43. Kapitel

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Zwei Wochen riss ich mich zusammen. Versuchte regelmäßig zu essen. Was mehr oder weniger funktionierte. Franco maß regelmäßig meinen Blutzucker. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht mein leibeigener Gesundheitswächter zu sein.

Tag für Tag wurde es langweiliger. Mittlerweile konnte ich gut mit meinen Fuß auftreten. Konnte sogar schon wieder ohne Krücken laufen.
Mit Mike traf ich mich nach wie vor heimlich. Ich hoffte nur das mein Vater davon nichts mitbekam.

Nach der Schule ging ich in den Park. Ich hatte mich mit Mike verabredet. Wie immer wartete ich auf der Parkbank auf ihn. Dankbar das er sich Zeit für mich nahm. Obwohl ihn sein Job ziemlich einspannte.
Lässig kam er um die Ecke. Die helle Jeans saß tief auf seinen Hüften. Sein Shirt verdeckte nur einen Teil seiner ganzen Tattoos. Immer wieder, war ich auf ein neues fasziniert von ihn.
Lächelnd kam er auf mich zu. Er zog mich feste an sich und gab mir einen langen Kuss. Schnell wurde dieser fordernder. Bereitwillig öffnete ich meinen Mund und ließ seine Zuge hinein. Fest umfasste seine Hand meine Hüften.
Schwer atmend lösten wir uns voneinander. Pures verlangen war in seinen braunen Augen zu sehen. Schwer schluckte ich. Ich konnte nicht verstehen, dass ich dafür verantwortlich war.

„Wird Zeit, dass du mit zu mir kommst.“ Knurrte er mir schon fast entgegen.
Schüchtern zuckte ich mit den Schultern. Ich wusste nicht, ob ich für einen nächsten Schritt schon bereit war. Wusste nicht ob ich mich das wirklich traute.

Hand in Hand gingen wir die grüne Allee entlang. Mike zündete sich eine Zigarette an. Die Sonne stand hoch am Himmel.
„Willst du auch eine?“ fragte er mich und streckte mir die Verpackung entgegen.
Ich hatte noch nie geraucht. Argwöhnisch musterte ich die kleinen dünnen Stangen. Mein Vater würde bestimmt durch drehen.
Ein kehliges lachen kam von meinem Gegenüber. „Du bist viel zu brav. Weißt du das eigentlich? Eigentlich das genaue Gegenteil von mir.“ Lachte mich mein Freund aus.
Scham überkam mich. Angstvoll dachte ich über seine Worte nach. Nicht das er mich bald als Spießer abtat und nichts mehr von mir wissen wollte. „Ach, gib schon eine her.“ Gab ich entschlossen von mir.

Viele Menschen rauchten, dass war absolut nichts schlimmes.
Ich nahm die Zigarette und zündete sie an. Der erste Zug schmeckte schrecklich. Ich bemühte mich cool zu bleiben. Gut nach der Hälfte fühlte es sich, zwar ungewohnt, aber nicht mehr so Ekelhaft an.
Zusammen schlenderten wir schweigend den Weg entlang. Eine Frau kam uns entgegen, sie kam mir wage bekannt vor. Ich sah ihren Blick wie sie mich von oben bis unten abscannte.

Meter weiter schossen Bilder in meinen Kopf. „Verdammte scheiße.“ Stöhnte ich. Mike sah mich verwirrt an. „Die Frau gerade vorhin, war eine Freundin von Papa.“ Zerknirscht über meine eigene Dummheit. „Ach pfeif doch auf deinen Vater. Wer dich so immer behandelt der ist es eh nicht wert.“ Fast schon sauer sprach mein Freund seine Gedanken aus.
„Es ist immer noch mein Vater.“ Empört davon wie er über Papa sprach ging ich einen schritt schneller.
Ich mochte momentan nicht immer einer Meinung mit Oli sein, trotzdem war er mein Vater.
„Komm kleine Zicke. So war es doch eigentlich gar nicht gemeint. Ich verstehe das ganze Familien Zeugs nicht so.“ zuckte Mike entschuldigen mit den Schultern.

Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Ich konnte froh sein, dass ich so viele Leute um mich herum hatte, die mich liebten.
Mir ging die Krankenschwester nicht mehr aus den Kopf. Sie verpfiff mich wahrscheinlich vor Papa. Dann kam der nächste Streit. Nachdenklich schwieg ich.

Mike tat es mir gleich. Zusammen gingen wir ein gutes Stück. Als ich eine Gruppe Männer ausmachen konnte. „Oh fuck.“ Murmelte mein Gegenüber. Verwirrt sah ich ihn an.
Ein gut gebauter Mann, vielleicht Anfang 20, kam zielstrebig auf uns zu. Mike drückte mich ein wenig hinter sich. „Mike!“ brummte der Glatzkopf.
Die beiden Männer standen sich Gegenüber.

Der Glatzkopf einen halben Kopf größer als mein Freund. Eine Schlange räkelt sich seinen Muskulösen Arm hinauf. Er schüchterte mich ein. „Das du dich einfach hier rum treibst. Nach der Aktion.“ Sauer überschlug sich seine Stimme. Ich trat automatisch einen Schritt zurück. „Ich weiß nicht was du meinst.“ Eiskalt klang Mikes Stimme.
„Pah, und ob. Du verkaufst hier schlechte Ware und deine Leute machen meine an.“ Mikes Muskeln spannten sich an. Gefährlich tanzten die Tattoos auf und ab.

