36. Kapitel

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Geschlagene 20 Minuten wartete ich im Park. Minute zu Minute wurde meine Wut größer. Was bildet sich der Kerl eigentlich ein. Ich hatte mir soviel mühe gegeben, dass ich heute hier sein konnte und er tauchte einfach nicht auf.

Genervt kickte ich einen Stein davon. Drauf und dran einfach heim zu gehen.
Als eine Gestalt auf mich zu kam. Leicht wankend stand er vor mir. Seine schwarzen Haare wirr vom Kopf abstehend. „Na Prinzessin.“ Begrüßte Mike mich mit einen Kuss. Er roch extrem nach Alkohol und Gras. Übelkeit stieg in mir auf. Instinktiv ging ich einen Schritt rückwärts.

Seine Pupillen, die so groß wie Scheinwerfer waren, musterten mich. „Du bist manchmal so ein Spießer.“ Lachte er mich aus. „Na und. Ich mag dieses gekiffe halt einfach nicht. Drogen sind doch scheiße.“ Meine Stimme  zitterte, vor Wut und Enttäuschung. Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut.
„Jetzt hab dich doch nicht so.“ seine Stimme wurde sauer. „Ich dreh dir auch einen Joint. Dann wirst du vielleicht endlich Mal lockerer und nicht immer so verklemmt.“ Provokant wackelte er mit den Augenbrauen.

„Arschloch“ schrie ich meinen Freund an. Ich wollte einfach nur verschwinden.  „Hey was soll der scheiß.“ Unbeirrt, drehte ich mich um „Du kannst mich mal.“ Schrie ich ihn zu. Streckte Mike noch meinen Mittelfinger zu und wollte verschwinden.
Nach wenigen Schritten wurde ich herum  gerissen. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Fest umklammerte Mike meinen Unterarm. Schmerzhaft versuchte ich mich daraus zu winden.

„Keiner redet so mit mir. Auch du nicht. Ich hab mir den Gott verdammten Nachmittag frei gehalten, nur das wir beide was unternehmen können.“ Er kam gefährlich nahe. Ich wusste keinen Ausweg.
Ein schlechtes Gewissen, machte sich in mir breit. Er hatte wenig Zeit und dann führte ich mich noch so auf. „Kannst du mich loslassen. Du tust mir weh.“ Flüsterte ich leise. Sein griff war nach wie vor eisern um meinen Arm.
Kurz erinnerte ich mich an die Party damals, als ich das freizügige Top anhatte. Seine Fingerabdrücke konnte ich noch Tage später sehen.

„Ich will, dass du Freitag mit mir zu einer Party gehst.“ Sein Ton erlaubte keine Widerworte. Ich versuchte es trotzdem: „Wie stellst du dir das vor? Ich hab eh schon genügend Probleme Zuhause. Mein Vater traut mir kein Stück mehr über den Weg. Alle sind auf der Hut, was ich, wann treibe.“ Ruckartig ließ er mich los. „Dann bin ich dir nicht mehr wichtig?“ fragte er mit leichten Zorn in der Stimme. Seine Augen funkelten mich an. Ich knickte ein. Ich liebte ihn doch.
Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

„Ich schaff es schon irgendwie.“ Willigte ich zu. Überzeugt war ich davon nicht.
Schmerzhaft strich ich mir über den Arm. Rote Flecken bildeten sich darauf.
„So kenn ich dich.“ Mit diesen Worten drückte mir Mike einen Kuss auf den Mund.
Händchen haltend liefen wir durch den Park. Musik dröhnte uns entgegen. Mike lief zielgerichtet darauf zu.

Ich erkannte viele bekannte Gesichter. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich war schon zu lange nicht mehr im Park gewesen. Freundschaftlich klatschte Mike mit den Jungs ab.
Enno ein großer hagerer Junge, kam auf mich zu. Seine braunen Haare waren lang geworden. Er trug sie lässig zu einen Dutt. Lachend begrüßten wir uns. Aus den Augenwinkel konnte ich sehen, wie mich Mike aufmerksam beobachtet. Fast wie ein Raubtier, das seine Beute nicht gerne teilte.
Ich ignorierte ihn. „Charly, wie sieht es aus. Wollen wir eine Runde über die Dächer in Köln drehen?“ seine Augen funkelten vergüngt. Ich kannte Enno schon lange, am Anfang machte er wie wir Free running und Parcour. Nun war er extremer unterwegs und hatte einen Ruf als Roofer. Ich wusste, das ihn die Polizei schon oft gesucht hatte. Er liebte den Adrenalin kick über die Häuser in Köln zu springen. „Oh nein, ich bin raus. Das ist mir zu extrem“ schüttelte ich ablehnend meinen Kopf. Lachend schlug er mir auf die Schulter und reichte mir ein Bier. Gekonnt öffnete ich es mit den Feuerzeug.

Der Nachmittag verging schnell. Ich genoss die Zeit mit meiner Clique. Fest nahm ich mir vor wieder öfter hier her zukommen.
Mit Mike redete ich nicht mehr viel. Immer noch kreisten meine Gedanken um den Freitag. Ich wusste wirklich nicht wie ich das schaffen sollte. Ich vertröstete mich mit den Gedanken, dass ich noch 3 Tage Zeit hätte.

Schweigend gingen wir heim. „Willst du noch mit rein?“ fragte ich ihn höflichkeitshalber. „Ne keine Chance, zu viele Bullen in der Bude“ wehrte er mein Angebot ab. Vor der Haustür drückte mir Mike einen Kuss auf die Stirn. „Bis Freitag. Ich verlass mich auf dich.“ Rief er mir über die Schulter zu. Unwohl nickte ich ihn zu. Seufzend schloss ich die Tür auf.

Mein Arm schmerzte, rote Abdrücke waren nur zu deutlich sichtbar. Verärgert schmiss ich meine Nikes in die Ecke. Ich konnte nur hoffen, dass es den Männern nicht auffiel. Sie würden sicherlich unangenehme Fragen stellen.

Phil kam mir schon entgegen. „Wieder zurück?“ fragte er mich. „Ne bin noch unterwegs.“ Antwortete ich pampiger als gewollt. Ich hasste solch unnötigen Fragen. „Sorry“ setzte ich Schuldbewusst hinterher. Ich wollte Phil nicht verärgern.
Lautes Geschrei klang zu uns herüber. Fragend sah ich Phil an. „Paul ist da, ich glaub Tina hat die Schnauze voll, von zwei kleinen Kindern. Sie hat ihn zu Stephan geschickt, mit der Begründung, dass sie Me time braucht.“ Lachte Phil. Zusammen betraten wir das Wohnzimmer. Paul und Stephan saßen zusammen am Boden. Pauls kleiner Sohn lag daneben und sah den zwei Erwachsenen Männern gespannt zu. Die beiden spielten auf einen Holzbrett. Beide waren vertieft, sodass sie mich gar nicht wahrnehmen. Kopfschütteln stand ich daneben. „Sollte das Spiel nicht für den Kleinen sein?“ fragte ich halb belustigt in die Runde. „Ne“ Paul sah mich Tod ernst an und setzte sein tun fort.
„Kommt ihr essen?“ fragte Phil in die Runde. Paul und Stephan sprangen beide auf die Füße. Sachte nahm Paul seinen Sohn auf den Arm. Der schaffte es schon, seinen Kopf selber zu tragen. „Ich hab schon gegessen.“ Log ich den Arzt an. Ich hoffte er glaubte mir. Skeptisch blickte er mich an. „Ich glaub dir nicht so Recht.“ Sprach er seine Zweifel aus. „Du isst momentan, in der früh auch nichts.“ Stellte er leicht angepisst fest. „Stimmt doch gar nicht.“ „Ach komm lüg mich nicht an. Deine Tassen wandern nicht von allein in den Geschirrspüler. Würde ich sie nicht wegräumen, wäre der Tisch schon voll.“ Ich merkte wie Phil sauer wurde. „Ich trinke, aber jeden früh meinen Kakao.“ Stellte ich klar. „und jetzt hab ich keinen Hunger. Zwingend kannst du mich nicht.“ Trotzig drehte ich mich um und ging zur Treppe. Ich wusste ihn den Augenblick, als ich ein lautes „Charlotte“ hörte, dass es Ärger geben würde. Ich beschleunigte meinen Schritt. Kurzerhand, schloss ich meine Türe ab.

Ich hatte durch Zufall letzte Woche einen Schlüssel in einer Schublade entdeckt. Freudig stellte ich fest, dass es sich um meinen Zimmerschlüssel handelte.
Mir war klar, dass sie nach heute, den Schlüssel wieder weg nehmen würden, aber vorerst hatte ich meine Ruhe. Ich hörte schnelle Schritte auf der Treppe. Kurz danach ein energisches Klopfen an der Tür. „Fräulein, mach die Tür auf. Wir waren noch nicht fertig.“ Phil hörte sich wirklich wütend an.
Ich steckte mir meine Airpods in die Ohren und ließ die Musik auf vollet Lautstärke laufen. Meine Gedanken kreisten wie wild. Ich wusste nicht, wie ich es schaffen sollte Freitag Abend auf die Party zu kommen. Das bekannte Adrenalin, schoss allein bei den Gedanken, was verbotenes zu tun, durch meine Adern. Vorfreude juckte in meinen Fingern.
Langsam ging die Sonne unter. Eigentlich sollte ich Chemie lernen, da wir am nächsten Tag eine Schulaufgabe schrieben. Nur verstand ich das Thema nicht. Eigentlich wollte ich Phil heute um Hilfe beten, daraus wird nun nichts mehr. Er war sicherlich noch sauer auf mich. Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Schwierige Zeit/ Asds, AS Fanfictionحيث تعيش القصص. اكتشف الآن