66.

4.5K 301 17
                                    

66.

Trish

Ich saß schon mindestens seit einer halben Stunde reglos da.

Und ignorierte alle.

Wie konnte das Leben bitteschön so den Bach heruntergehen?

Die Dinge, der beschissenen Dinge auf der Welt war lang.

Ich beschreibe da mal ein paar:

Emilio, Jem, Ian und Rain.

Letzte war gerade eben ein sehr empfindliches Thema.

Ich erinnerte mich leider daran, dass sie mir gesagt hatte, dass es da noch etwas gäbe, was sie mir aber nicht sagen könnte.

Was es wirklich sehr schwer machte auf sie sauer zu sein.

„Die Lage in Illéa ist weiter sehr angespannt. In ein paar Minuten wird der neue König vor die Presse treten. Ein ganzes Volk ist in Aufruhr."

Ja, und dieser beschissene Maskenball fand statt.

Ich war nicht traurig.

Oder völlig niedergeschlagen.

Sondern stinksauer.

Auf Emilio aber auch auf den Rest der Welt.

Wie konnte das Leben so beschissen sein?

„Lady? Wollen Sie sich nicht umziehen?", fragte Léna vorsichtig.

Ich schreckte hoch und nickte.

„Schon okay, Léna. Ich schaff das schon alleine."

Sie nickte und verließ wortlos das Zimmer.

Verzweifelt legte ich den Kopf in meine Hände.

Was zur Hölle sollte ich tun?

Ich ging zum Kleiderschrank und riss ihn auf.

Irgendwo musste doch dieses Kleid von Leony sein, dass sie vor ein paar Tagen hier vergessen hatte.

Rot, rot, rot. Falsche Tür.

Frustriert riss ich das Nebenfach auf.

Da ist es! Ich riss das Ding heraus, schmiss den Morgenmantel auf den Boden und zog es an.

Irgendwo musste hier noch eine Maske liegen.

Ich spähte wieder ins Fach. Nichts.

Scheiß drauf.

Das Kleid war mir teilweise zu groß, aber das war mir gerade wirklich egal.

Ich zerrte den Reißverschluss zu und zog wieder einer der wahllos herumliegenden Pumps an.

Die Haare passten.

Ich schaute auf die Uhr über den Kamin. Fünf vor Acht.

Die Wachen im Gang schauten mich verwirrt an, doch ich ignorierte sie. Als ich an einem dekorierten Tisch mit Masken vorbeikam, blieb ich stehen und nahm mir davon eine mit.

Als ich sie aufsetzte, verzog ich beinahe mein Gesicht.

Sie stank nach Plastik.

Na und? War mir jetzt scheißegal.

Wenigstens passte sie türkis lila farblich zum Kleid.

Wieso machte ich bei so einem Theater mit?

Ich rannte schon fast den Gang entlang.

Als ich beim Versammlungsraum ankam, warteten schon Leony, Liza und Annie auf mich. Milla fehlte. Was für eine Überraschung.

Als ich Annie sah, wurde ich wütend.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin