58. Kapitel

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Sicht Stephan

Gelangweilt tippte ich den letzten Einsatzbericht auf den Computer. So sehr wie ich meinen Job liebte, so sehr hasste ich diese Berichte schreiben. Robin saß mir gegenüber auch er seufzte immer mal wieder leidend auf. Völlige Ruhe hüllte das Revier ein. Was nie ein gutes Zeichen war. Meistens überrannten uns dann die Einsätze und wir kamen nicht mehr hinterher, dachte ich leise vor mich hin.
Als hätte ich es heraufbeschworen gab es draußen einen lauten Knall. Sofort hörte ich Moritz laut schreien. Robin und ich zögerten nicht lange und sprangen hinaus. Ein Mann wehrte sich in Moritz Armen und schlug wild um sich. Der Junge Polizist musste seinen ganzen Körper einsetzten und zwang schließlich den Raufbold in die Knie. „Noch eine Bewegung von ihnen und es wird ungemütlich." zischte der blonde Mann zu den am Boden liegenden Mann. Sein Knie bohrte Schmerzhaft in seinen Rücken. Trotzdem wehrte er sich noch weiter.

Aus der gegenüberliegenden Ecke kam ein leises schluchzen. Sofort ging ich auf die Frau zu. Sie hatte ein blaues Auge. Ihre Nase war leicht schief und Blut floss aus ihr heraus. Als ich an sie heran trat presste sie sich noch weiter in die Ecke. Ich blieb in einige Metern vor ihr und ging in die Hocke. „Ganz ruhig. Ich tu ihnen nichts." versuchte ich einen Zugang zu ihr zufinden. Sie blickte wie ein scheues Reh von links nach rechts. Ihre Knie zitterten. Sie tat mir leid. „Sagen sie mir vielleicht ihren Namen?" versuchte es erneut. Zuerst schwieg sie mich an. Dann kam ein leises Flüstern: „Susanne Bitz." keiner von uns beiden bewegte sich. Ich wusste das ich nicht an sie ran kam, sie hatte zu große Angst vor mir. „Robin holst du mal bitte Nesrin?" rief ich meinen Kollegen leise zu, ohne die Frau aus den Augen zu lassen. Ich musterte sie, sie war sehr Schlank und hatte dunkle Augenringe. Ich tippte auf häusliche Gewalt.
Nesrin setzte sich neben mich. Sofort redete sie sanft auf die Frau ein. Ich entfernte mich und hoffte das sie sich in der Gegenwart einer Frau beruhigen ließ. Zusammen mit Robin ging ich in den Aufenthaltsraum. Schweigend füllte ich Wasser in die Kaffeemaschine. „Bitte Stephan tu uns einen Gefallen und mach nur fünf Löffel in die Maschine und keine neun wie letzte Woche." sagte Robin mit einer Ernsthaftigkeit die mich schmunzeln ließ. „Hey ich fand den Kaffee super." „Ja ne ist klar, mein Löffel stand von allein in der Tasse und Klaus hatte ihn gleich wieder ausgespuckt. Glaub mir fünf Löffel reichen, oder willst du das wir hier alle wegen zuviel Koffein die Wache auseinander nehmen." Robin verzog keine Miene. Ich hielt ihn die Dose mit den Kaffee entgegen. Sollte ers selbst machen.
Wenig später kam Moritz in den Raum. Erschöpft setzte er sich an den Tisch. „Ich sag's euch meine alten Knochen halten sowas nicht mehr aus." Robin und ich brachen in Gelächter aus. „Du bist noch keine 30, hab dich nicht so." schmunzelte Robin. Ich reichte den blonden Polizist eine Tasse Kaffee, skeptisch betrachtete er sie. „Hast du den Kaffee gekocht oder Robin?" empört schnaufte ich auf. „Es war Teamarbeit. Ich war für das Wasser zuständig und Robin fürs Pulver. Ich weis ja gar nicht was ihr habt." Stille hüllte uns ein bis die Stimmung ernsthafter wurde.
