45.

6K 338 31
                                    

45.

Emilio

Er traf mich mitten auf den Kopf.

Mitten. Auf. Den. Kopf.

Ich meine das war zwar das erste Mal, dass mich ein Hund am Kopf traf, aber keine besonders angenehme Erfahrung.

„WAS ZUM TEUFEL..?!"

Das nächste was ich sah, war eine rosa Zunge

Fluchend sah ich nach oben und erblickte ein verstaubtes, schwer erkennbares Viereck.

„Sie haben dich einfach herunter geschmissen?", fragte ich missmutig und packte den Hund am Nacken und setzte ihn neben mich.

Als ich das Klappern der Tür gehört hatte, war ich eigentlich sehr hoffnungsvoll auf eine Befreiung, stattdessen bekam ich ein Fellbündel auf den Kopf geschmissen.

Der zweite Gedanke war: Scheiße - die Rebellen hätten uns entdecken können.

Der dritte: Zum Glück haben sie's nicht getan. Ich war der Sicherheit im Schloss Jélas sehr skeptisch gegenüber, denn es starben genug Menschen, um um sein Leben fürchten zu müssen.

Aber wieso ausgerechnet einen Hund?

Ich saß schon mindestens seit einer Stunde alleine hier, nachdem einer von Jemirahs Wachen angelaufen kam und mich praktisch herein geschubst hatte. Auf die Frage hin, wie es für die anderen Erwählten aussah, bekam ich nur als Antwort, dass sie in Sicherheit sein würden.

Ein Stupsen an meiner Hand ließ mich innehalten und ich schnaubte.

„Was soll das? Aus! Aus!" Ich probierte es noch einmal in Englisch, aber dieses sture Viech wollte einfach nicht hören.

Trish zum Beispiel hatte die Veranlagung, dass alle Hunde taten was sie wollte. Alles. Mich schauten die Köter nur nach den Motto Wie blöd bist du eigentlich? an.

Trish.

Seufzend lehnte ich den Kopf wieder an die Wand.

Es war Fehler - aber gegen eine der reichsten Männer Spaniens hatte noch nicht einmal das Königshaus eine Chance.

Ich hatte meinen Vater angefleht, sie zu verschonen, aber er war hart geblieben. Und obwohl er Trish vergötterte - genauso wie meine Mutter - musste er seinen königlichen Pflichten nachgehen und sie aus den Land verstoßen, obwohl sie für die Taten ihres Vaters keine Verantwortung tragen konnte.

Gestern hatte ich mich so entspannt mit ihr unterhalten - bis sie wieder in den Damensalon musste. Das war der Punkt, wo mir klar wurde, dass sie hier war, um die Gunst eines meiner besten Freunde zu gewinnen.

Jem tat das ja nicht absichtlich.

Und er wusste nichts von Patrisha und mir.

Als mir der Hund wieder übers Gesicht leckte langte es mir.

„AUS!", brüllte ich schon fast.

Er senkte den Kopf und gab eine Mischung aus Fiepen und Wuffen zurück.

„Nein! Aus! Du bist hier in meinem Schutzbunker gefallen und hier gelten meine Regeln!"

Zwei braune Hundeaugen sahen mich an.

„Mein Gott, jetzt erweichst du noch mein Herz!", maulte ich sarkastisch und stapfte zum Schrank und suchte ein wenig getrocknetes Rindfleisch.

Das kleine Schwänzlein begann ein wenig zu wedeln. Mit spitzen Fingern bot ich die Leckerei an, die sehr schnell aus meiner Hand verschwand.

Ein ziemlich unappetitliches Schmatz Schleck Schlürf war zu hören und schon hatte ich ihn wieder an der Backe.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now