6. Kapitel

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Ein leises Klopfen ließ mich in meiner Arbeit innehalten. Phil betrat das Zimmer. Eine steile Falte zeichnete sich auf seiner Stirn ab.
Voller Sorge sah er mich an. „Ach Charly. Was ist denn los. Was sollte das da unten.“ Fragte er mich ruhig. Sollte es nicht eigentlich der Part meines Vaters sein, hier neben mir zu sitzen und mich diese Dinge zu fragen? Manchmal fühlte es sich an, als ob Phil mehr Interesse an mir hat, wie mein Vater.
„Keine Ahnung frag ihn. Zuerst bin ich ihn anscheinend egal und jetzt zieht er wieder so ein Fass auf. Immer das gleiche. Ständig ist er auf Arbeit, kaum ist er daheim motzt er nur rum. Manchmal fühlt es sich an, als ob ich für ihn nur ein Last wäre.“ Tränen sammelten sich in meine Augen.
Phil stand auf und kam zu mir herüber. Er nahm mich in den Arm und versuchte mich zu trösten. Eigentlich war ich kein Mensch der sofort anfing zu weinen. Aber heute konnte ich nicht anders.
„Das stimmt doch gar nicht. Du bist das wichtigste für Oli. Du merkst ja selber, wieviel sorgen er sich wegen dir macht. Heute ist halt einfach ein Scheiß Tag. Die ganze Wache spricht von den Einsatz. Der muss ziemlich heftig gewesen sein. Sowas nimmt deinen Vater auch mit. Komm mit runter dann reden wir alle nochmal miteinander. So kann es ja nicht weiter gehen.“ Mit einen klaren nein gab ich den Arzt zu verstehen, dass ich nicht mit runter kam.
„Tja dann hilft nichts. Dann mach ich mit dir die Hausaufgaben.“ Lächelte er mich an.
Genervt verdrehte ich meine Augen. Bekanntlich ist Wiederstand zwecklos. Wenn sich Phil was in den Kopf gesetzt hatte, dann gab er nicht so schnell auf.
Nach einer guten Stunde klappte ich meine Bücher zu. Erleichtert das ich alle Aufgaben hinter mir hab. Mein Magen knurrte laut und riss uns aus unseren Gespräch. Nachdem ich heute nichts gefrühstückt hatte und dann in der Schule keinen Bissen runter bekommen habe. Verspürte ich einen leichten Hunger.
„Hast du Hunger Charly.“ Lachte Phil mich aus. Ich streckte ihn die Zunge heraus. „Ja ich hab heute noch nicht allzuviel gegessen.“ Berichtete ich den Mann.
„Oh man. Du musst da echt aufpassen. Du hast in letzter Zeit auch ein gutes Stück abgenommen. Irgendwann ist das nicht mehr gesund.“ Versuchte mir Phil in mein Gewissen zureden. Ich zuckte nur mit den Schultern. Eigentlich bin ich ja alt genug und kann auf mich selbst aufpassen, schoss es mir durch den Kopf.
Phil reichte mir seine Hand und zog mich Schwungvoll auf die Füße. Lustlos tappte ich die Treppe hinunter. Phil war schon einmal vor gegangen. Tief in meinen Gedanken versunken rutschte ich auf der glatten Holztreppe aus. Ehe ich mich versah polterte ich die letzten drei Stufen hinunter.
Fassungslos und mit einen rasenden Herzen saß ich da. Vor Schreck unfähig mich zu bewegen. Aus der Küche hörte ich lautes Gepolter. Phil kam angelaufen und schaute mich geschockt an. „Charly was ist passiert. Tut dir was weh.“ Fragte er mich gleich und drückte mich auf den Boden.
„K..Keine Ahnung. Ich….ich glaube ich bin die Treppe hinunter gefallen.“ Stotterte ich. In der Zwischenzeit kam auch Franco und musterte mich skeptisch.
Nachdem beide einen Bodycheck durch geführt hatten. Ließen sie mich langsam aufstehen. Außer mein Ellenbogen tat nichts weh. Gebrochen war er aber nicht.
„Wo ist Papa?“ fragte ich leise. Verwirrt das er nicht hier war. Ich hoffte nur die Jungs würden wenigstens heute Mal ihre Klappe halten.
„Er ist einkaufen gefahren. Er wollte nach den ganzen Streit, einmal seine Gedanken sortieren. War ja heute ein ziemlich heftiger Tag.“ Franco schaute mich leicht vorwurfsvoll an.
