2. Kapitel

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Gerade eben versuchte ich mein Seil in die nächste Umlenkrolle einzuhacken, als von unten Laute rufe zu hören waren. Abgelenkt von der Umwelt, drehte ich mich umher. Da die Tritte wesentlich kleiner waren, als auf der anderen Strecke und der Anstieg ein wenig steiler rutschte ich ab.
Ein dumpfer Schlag hallte in meinen Kopf. Warme Flüssigkeit floss meine Wange hinunter. Kurzzeitig kämpfte ich mit der Orientierung. Markus lässt mich langsam nach unten. Zitternd stehe ich auf meinen Füße, die jeden Augenblick nachzugeben drohten. Dirk kam angelaufen und musterte mich einen Augenblick, bevor er mir einen Lappen auf den Kopf drückte.
„Was ist passiert.“ Verstört schaute ich umher.
„Ein betrunkener wollte Klettern. Wir haben ihn zurecht gewiesen das dies nicht funktioniert. Er hat dann umher geschriehen. Dich musste es aus deinen Konzept gebracht haben und du bist gerade beim Sichern Abgestürzt. Durch das zu lange Seil, bist du mit den Kopf gegen die Wand geknallt.“ Sprach der Trainer.
„Wir sollten einen Krankwagen holen. Das war gerade eben schon ziemlich heftig.“ Markus schaute besorgt auf mich herab.
Meine Gedanken überschlugen sich. Wenn sie mich ins Krankenhaus einliefern bekommt mein Vater sicherlich einen Herzinfarkt. Ich dürfte wahrscheinlich nie wieder klettern gehen.
„Nein mir geht es gut. Ich bin fit.“ Mit diesen Wort sprang ich Enthusiastisch auf. Leider wollte mein Kreislauf nicht und zog mich schnell wieder auf den Boden. Für kurze Zeit sah ich nur schwarze Punkte.
Aus weiter Ferne hörte ich stimmen. Die nicht richtig zu mir durch dringen wollten. Irgendwann mussten meine Augen zugefallen sein.
Leichte Schläge auf meiner Wange ließen mich zucken. Ein unangenehmes Reiben auf meinen Brustbein ließ mich aufstöhnen.
„Charly, mach Mal deine Augen auf.“ Eine bekannte stimme lässt mich aufhorchen.
Meine Reaktion war ihn nicht schnell genug. Er reibt nochmals über mein Brustbein.
„Au Flo, das tut scheiße weh.“ Presste ich hervor. Mit Anstrengung schaffte ich es endlich meine Augen zu öffnen.
„Ah Fräulein Dreier, sind wir auch wieder aufgewacht. Sie haben hiermit eine kostenlose Fahrt in die Klinik gewonnen. Dustin holt die Trage.“ Kniete Flo neben mir.
„Was haben wir den heute alles gegessen und getrunken.“ Fragte er mich während sie mich auf eine Trage legten.
„Einen Schokoriegel zum Frühstück.“ Beantwortete ich halbherzig seine Frage.
„Okay also einmal Blutzucker messen. Ich denke es reicht wenn sie in der Klinik einen Zugang für die Flüssigkeitszufuhr Legen. Dein Vater hat eh Schicht in der Notaufnahme. Der wird sich herzlich bedanken.“ Flo kannte mich einfach zu gut.
Das war der riesen große Nachteil an der WG. Man hatte einfach einen großen bekannten Kreis aus Ärzte, Polizisten und Sanitäter. Wenn einmal was passierte, weiß es im Normalfall gleich jeder.
Starke Kopfschmerzen breiteten sich aus und ich konnte ein Stöhnen nicht verkneifen. Kurz wollte ich meine Augen schließen, dies wurde aber gleich von Flo unterbunden.
„He mach die Augen auf. Ich will das du mich ansiehst.“ Klopfte er leicht auf meine Wange. Als ich nicht sofort reagierte, entstand gleich wieder dieses fürchterliche Brennen an meinen Brustbein.
„Au du Idiot, dass tut scheiße weh.“ Flüsterte ich schwach.
„Dann lass deine Augen offen.“ Schießte Florian gleich zurück.
Wenig später erreichten wir die Klinik am Südring.
„Ich kann laufen, ihr braucht mich wirklich nicht hinein schieben.“ Versuchte ich einen verzweifelten Versuch, für ein nicht ganz so peinliches Auftreten. Papa machte sich wahrscheinlich wieder Unnötige sorgen.
Er liebte sein Job und war ein wirklich toller Arzt. Als Vater war er anstrengend, überbesorgt und streng.
„Ha meine liebe das kannst du vergessen. Du bist uns zweimal weg geklappt. Wir wollen dich nicht von den Boden aufkratzen.“ Mit verschränkten Armen trat Dustin in mein Blickfeld.
Kurzerhand schiebten sie mich in die Notaufnahme. Schwester Birgitt nahm uns mit einen Kopfschütteln in Empfang. „Na Charly, was machst du denn für Sachen? Oli wird gar nicht begeistert sein.“ Mitleidig schaute sie mich an.
Kurze Zeit später hörte ich auch schon schwere Schritte über den Gang. Reflexartig wollte ich mich aufsetzen. Dieses Vorhaben wurde von Flo unterbunden. Mit einen strengen Blick schaute er mich an.
„Jungs was habt ihr für mich.“ Papa kam angelaufen und Verstummte Augenblicklich.
„Charly, was ist passiert.“ Geschockt schaute er in die Runde.
„Man Papa reg dich nicht auf. Ich bin beim klettern abgerutscht und mit den Kopf gegen die Wand gekommen. Halb so wild mir geht es gut. Wirklich.“ Versuchte ich meinen Vater zu beruhigen.
Während mich die zwei Sanitäter in einen Behandlungsraum schoben. Erzählte Flo etwas zu meinen Zustand. Natürlich ließ er nichts aus, auch die zwei Aussetzer nicht.
Schwester Linda betritt den Raum. Sofort verschafft sie sich einen Überblick.
„Oli du kennst die Regeln. Keine Behandlung an Familienangehörigen.“
„Das ist meine Tochter. Ich darf doch wohl noch wissen was mit ihr passiert ist.“ Scharf schrie mein Vater die Schwester an.
Ich verstand nicht warum er sich wieder so aufregte. Mir geht es doch soweit gut. Langsam nervt mich diese Überfürsorge gewaltig.
„Oli beruhige dich. Ich übernehme. Sie schwebt in keiner Lebensgefahr und ist ansprechend. In der 2 liegt eine junge Frau mit einen gebrochenen Arm, dieser muss geschient werde.“ Freddy kam herein gerauscht und weißte Papa zu meinen Gunsten zurecht.
Dankbar lächelte ich ihn an. „So Fräulein was ist passiert.“ Kam er gleich zur Sache.

Nachdem er meine Wunde versorgt hatte. Diese musste leider mit 3 Stichen genäht werden schaute er mich eindringlich an.
„Tja Glück im Unglück würde ich sagen. Eigentlich würde ich dich über Nacht gerne noch hier behalten. Schließlich warst du zweimal für kurze Zeit weg...“ Protestierend Falle ich ihn ins Wort.
„Nein ich will nicht hier bleiben. Mir geht es doch schon wieder gut.“ Flehend schaute ich ihn an.
„Lass mich doch Mal ausreden. Da ich weiß das du zwei kompetente Ärzte daheim hast. Die dich liebend gerne den ganzen Tag bewachen und ich selber eh am Abend zu der Poker Runde komme. Kann ich dich mit besten Gewissen nach Hause entlassen. Du versprichst aber, dass du das nächste Mal was isst und vor allem genügend trinkst.“
Dankbar nickte ich. Was einen kurzen Schmerz in meinen Kopf auslöst.
Kurz darauf kam Papa auch schon herein gestürmt. Freddy berichtete ihn alles und erklärte was wir vereinbart hatten.
„Man Charly. Ich hab dir doch schon tausend Mal gesagt, dass du nicht mit leeren Magen irgendwo hin gehen sollst. Genauso wie mit den trinken. Das ist enorm wichtig.“ Böse funkelte er in meine Richtung.
Genervt verdrehte ich meine Augen. Ich bin mittlerweile alt genug das selbst zu entscheiden. In letzter Zeit ist das Verhältnis zu meinem Papa immer schlechter geworden. Wir redeten kaum miteinander und wenn dann war einer von beiden sofort genervt. Er schiebte viele Extra Schichten, da sie viel zu wenig Personal in der Klinik hatten.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now