49. Kapitel

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Am nächsten Morgen bei der Visite wurde verkündet, dass ich auf Normalstation ziehen durfte.

Freudig wartete ich auf meinen Bett. Laufen durfte ich noch nicht. Sie hatten Angst, dass die Naht aufplatzte.
Phil steckte seinen Kopf herein. Mit seinen weißen Arztkittel sah er gleich viel älter aus. Zusammen mit einer Schwester schob er mich, mit meinen Bett, auf die Kinderstation.
In den Bett neben mir lag ein dünnes Mädchen, nicht viel jünger wie ich. Ihre Haut wirkte Fahl. Sie sah nicht gesund aus. Dennoch ging von ihren Augen ein leuchten aus, wie ich es bislang selten sah.
Freundlich lächelte sie mich an und hob ihre Hand. Ich nickte zurück.
Die Sonne schien hell für das Zimmer herein. Die gelb gestrichenen Wände ließen es freundlicher wirken.
Draußen auf den Fenstersims saß ein kleiner Spatz und sonnte sich. Es versprach ein heißer Tag zu werden.

„So Madame, hier sind wir. Das neben dir ist Nina. Sei bitte nett. Wenn du etwas brauchst drückst du auf den Knopf hier.“ Mit diesen Worten legte Phil den kleinen Schwesternknopf neben mich hin. Er stöpselte noch eine neue Infusion an. Schrillend durchbrach sein Piepser die Stille. Schnell verschwand er mit wehenden Kittel.
Neben mir raschelte die Bettdecke. Nina setzte sich auf und sah und mich erwartungsvoll an.
„Hei, ich bin Nina.“ Lächelte sie mich freundlich an. „Hei“ lächelte ich zurück. Sie wirkte sympathisch. „Ich bin Charly.“ Ich versuchte mich auch ein wenig aufzusetzen. Schmerzen durch fluteten meine Oberschenkel. Fluchend kippte ich wieder zurück. „Was ist dir passiert das du hier bist?“ fragte sie mich direkt. Ich mochte ihre Art auf Anhieb. Sie wirkte sehr direkt. „Es steckte sich ausversehen ein Messer in mein Oberschenkel. Das leider eine Aterie durch trennte.“ Das Mädchen neben mir prustete ziemlich laut los. Sie amüsierte sich über meine Wort Wahl. „Wie kann sich ausversehen ein Messer in deinen Oberschenkel verirren?“ Neugierige sprach aus ihr. „Eigentlich gar nicht so lustig. Es ist von der Küchenzeile hinunter gefallen und ich wollte es mit den Bein auffangen. Ging daneben wie man sieht.“ Relativ gleichgültig ratterte ich die Kurzversion hinunter. „Was ist mit dir?“ auch bei mir stieg Neugierde auf. Man sah ihr an, dass es ihr nicht sonderlich gut ging. Ein kurzer Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie wirkte mit einem Mal nicht mehr so lebensfroh. „Leukämie“ flüsterte sie leise. „Scheiße“ rutschte es mir heraus. Sie tat mir leid. Ich hoffte nur, dass man ihr helfen konnte. Gerade diese Diagnose ist nicht immer sehr schön.
„Laut den Ärzten stehen die Chancen gut." teilte sie mir ein wenig freudiger mit. „Trotzdem verbrachte ich, bis jetzt eine lange hier in diesen Zimmer.“ Sofort straffte sie ihr Schultern. „Aber es geht bergauf.“ Ich bewunderte sie. Ich wäre wahrscheinlich pessimistisch und wahrscheinlich kurz vor Depressionen.

Ein klopfen durch brach die Stille. Rot, gelbe Kleidung stach mir entgegen. Papa schob sich für die Tür hinein, dicht gefolgt von Flo.
„Hallo ihr zwei.“ Begrüßte er uns. „Nina, schön das wir uns auch Mal wieder sehen. Ich hoffe es ist soweit alles in Ordnung.“ Nickte er den braun haarigen Mädchen zu. Sie erzählte sofort drauf los.
Der Sanitäter kam herüber und musterte mich. „Na Charly. Wie geht es dir?“ fragte er mich vorsichtig. Als ob ich jeden Augenblick zu Staub zerfallen würde. Sein Gesicht drückte Sorge aus. Schwer atmete ich. „Ach Flo. Mit geht es wirklich sehr gut. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Mein Bein tut ein wenig weh, aber sonst ist alles wirklich in Ordnung.“ Ich hoffte das ich die Anspannung nehmen konnte. „Bitte verspreche mir, dass du auf dich aufpasst und vorsichtiger bist. Ich will sowas nicht wieder erleben. Das waren eine der schlimmsten 10 Minuten in meinen Leben.“ Der große Mann mit den Dreitage Bart kämpfte um seine Fassung. Wieder einmal wurde mir bewusst wie viel Glück ich hatte. Vielleicht auch einfach nur Glück, das Papa und alle sofort zur Stelle waren.

