74.

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Jem

Ich ging durch das stille Schloss.

Meine Schritte hallten in den langen Fluren und trotz des geschäftigen Treiben im Schlossgarten fühlte ich mich einsam.

Es war jetzt sehr kühl geworden und die seltenen Regenpausen nutzte ich nahtlos, um alleine und in Ruhe nachzudenken.

Es waren jetzt drei Tage nach den Angriffen und ich war allen wieder ausgewichen.

Auch als herauskam, dass Milla schwanger war, berührte es mich nicht.

Ich verhängte nur ein Presseverbot und ließ sie gehen.

Milla hatte nur gelächelt, aber ihr Blick war an mir vorbeigegangen und als ich mich umdrehte, erblickte ich Officer Morgenstern.

Auch er lächelte ihr zu. Ich hatte mich leise davon gemacht.

Leony war wie ein aufgeregter Vogel herumgeschwirrt und hatte aufräumen geholfen. Nach der Explosion, die Rain ausgelöst hatte, waren alle damit beschäftigt das Schloss etwas stabiler aufzubauen.

Ich hatte alles nur meiner Mutter erzählt.

Sie hatte mir nur schweigend zugehört.

Als ich meinem Bericht einen Schlussstrich setzte, sagte sie, dass ich das richtige getan hätte. Dann musste sie wieder los.

Sie war jetzt Königin von Jéla, hatte aber beschlossen, abzudanken.

„Ich bin keine Königin – ich bin eine Perfektionistin - aber keine Königin."

Ich erblickte Liza, die aufgeregt einen Stallburschen dabei halt, die Pferde in ihren Boxen zu halten. Annie war bei einen der Berater eingestellt worden.

Auch sie würde ich später noch zu Gesicht bekommen.

Mirabella kam hechelnd an und schmiss einen Stock vor meine Füße. Ich erbarmte mich und schmiss das Holz fast auf eine Zofe, die mir aber nur fröhlich zuwinkte.

Ich nickte ihr zu und die Hündin rannte schwanzwedelnd im Kreis.

Schließlich erweckte sie die Aufmerksamkeit von Liza und die beiden tollten herum.

Ich drehte nach rechts ab.

Trish hatte ich nur ein paar Mal gesehen und Rain gar nicht.

Ich schaute auf die Uhr.

Trish...sollte eigentlich gleich da sein.

Ich spähte hinter mich und erblicke schon ihr rotes Kleid, das heftig im Wind flatterte.

Als sie bremsend vor mir zum stehen kam, sah ich, dass sie gerötete Wangen hatte.

Sie strahlte mich an und ihr Rosenparfum stieg mir in die Nase.

„Hi."

Ich lächelte sie betreten an.

„Hallo, Trish."

Sie nickte und spielte an ihrem Kleid herum. „Endlich sehen wir uns auch mal wieder."

Eigentlich sind wir uns in den letzten Tagen mehrmals begegnet – du hast es nur nicht bemerkt.

Aber ich behielt meine Gedanken für mich.

„Wollen wir?" Ich deutete auf das Hecken - Labyrinth.

Sie nickte.

Rain

„Ich hoffe es geht dir gut.", Trish's Stimme drang durch mein Headset. Sie klang atemlos. Ich legte mich auf den Bauch. Es war das erste Mal, dass ich sie belauschte.

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now