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Jem

Meine Nervosität stieg mit jeder einzelnen Sekunde. Berater A plapperte etwas von Sozialreformen, Berater B schrie ihn wegen den Wasserproblemen an, Berater C, Cohen starrte desinteressiert geradeaus. Berater D sah aus, als würde er gerade sein Mittagspäuschen machen. Und ich wackelte die ganze Zeit mit meinem Bein und spielte mit meinem abgefallenen Knopf meiner Freizeituniform.

Mindestens zum hundertsten Mal schnippte ich über die kleine Wölbung, des Knopfes, dass ihn einen Zentimeter in die Luft schleuderte, woraufhin ich ihn unermüdlich auffing.

Mum war nicht da. Irgendwo im Staatsbesuch in Denver.

Mein Vater konnte zur Hölle fahren.

Und meine Berater waren streitende Idioten.

Ich hatte absolut keine Lust mich mit irgendwelchen aufgestylten Erwählten zu treffen, ebenso war ich froh, dass niemand von ihnen auf die Idee kam, dass ich heute Geburtstag hatte.

Und ich hatte schon genug Jachten.

Aber die Aktion, die ich heute vorhatte übertraf meine bereits verübten Dummheiten um ein tausendfaches.

Aber das war mir egal.

Die Luft war stickig, aber dem alten Kerl mit den abstehenden Ohren war es zu kalt , dass Fenster zu öffnen.

Ich schnippte wieder, jedoch flog die kleine goldene Platte diesmal einen Meter statt einen Zentimeter in die Luft. Mit einem Knall landete sie direkt im Glas von Berater E, der aufschreckte. Doch die anderen Berater hatten es zum Glück nicht bemerkt, allerdings schauten sie zu mir herüber.

„Entschuldigung für die Majestät für diese unmögliche Sauerei!". kiekste Berater E, aus seiner Starre erwacht, als er den vom Knopf verursachten Weinfleck sah.

Hastig stand ich auf und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

„Kein Problem, Mr, Kein Problem – ich muss allerdings mal nach den Erwählten schauen – ich hoffe Sie kriegen das hier allein hin."

Alle nickten. „Natürlich, Majestät! Wie großzügig Majestät – natürlich Majestät, wird gemacht Majestät, vielen Dank Majestät!", kam es laut verstärkt zurück. Ich stöhnte innerlich. Irgendwann würde ich das Wort Majestät verbieten.

Als ich mich umdrehte sah ich Cohen leise in sich hineinlachen.

Ja, ich würde mich jetzt mit einem völlig normalen Mädchen, zu einer völlig unnormalen Zeit, zu einem abnormalen Date treffen, in normalen Kleidern, für königliche Person völlig unnormales Terrain gehen und...

...das Ganze wie ein normaler Junge in meinem Alter genießen.

Genau so würde ich es tun.

Alles um mich herum vergessen, ich war heute nicht Jemirah Emmanuel Montgomery von Jéla, sondern einfach nur – Jim.

Diesen Namen gab es hier so oft wie Sandkörner in der Wüste.

Jem gab es exakt ein einziges Mal hier.

Und wer war das?

Erraten! Ich.

Meine Eltern haben mir die Namen von meinem Großvater, dem Vater meiner Mutter und dem Gründer von Jéla gegeben.

Auch mein Vater hieß mit erstem Namen Jemirah.

Und es war hier so was wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass die königlichen Namen nicht im Volk verwendet wurden.

Und da Großvater vor drei Jahren gestorben war, hatte ich als einziger Mann in Jéla die Ehre diesen überaus...unauffälligen Namen zu tragen.

Darum war ich heute Nacht eben Jim. Jim Jonas.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016حيث تعيش القصص. اكتشف الآن