Kaum hatte der Italiener Ausgesprochen, hörten wir jemanden die Tür aufschließen. Reflexartig versteckte ich meinen Rot angeschwollen Ellenbogen hinter meinen Rücken. Was mir einen strafenden Blick von Phil entgegen brachte.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Franco diesen Unfall verschweigt.“ Zischte er mir zu.
Nervös zuckte ich mit den Schultern. Noch mehr Stress brauchte ich heute nicht mehr.
Papa kam vollgepackt mit Einkaufstaschen in den Flur. „Phil, Charly helft mir mal. Es sind noch Taschen im Auto.“ Rief uns Papa gleich entgegnen.
„Hast du den ganzen Laden ausgeraubt. Muss ich Stephan rufen.“ Witzelte Phil.
Gemeinsam gingen wir zu den Schwarzen Auto. Gerade wollte ich eine der schweren Taschen heben. Da legte sich eine Hand auf meine Schultern. Vor Schreck musste ich heftig zucken.
„Vergiss es. Du nimmst mit deinen Ellenbogen höchstens die Eierschachtel.“ Mit diesen Worten drückte mir Phil die Schachtel in die Hand und wir marschierten zusammen hinein.
Franco sprach gerade mit Oli. Als mein Blick seinen begegnete, sah er mich Fassungslos an.
„Du bist gerade die Treppe hinunter gefallen...und dann rennst du da noch so einfach rum. Wer weiß was dir alles passiert ist.“ Tausend Gefühle spiegelten sich auf seinen Gesicht.
„Mir geht es gut. Es waren nur drei Stufen.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen. Wie ich diese ewige Fürsorge hasste. „Ah nur drei Stufen. Manche Leute brechen sich das Genick dabei. Wie konnte das nur passieren.“ Redete Papa sich in Rage. Sofort fühlte ich mich angegriffen. Ich konnte auch nichts dafür. Glaubte er etwa, dass ich das Absichtlich gemacht habe.
„Meine Fresse. Ich hab halt nicht aufgepasst. Ob du’s glaubst oder nicht. Sowas passiert nicht nur mir.“ Wurde meine Stimme sofort lauter. „Pass auf deine Sprache auf. So lass ich nicht mit mir reden.“ Kam er gefährlich näher.
„Stopp ihr zwei.“ Rief Phil dazwischen. „Oli ihr geht es gut, ich hab sie untersucht. Charly reiß dich zusammen. Wir wollen nicht schon wieder einen Streit.“ Phil sah uns eindringlich an.
Damit wendete sich Papa wieder den Einkäufen zu. Irgendwie war mir der Appetit vergangen.
„Ich geh rauf und mach meine Schulsachen weiter.“ Setzte ich die drei in Kenntnis.
„Oh nein, du bleibst schön da und isst mit uns.“ Wütend packte mich Phil am Arm. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl nieder. Lustlos stocherte ich im Essen. In Gedanken versunken schob ich die Kartoffel von einen Eck in das andere.
„Du musst an deinen Essverhalten arbeiten. Das ist ja nicht normal. Schau Mal wie dünn du schon geworden bist.“ Franco schob sich gerade den letzten Bissen in den Mund. Ich schluckte die bösen Worte, die auf meiner Zunge lagen hinunter. Das würde nur wieder mit einen Streit Enden.
Nachdem ich mich zwang auch die letzte Kartoffel zu essen stand ich Wortlos auf und räumte den Teller in die Spülmaschine.
Ich versuchte so schnell wie möglich meine letzten Aufgaben zu erledigen. Kurze Zeit später klappte ich, dass letzte Buch zusammen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach fünf war. Vielleicht waren die anderen noch im Park. Ohne Handy erreichte ich keinen. Mit schnellen Schritten verließ ich mein Zimmer. „Papa, bin fertig mit den Hausaufgaben.“ Schrie ich laut durch das ganze Zeit. Laute Schritte deuteten an, dass sich jemand auf den Weg zu mir machte.
„So dann zeig einmal was du gemacht hast.“ Brummte Papa mich an. Schnell zeigte ich ihn meine erledigten Sachen.
Zustimmend nickt er. Daraufhin reichte er mir mein Handy.
„Darf ich noch ein wenig in den Park. Mimi ist mit ihren Bruder dort.“ Hoffnungsvoll blickte ich meinen Vater an.
„Meinetwegen. Aber sowas wie heute will ich nicht noch einmal erleben.“ Sprach er scharf in meine Richtung. Begeistert nickte ich und zog mir andere Klamotten.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora