Titel ansprach, aber es war der einzige Weg, um auf Distanz zu gehen, schließlich wollte ich die alte Vertrautheit nicht spüren.

„Es bringt nichts, Rosa. Ich konnte eure Verbannung nicht verhindern, ich-"

„Darum geht es nicht!", unterbrach ich ihn erschöpft.

Dann drehte ich mich um. Seine braunen Augen sahen mich verwirrt an. Eine schwarze Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht.

„Ich weiß, dass du es nicht verhindern konntest - ich habe dir das nie angerechnet. Du weißt worum es wirklich geht! Und du weißt auch, dass es nicht geht. Und schon gar nicht hier."

Ich schüttelte leicht den Kopf, dann blickte ich ihm direkt in die Augen: „Emilio Frederico Martinez de Salvadore.",beinahe ein flüstern.

Nach diesen Worten, war für mich alles gesagt und wollte ich losgehen, als er mich am Handgelenk packte,mich umdrehte und mich küsste. Rain hatte mich mal gefragt, ob ich schon einmal diesen Moment gehabt hatte. Den Moment, wenn die Erde stehen bleibt. Nur für ein paar Sekunden.

Oh ja, kleiner Vogel, schon viele Male. Unzählige Male. Und diesen Moment, konnte ich zu den vielen Momenten hinzufügen, die ich bereits zu meinen Erinnerungen zählte.

Es war genauso wie damals. Naja fast. Früher schon waren seine Küsse leidenschaftlich und alles andere als sanft gewesen, aber in diesem Moment küsste er mich mit solcher Inbrunst, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte und ich mich an seinen Schultern halten musste, um nicht umzufallen.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now