37.

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Rain

Grübelnd saß ich in meinem Badezimmer.

Ich wusste genau was da gerade passierte.

Und das gefiel mir gar nicht.

Ich meine, ich habe Jem meine Stimme gegeben.

Das hatte ich noch nie getan.

Mirabella brummte.

Seufzend sah ich zu ihr. „Was soll ich denn nur tun, mein Schatz?", fragte ich verzweifelt. „Ich meine: Was soll ich jetzt tun?"

„Brumm."

„Ja, aber ich meine – okay ich habe noch niemanden richtig geliebt, aber mal ehrlich: Was sollte das? Ich konnte nicht mal schauen ob er mich mag. Ist ja egal, ich wollte sowieso nicht, dass er mich küsst."

Die Hündin sah mich herablassend an.

„Okay das war gelogen. Aber das Problem ist nun mal, dass ich völlig unfähig bin mich in ihn zu verlieben. Irgendwann muss ich mal reinen Tisch machen – aber ich habe auch das Gefühl, dass ich nur glaube, dass ich mich in ihn verliebe. Zum einen, weil die Nordrebellen das von mir wollen. Zum anderen, weil ich einsehe, dass ich jemanden brauche. Was würdest du in meiner Lage tun?"

Mirabella rollte sich zu einer Wurst zusammen.

„Ja, schlafen, aber mal ehrlich: Glaubst du das ich wirklich in ihn verliebt bin? Ich meine ich kenne ihn nicht. Dazu war es nur einmal – na gut zweimal ansatzweise romantisch, aber wenn ich höre, was mir Trish alles erzählt, bin ich ein wenig...mutlos."

Sie vergrub ihren weichen Kopf in meinen Schoß.

„Aber wir kennen uns auch erst ein paar Stunden und ich erzähle dir alles.", murmelte ich seufzend. „Ich werde dich von jetzt an Bella nennen."

Bella brummte.

„Und ich bin noch nicht einmal eine richtige Teilnehmerin des Castings. Ich bin eine Rebellin. Jem ist mein Feind und das Absurdeste: Alle verlangen von mir, ihn zu heiraten – aber das erwähnte ich bereits. Richtig?"

Ich zog meine Füße hoch.

„Aber das ist gar nicht so einfach. Okay, Jem verbringt schon Zeit mit mir, aber irgendwie habe ich immer das Gefühl in der Klemme zu stecken."

Frustriert sah ich zu der kleinen Fellnase, die ungeniert mein Kleid vollhaarte.

„Mir ist kalt. Ich gehe jetzt raus."

Sanft stupste ich sie an.

Sie pennte ungerührt weiter.

„Es ist mir egal, ob du herunterfällst oder nicht." Mit diesen Worten erhob ich mich. Bella beschwerte sich prompt.

„Tja, ich finde es hier ein bisschen kalt – du nicht auch?"

Sie schnaubte.

Ich sah auf die Uhr. Abendessen.

„Okay, bleib du hier. Ich bring dir was mit. In Ordnung Kleine?"

Nein war es natürlich nicht, aber Hunde waren nun mal so.

Oder wir waren wie Hunde.

War das eigentlich nicht zu erwarten gewesen – das alles hier meine ich? Das war ja genau mein Ziel, ich sollte mich den Prinzen annähern.

Aber wollte ich es?

Wenn die Nordrebellen davon erfahren würden – was wirklich nicht mehr in allzu langer Zukunft sein würde, würde Cohen alle Hebel in Bewegung setzen.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now