Sein Gegenüber schien verärgert zu sein. „Meine Ware war gut. Ich hab sie selber probiert. Vielleicht ist dein Gehirn mittlerweile weg gekokst.“ Die beiden gaben sich eine hitzige Diskussion. Meine Gedanken schwirrten wirr umher. Ich hatte schon länger den Verdacht, dass er illegale Geschäfte machte.
Unwohl trat ich von einen Fuß auf den anderen. Ich wollte nur heim.
„Lass und das heute Abend in meiner Lagerhalle klären. Ich will keine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.“ Hörte ich Mike sachlich sagen.

Zustimmend nickte sein Gegenüber. Ohne eine Verabschiedung drehte Mike sich um und kam auf mich zu. Ein wenig grob packte er mich am Arm und zog mich hinter sich her. Die ganze Zeit verließen leise Flüche seinen Mund. Ich sagte nichts. Hatte Angst vor seiner Reaktion.
Schnell zog er eine Zigarette heraus. Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es ein Joint war. Er nahm einige tiefe Atemzüge und seufzte wohltuend auf.
Auffordernd hielt er mir das Gras entgegen. Angeekelt schüttelte ich den Kopf. „Ich kiffe nicht.“ Ich konnte nicht verhindern, dass ein Vorwurf in meiner Stimme mitschwang.
Ironisch lachte er auf. „Ich weiß gar nicht was ich von dir will. Du bist eindeutig zu brav für mich. Aber irgendwie faszinierst du mich trotzdem.“ Nachdenklich blickte er mich. Wut staute sich in mir auf.
Dann sollte er halt Schluss machen mit mir, wenn ich ihn schon zu brav war.

„Du ich muss heim. Ich hab ja immer noch Hausarrest.“ Wir küssten uns ausgiebig. Ein Kribbeln fuhr mir in den Bauch.

Wenig später stand ich vor der Haustür. Mulmig schloss ich dir Tür auf. Streifte meine Schuhe ab und ging in das Wohnzimmer.

Gähnende leere streckte sich vor mir. Niemand war Zuhause.
Gespannt studierte ich den Schichtplan. Eigentlich müsste Stephan Zuhause sein.

Kurzerhand nahm ich das Haustelefon und rief ihn an. „Was?“ meldete er sich Atemlos. „Entschuldigung ich wollte nur wissen wo du steckst“ versuchte ich mich zu Rechtfertigen. Ich hörte eine weibliche stimme, die mir wage bekannt vor kam, im Hintergrund. Ein Stöhnen erklang . „Lass deine Finger da weg.“ Flüsterte Stephan leise in das Telefon. Sofort lief ich rot an. „Sorry schlechtes Timing für ein Telefonat. Ich komme die nächste Stunde nach Hause.“ Wimmelte er mich ab. Ohne eine Antwort legte er auf. Blut schoss in meinen Kopf. Oh Gott war das peinlich. Ich wusste das Stephan immer wieder Frauen hatte, mit denen er sich auf ein Date traf. Im Bett hatte ich ihn noch nie erwischt.

Nach einer Stunde ging die Haustür auf. Stephan trat herein. Seine Haare waren leicht verwuschelt. Über seinen Gesicht war eine ungesunde rote Farbe.
„Sorry. Ich wollte eigentlich schon Zuhause sein. Mir ist was dazwischen gekommen.“ Stammelte er dahin. Man merkte uns die peinliche Situation an.
„Schon gut.“ Murmelte ich beschämt. „Ich geh duschen.“ Nickte er mir zu und verschwand.

Wenig später stand er mit feuchten Haaren, Jogginghose und weiten Shirt vor mir. „Was für eine peinliche Situation.“ Nervös fuhr er sich durch die Haare.
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Stimme der Frau kannte ich. Es konnte nur Paula gewesen sein. „Es war Paula oder?“ fragte ich leise. „Woher…“ stammelte Stephan vor sich hin. Er verschränkte beide Arme in seinem Nacken. „Weiß Phil davon?“ Fragte ich nervös. „Oh nein. Du wirst es ihn auch nicht sagen. Einer seiner besten Kumpels schläft mit seiner Ex. Die er immer noch hinter her trauert. Ne ne so schnell wird er das nicht erfahren. Von dir auch nicht.“ Warnte mich Stephan mit einen scharfen Ton. Ich zuckte nur die Schultern. Eigentlich ging es mir nichts an. Ich vermutete, dass ich in meiner Beziehung genügend Probleme hatte.

Ich ging hinauf in mein Zimmer und versuchte einen klaren Kopf für die Hausaufgaben zu bekommen. Immer wieder schlich sich mir ein Kopfkino ins Gedächtnis. Angewidert schüttelte ich meinen Kopf.
Nach einer guten Stunde ging ich wieder hinunter. Drückende Hitze stach mir entgegen. Papa saß auf der Couch und las in einer Fachzeitschrift.
Als er meine Schritte hörte sah er auf. Ein Lächeln erschien. „Na Charly, alle Arbeiten erledigt?“ fragte er mich mit guter Laune. „Ja ging schon.“ Erwiderte ich seine Antwort.
Mit Schwung legte ich mich auf die Couch und fischte die Fernbedienung von der Lehne. Mein Kopf legte ich auf Papas Oberschenkel. Wohlig seufzte ich. Schweigend lagen wir so da. Ich genoss es. Zu selten erlebte ich Papa so entspannt.
Sein Handy blinkte und kündigte eine neue Nachricht an.
Sehnsüchtig blickte ich das Gerät an. Wie gern hätte ich meines jetzt. Dachte ich. mir im stillen.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now