„Was war mit den Typen los?" fragte ich. „Häusliche Gewalt. Die Nachbarin rief uns an da sie schreie aus der Wohnung hörte. Sie war schon so verstört als wir dorten ankamen, stritt es aber dennoch ab. Ihr Ehemann hingegen, ging gleich auf uns los." fasste Moritz seinen Einsatz zusammen. Verständnislos schüttelte Robin seinen Kopf. Wir konnten nicht verstehen wieso die Frauen es überhaupt erst soweit kommen lassen konnten. Es gab genügend Anlaufstellen wo ihnen geholfen wird. Wir wechselten schnell wieder das Thema. „Euer Terrorzwerg daheim geht ab heute auch wieder zur Schule oder?" spielte Moritz auf Charly an. „Terrorzwerg beschreibt Sie eigentlich echt gut. Ich sag's euch, die schafft es wirklich das eine bombenstimmung herrscht, vor allem mit ihren Vater." Ich mochte Charly, sie gehörte zu meiner Familie, sie war wie meine Schwester. Aber in letzter Zeit konnte sie wirklich anstrengend sein.
Paula und ich überlegten ob wir zusammen ziehen sollten. Seit ein paar Wochen waren wir offiziell zusammen. Ihre Wohnung war zu klein für ein Kind. Die 50 qm reichten hinten und vorne nicht. An den Gedanken bekam ich schnapp Atmung. Verdammt ich wurde in paar Monaten Vater. Ich konnte es immer noch nicht realisieren. Ich, der eigentlich nie Kinder wollte. Freuen tat ich mich trotzdem darauf, auch wenn mir der Gedanke eine heiden Angst machte. Der Wache hatten wir es noch nicht erzählt, dafür war ich noch nicht bereit.
Langsam sah man es Paula an, ihr Bauch wurde größer. Eine Hand wedelte vor meinen Gesicht herum. „Hallo. Erde an Herrn Sindera. Wo sind ihre Gedanken." kurz zuckte ich zusammen. Beide Kollegen lachten.
Mein Privates Handy vibrierte. Ich nahm den Anruf entgegen. „Sindera" meldete mich. „Hey Stephan. Ich bin's Oli. Charly ist verschwunden. Ich find sie nirgends." hörte ich die aufgebrachte Stimme meines Kumpels. „Wie verschwunden?" Ich verstand nicht so recht was der Arzt von mir wollte. „Wir hatten mal wieder eine kleine Diskussion. Daraufhin hat sie ihre Lauf Sachen gepackt und ist davon." „Wann war das?" fragte ich nach. Ich verdrehte meine Augen, verstand die zwei nicht, sie könnten einfach mal Frieden geben, dann hätte keiner soviel Stress. „Vor drei/ vier Stunden. Ich mach mir wirklich sorgen. Denk doch bloß mal was das letzte mal passiert ist, als sie weg war." „Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand. Weiß Daniel was?" versuchte ich die Sache ruhig zu sehen. „Der ist, laut Martin, beim Fußball Training und geht deshalb nicht ans Handy." „Dann warte mal noch ab bis er sich meldet. Die zwei sind wie Pech und Schwefel. Die wissen alles voneinander." Damit beendeten wir das Telefonat. Meine Kollegen sahen mich gespannt an. „Wenn man vom Teufel spricht. Charly ist verschwunden, sie ist nach einen Streit laufen gegangen und nicht mehr aufgetaucht. Ungefähr 3 Stunden." Tom seufzte hinter mir. „Wollen wir eine Runde durch Köln fahren? Vielleicht finden wir sie?" fragte er mich. Ich nickte, hier sitzen und warten brachte auch nichts und wir wollten eh eine Runde Streife fahren.
Zusammen stiegen wir in das Auto. Tom fuhr, ich probierte es weil auf ihren Handy. Mailbox war ja klar.
„Charly hält einen ziemlich auf Trapp was." stellte mein Partner fest. „Ohja die macht mich fertig. Ständig fällt ihr ein anderer scheiß ein. Auf mich ist sie eh nicht gut zu sprechen." beichtete ich den Polizisten. Er verzog keine Miene, wartete bis ich von mir aus zu erzählen anfing. Tom hatte ein wahnsinnig gutes Gespür für Menschen. Immer fand er die richtigen Worte und wusste wann es besser war zu schweigen. Ich beneidete ihn dafür, zu oft überholte mich mein Temperament und ritt mich in die Scheiße.