„Ich verspreche es dir. Ich bin wirklich vorsichtiger.“ Ich meinte es ernst. Papa kam herüber und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Schön, dass du auf die Normalstation durftest. Ich komm morgen wieder vorbei. Wir müssen leider wieder an die Arbeit.“ Mit diesen Satz verschwanden die zwei Männer wieder.
Nina blickte mich leicht verwirrt an. „Darf ich vorstellen. Das war mein Vater.“ „Krass“ rutschte es den Mädchen heraus. „Dr. Dreier ist dein Vater? Er hat mich seit meiner Diagnose regelmäßig betreut.“ Sie schien immer noch geschockt. „Ja manchmal ist es gar nicht so einfach mit ihn. Er ist überfürsorglich.“ Murmelte ich genervt vor mich hin.
Mein Telefon klingelte. Mit einer Hand nahm ich es von den Beistelltisch. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Schnell wischte ich über den grünen Hörer. „Ja“ meldete ich mich. „Auf welcher Station bist du?“ fragte mich mein Freund. Seine Stimme hörte sich harsch an. Als hätte er keine Lust mich hier zu besuchen. „Kinderstation. Zimmer musst du fragen.“ Antwortete ich ein wenig schüchtern. In der Hoffnung seine Laune würde sich besser, bis er zu mir kam. Murrende legte er auf. Ich seufzte, das konnte was werden.
Minuten später klopfte es energisch an der Tür. Die Tür öffnete sich mit Schwung und Mike trat herein.

Sein Ausdruck wirkte ernst, ein gezwungenes Lächeln kam ihn über die Lippen. Fest presste er seine Lippen auf meine, ich erwiderte den Kuss. „Was machst du nur für Sachen.“ Seine tiefe Stimme halte in den Zimmer. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich konnte nichts dafür. Das Messer rutschte mir einfach aus der Hand.“ Versuchte ich mich wieder vor ihn zu verteidigen.
„Wieso hälst du es dann nicht fest? Pass doch einfach besser auf.“ Donnerte er schon darauf los. Ich wollte etwas erwidern. Ließ es aber. Ich nestelte nervös an der Bettdecke. „Ich hab einen Arsch voll Arbeit und hab die Zeit nicht dich immer in irgendwelchen Krankenhäusern zu besuchen.“ Seine Stimme klang vorwurfsvoll. Mich schüchterte es ein. Sein Atem roch nach Alkohol. „Ich Pass besser auf versprochen.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, auf der einen Seite sehnte ich mich nach ihn, andererseits hab ich Angst. Wann wurde er so unberechenbar?
„Sorry, ich wollte dich nicht so angehen. Aber ich hab wirklich viele Probleme. Ich hoffe das du bald wieder nach Hause kommst“ mein Herz machte seinen Satz, er war doch nicht so.

Mit einen langen Kuss verabschiedeten wir uns. Laut fiel die Tür ins Schloss. Unterbewusst atmete ich erleichtert aus.
„Wow das war also dein Freund?“ entsetzten stand in ihren Gesicht. „Ja und ich will nicht weiter darüber reden. Ich weiß selber was abgeht.“ Bei meinen Worten nickte sie. Ich konnte mir gut vorstellen, dass wir Freunde werden können.
Bis zum Abendessen schwiegen wir uns an. Ich schrieb eine ganze Zeitlang mit Daniel. Er versprach morgen vorbei zu kommen.
Eine Schwester kam herein und stellte jeweils ein Tablett ab.
Meines stand auf den kleinen Beistelltisch neben meinen Bett. Nina setzte sich auf den großen Tisch am Fenster. „So Mädchen. Lasst es euch schmecken. Charlotte, du darfst noch immer nicht aufstehen. Sollte etwas sein dann ruf uns.“ Verstehend nickte ich. Mich nervte es. Stöhnend öffnete ich den Deckel, Brot mit Wurst. Wie ich es hasste. „Magst du das Essen nicht?“ fragte mich Nina interessiert. Sie schmierte voller Leidenschaft Leberwurst auf ihr Brot und biss genüsslich hinein. „Boah ne. Ich hasse diese Wurst und das Brot kann doch keiner essen. Der Pudding ist aber gut.“ Ich riss den kleinen Aludeckel von den Becher und fing an den Pudding zu essen. „Darf ich dann vielleicht dein Brot haben?“ fragte mich Nina erwartungsvoll. Sofort nickte ich zustimmend. Wenigstens wäre dann mein Teller leer.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now