„Sie ist sauer weil ich was mit Paula hatte, oder besser gesagt hab. Ihrer Meinung nach bin ich Phil gegenüber nicht Loyal." schwer seufzte ich. „Paula ist schwanger von mir. Ich bekomm ein Kind." ließ ich die Bombe platzen. Abrupt bremste Tom den BMW und lenkte ihn auf den Seitenstreifen. „Ernsthaft?" fragte er mich ungläubig. Ich nickte, am liebsten würde ich in Tränen ausbrechen. Zuviel Gefühle strömten über mich ein. „Wie toll, Mega. Glückwunsch, dass freut mich für dich." lächelte er mich an und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. „Ich finds wirklich toll, du wirst ein toller Vater sein. Auch wenn du das aktuell noch nicht wahr haben willst." mit diesen Worten setzte er seinen Weg fort. Ich lächelte über diese ehrlichen Worte. „Aber das bleibt unter uns. Es weiß noch keiner auf der Wache, außer Paul natürlich. Ich brauch einfach noch ein wenig, bevor ich es allen sage."
Wenig später klingelte mein Handy. Martin rief mich an.
„Hey" meldete ich mich. „Also Daniel weiß auch nicht wo sie ist. Er versucht ihr jetzt mal zu schreiben." Martin hörte sich besorgt an. Ich wusste das er sie genauso als Tochter ansieht, wie Oli Daniel als Sohn. Die beiden hängten ständig zusammen. Nicht selten brachten sie uns zur Weißglut.
„Wir fahren gerade die Stadt ab. Mein Gefühl sagt mir aber das es ihr gut geht. Du weist wie schusselig sie ist, wahrscheinlich ist ihr Akku leer." versuchte ich die Stimmung zu lockern. Es war zum Glück noch hell, ich denke sie war im Park.
Wir legten auf mit den Versprechen, dass wir uns auf den laufenden hielten.
Kaum legte ich mein Handy weg vibrierte es wieder. Dick stand Charlys Nummer am Display. „Das ist Charly." sprach ich ungläubig zu Tom. „Heii" meldete ich mich. „Hey Daniel, alles gut, du brauchst dir keine Sorgen machen, mir geht es gut und ich komm jetzt nach Hause." plauderte das Mädchrn sofort darauf los.
„Sorry ich bin's Stephan. Du hast dich verwählt." Löste ich das Missverständnis auf. Erleichtert das sie sich meldet und das es ihr gut geht. „Oh." hörte ich sie sagen. Ihr Stimme hörte sich seltsam belegt an. „Wo bist du?" fragte ich sie direkt raus. Zuerst empfing mich Totenstille, ich dachte fast sie hätte aufgelegt, bis sich das Mädchen wieder räuspert. „Ich weis nicht genau." kicherte sie ins Telefon. „Bist du betrunken?" fragte ich mit einen schärferen Ton. Was mir einen bösen Blick von Tom einbrachte. „Alles gut" war die einzigste Antwort was ich bekam. „Dann sag mir wenigstens von welcher Seite du den Dom siehst, vorausgesetzt du siehst ihn." versuchte ich den Standort von den Mädchen einzugrenzen. „Von der falschen" Antwortete sie. Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Tom brach in Schallendes Gelächter aus. „Vorn, hinten, links, rechts wäre richtig gewesen." Ich war mir ziemlich sicher das sie betrunken war.
„Von der Seite, kennst du diese komische Bäckerei die immer diese Brezeln mit Nutella haben?" Innerlich seufzte ich auf. „Natürlich kenn ich die." wahrscheinlich hatte sie jetzt Lust so ein komisches Ding davon zu essen. „Da steh ich davor." Ja Gott sein Dank endlich eine richtige Antwort. „Fahr zum Nilsberger Bäcker, bitte" sofort schlug Tom in die Richtung ein.
Währenddessen sprach ich mit Charly, die unbedingt auflegen wollte, weil sie Daniel anrufen musste.
Wenig später standen wir vor dem Bäcker. Charly saß am Bordstein. „Gib ihr keine Schuld. Wir waren alle mal jung und haben Scheiße gebaut." sprach Tom auf mich ein. „Die baut schon wahnsinnig viel Scheiße." knurrte ich und stieg aus. Tom ging auf sie zu und legte seinen Arm um ihre Schultern. Sie drückte sich fest an ihn. „Beschütz mich bitte, ich glaub mein Vater ist sauer." nuschelte sie an seine Brust. Behutsam strich er ihr über den Kopf. Sie wirkte mit einem mal so klein, so verletzlich.
Schweigend fuhren wir zu uns nach Hause. Ich sperrte die Tür auf und rief ein lautes: „Hallo" hinein. Sofort kam Oli an. Er sah besorgt aus. Tiefe Falten zierten seine Stirn. Ich wusste egal wie sehr sie sich stritten, er würde alles für seine Tochter geben. Charly drückte sich einen Schritt weit hinter mich. Oli zog sie an sich ran. Feste drückte er sie an seine Brust. Man sah wie ihre Anspannung schlagartig abfiel. Behutsam strich er ihr über die Haare. „Versprich mir einfach das du Bescheid gibst, egal wie fest wir streiten. Diese Sorge halte ich nicht nochmal durch." nuschelte er ihr zu. Sie nickte. „Ich würde jetzt schon gerne wissen was los war und wo du dich herum getrieben hast." zerstörte ich den Moment. Ich konnte nicht anders, war trotzdem sauer auf sie. „Keine Ahnung mir wurde alles Zuviel. So bin ich laufen gegangen. Ich hab dann einen Bekannten getroffen. Wir sind zu ihn und seiner Freundin in die Wohnung." stammelte sie umher. „Wie heißt dein Bekannter" hackte ich sofort nach. Ich muss ja schließlich wissen mit wen sie sich abgibt. „Enno und seine Freundin Selina." gab sie trotzig zurück. Ich konnte natürlich nichts mit den Namen anfangen. Köln war auch definitiv zu groß, dass man alle kannte. Tom räusperte sich. „Selina Behrens?" hackte er nach. „Die wohnt meines Wissens mit ihren Freund in der Nähe von der Nilsberger Bäckerei." erstaunt blickte ich meinen Kollegen an, noch mehr war ich verwundert als Charly tatsächlich nickte.
Tom lächelte und zwinkerte mir zu. „Das ist meine Nichte. Sie hat doch damals das Praktikum als Forensiker gemacht." Ich zuckte mit den Schultern, konnte mich nicht daran erinnern. „Und dann dachtest du dir. Achja pfeif ich mir ein wenig Alkohol rein oder was." Ging ich das Mädchen an.
Man sah ihr von weiten an das sie sich Mühe gab ihren Zustand zu vertuschen. „Nein..." stotterte sie daher. Ich wurde wütend. Setzte an ihr was zu erwidern. Phil kam mir aber zuvor. „Stephan lass es gut sein." Schnitt er mir scharf das Wort ab. Sofort richtete sich meine Wut auf ihn. „Ganz sicher nicht." zischte ich verächtlich. „Sie kann sich nicht einfach aus Frust volllaufen lassen." „Stephan lass es." wurde Phil deutlicher. Mich triggerte die Situation, nur schwer konnte ich mich bemühen die Fassung zu bewahren. „Ich kann es nicht lassen. Gerade Du solltest wissen das ich das nicht kann. Du solltest hinter mir stehen." richtete ich das Wort an Phil. Meine Stimme wurde unbewusst lauter. Ich war in meinen Gedankengängen gefangen. Konnte nicht hinaus. Präsent drückten sich Bilder in meinen Kopf. Bilder die ich schon lange vergessen wollte. Unsanft drückte ich mich an meinen Kollegen vorbei. Angenehme Luft strömte mir entgegen, als ich hinaus ins freie trat. Die Sonne ging langsam hinunter und tauchte alles in ein oranges Licht. Schwer atmete ich ein, der Drang nach einer Zigarette wurde immer größer. Ich unterdrückte es, hatte das Rauchen doch eigentlich aufgegeben.
Ich verschränkte meine Arme hinter meinen Nacken und starrte den Himmel an. Regungslos stand ich ein paar Minuten so dar. Gewillt das ich meine Fassung wieder bekam. „Verdammt." Feste schlug ich mit den Fuß gegen die Gartenmauer. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Tom stand hinter mir. Seine blauen Augen musterten mich. Er Verstand wahrscheinlich nicht was hier abging. Nur wenige Personen wussten über meine Vergangenheit Bescheid.
„Was ist los?" fragte er mich mit seiner ruhigen Stimme. „Nichts" zischte ich verächtlich. Skeptisch zog Tom eine Augenbraue hoch.
Schweigen hüllte uns ein. Hin und wieder rauschte eins der Funkgeräte, die an der Schulter angebracht waren.
Schwer seufzte ich, konnte diese Stille nicht ertragen. Da wurden die Stimmen in meinen Kopf nur noch lauter.
„Meine Mutter war Alkoholiker. Als sie ihren Job verlor begann sie zu trinken. Irgendwann wurde sie ausfällig, sie ging auf uns los. Ständig hielt sie mir und meiner Schwester vor, dass wir schuld daran sind das sie keinen Job hatte.
Mein Vater bekam wenig davon mit. Er war ständig auf Montage. Das ist einer der Gründe wieso ich heute bei der Polizei bin. Ich ertrug es nicht mehr daheim, mit 17 haute ich schließlich ab, machte mein Abi fertig und begann die Ausbildung. Als ich volljährig wurde beantragte ich das Sorgerecht für meine Schwester." fing ich schließlich doch an. Ein dicker Kloß saß mir im Hals. Ich erinnerte mich zu gut an damals. Meine Kindheit war schrecklich ständig hatte ich mit einer Mutter zu kämpfen die nicht in der Lage war uns zu versorgen. Sie schaffte es selbst nichtmal regelmäßig zu essen. Meine kleine Schwester und ich lernten bald uns selbst zu versorgen. Ich schüttelte meinen Kopf, wollte keinen Gedanken mehr daran verschwenden. „Sorry das wusste ich nicht." Toms Stimme war belegt. Ich machte ihn kein Vorwurf er konnte es nicht wissen. Ich hatte schon vor langer Zeit mit meiner Mutter abgeschlossen.
„Du konntest es nicht wissen. Charly weis auch nichts davon. Jetzt kannst du dir denken warum ich nicht will das sie säuft. Ich hab oft genug gesehen was Alkohol aus Menschen macht. Ich hab nichts wenn man mal am Abend ein Bierchen trinkt oder feiern geht, aber aus Frust geht gar nicht. Es gibt immer einen Ausweg." Ich hatte keinen Kontakt zu meiner Mutter. Meine Schwester kam damals auf die falsche Bahn. Alkohol und Drogen bestimmten ihren Tag. Mittlerweile ging es ihr zum Glück gut, sie war trocken.
„Verständlich. Ich kann dir nur sagen das meine Nichte anständig ist. Sie hat einen guten Job und keine Probleme. Ihr Freund ist ein wenig speziell, der übertreibt es manchmal und springt gerne über Dächer." Dankbar nickte ich. Ich war ja schon froh das Charly nicht wieder bei diesen Kerl war.

Zusammen beendeten wir unseren Dienst. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Als ich Stunden später das Haus aufschloss brannte Licht. Oli saß auf der Couch. Seinen Kopf in seinen Händen gestützt. Seufzend setzte ich mich neben ihn. „Na Kumpel." stupste ich ihn gegen die Schulter.
Augenringe zierten sein Gesicht. Er wirkte schlagartig älter als er war.
Besorgnis packte mich. Oli nahm sich alles zu sehr zum Herzen. Nur schwer konnte er mal abschalten.
„Ich weiß nicht mehr was ich machen soll." Verzweiflung lag in seiner Stimme. „Ich kann sie doch nicht immer anschreien. Ich kann auch nicht darüber hinweg sehen. Ich weiß nicht was das richtige ist. Am liebsten würde ich ihr Hausarrest geben, aber ich glaub das sie eh schon nicht viele Freunde hat." Ich verstand ihn. Schwer atmet er auf. Unvorstellbar wie er sich fühlen musste. „Ich kann dir da keinen Rat geben." antwortete ich ehrlich.
Ich würde sie am liebsten anbrüllen was die Scheiße soll.
Aber hat nicht jeder mal Scheiße gebaut?

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now