30. Kapitel

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Eine Woche lang brannte mein Bauchnabel wie Hölle. Ich cremte die Stelle ein, Desinfizierte ohne Unterbrechung. Es wurde einfach nicht besser. Ich meinte zu erkennen, dass sich langsam eine Schicht Eiter drunter befand. Mir war diese ganze Aktion peinlich. Mike meinte nur zu mir, ich soll keine Mimi sein. Sowas kann weh tun und er will mit meinen Scheiß nicht weiter belastet werden.

Genervt zog ich meine Sportsachen aus der Tasche. Papa hatte heute morgen richtig schlechte Laune. Er musste in die Frühschicht. Wir hatten eine riesen Diskussion wegen den Frühstück. Ich brachte einfach keinen bissen hinunter. Am Ende lief ich einfach, während des Gespräches, aus der Haustür und machte mich auf den Schulweg.
Ich fürchte mich vor heute Abend. Nur zu gut wusste ich, dass Papa darüber sprechen wollte.
Mir ging es einfach nicht gut, an diesen verregneten Freitag. Kopfschmerzen breiteten sich aus. Mein ganzer Körper fühlte sich schlapp an. Ich zog mein Pullover über meinen Kopf. Die meisten Mädchen hatten sich schon umgezogen und fanden sich in der großen Halle ein. „He du hast ja ein Bauchnabelpiercing.“ Stellte Mimi fest. Es war der erste Satz, den sie seit unserem Streit mit mir sprach. Ich nickte nur und suchte weiter nach meinen Sportshirt. „Ich denke mal schwer dein Vater weiß nichts davon.“ Schlussfolgert sie. Ich zuckte nur mit den Schultern und streifte mir das Lila Shirt über. „Ich wüsste auch nicht was dich das angeht.“ Verachtung lang in meiner Stimme. Ich war immer noch enttäuscht von ihr. Sie war meine beste Freundin und jetzt sprachen wir miteinander, als wären wir fremde.

Die Halle war unterteilt. Auf der einen Hälfte hatten die Jungs Sport und auf der anderen wir.
Die Sportlehrerin, eine kleine schmächtige Frau mit dicker Brille, eröffnete uns, dass wir zuerst 8 Runden zum Aufwärmen laufen sollten. Ich setzte an und lief in Ruhe meine Runden. Ich überholte meine Mitschüler mit einer Leichtigkeit.
Es gab überall diese Tussis, die sich vom Sport drückten und sich lieber über die neuste Mode unterhielten.
Ich ignorierte sie und lief in einen nicht sehr schnellen Tempo, als ich neben mir einen Schatten war nahm. Mimi holte mich ein und lief leichtfüßig neben mir her. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen.“ Setzte sie an. Meine Laune sank sofort zu einen persönlichen Tiefpunkt. Langsam steigerte ich mein Tempo. „Ich wills nicht hören. Du hattest echt lange Zeit und kommst jetzt erst daher.“ Fuhr ich sie grob an, gleichzeitig zog ich das Tempo immer mehr an. Die acht runden waren voll, wir liefen weiter.
Mimi schnaufte langsam sehr schwerfällig. Frau May klatschte in die Hände und rief uns zusammen. „So wir machen ein paar Übungen auf den Schwebebalken.“ Zusammen gingen wir zu den Balken. Ich liebte den Schwebebalken. Als ich ein Kind war, steckte mich mein Vater ins Kinderturnen, in unserem Turn Verein. Ich wusste gar nicht, warum ich damals aufgehört hatte. Ich und Mimi waren nicht schlecht darin. Mimi turnte noch immer, sie nahm oft an irgendwelchen Wettkämpfen Teil.
Das Schwarzhaarige Mädchen stand neben mir. Sie kämpfte immer noch mit ihrem Atem. „So Miriam, da du dich auskennst darfst du aus erstes Anfangen.“ Beschloss die Lehrerin.
Miriam trat an den Balken. Sie machte einen leichten Aufschwung und stand mit beiden Füßen auf den Balken. Mimi machte ein einfaches Rad. Eine Übung die Kinder im Grundschulalter schon beherrschten.
Irgendwas trübte das sonst so elegante Bild. War es, dass ihr sonst so athletischer Körper leicht schwankte, oder die Tatsache das sie von unseren kurzen Lauf noch immer aus der Puste war. Ich wusste es nicht.  Bevor ich mir darüber weiter Gedanken machen konnte, sah ich es. Das Mädchen sackte innerlich zusammen. Ich sprang auf und eilte auf sie zu. Zu Spät. Sie stürzte von den Balken und knallte mit den Kopf gegen. Blut floss von der Stirn auf den blauen Boden. Ein erstickter Schrei entwich aus ihrer Kehle.
Ich überbrückte die letzten Meter und kniete mich vor sie hin. Aus wässrigen Augen blickte mich Miriam an. Bevor sie ihre Augen verdrehte und das Bewusstsein verlor. Hinter mir brach Hektik aus. Sarah kam zu mir. Aus hasserfüllten Augen blickte sie mich an. „Das war alles deine Schuld.“ Zischte sie mir zu. Ich wusste nicht wovon sie sprach. Frau May reichte mir irgendwann einen Verbandskasten. Notbedürftigt drückte ich eine Kompresse auf den Kopf. Ich hoffte das sich der Rettungsdienst beeilte. Gute 10 Minuten später öffnete sich die Türe und Manni kam herein. Dicht gefolgt von Jacky. Erleichtert atmete ich aus. Die Lehrerin erzählte was passiert war. Ich rückte von Miriam ab und stellte mich an die Seite. Mit einen Kopfnicken begrüßte mich der Sani. Beide tasteten die noch immer bewusstlose Miriam ab. Die Tür öffnete sich erneut. Flo trat mit Papa herein. Papa hielt sein Ampullarium fest in der Hand. Ich konnte Erleichterung sehen, als sein Blick meinen traf. Die Sorgen Falte kam aber wieder, als er Mimi am Boden liegen sah.
Das quirlige Mädchen war wie seine zweite Tochter, seit dem Kindergarten waren wir unzertrennlich. Ich konnte mich in diesem Augenblick selbst nicht ausstehen, ich hätte viel mehr um unsere Freundschaft kämpfen müssen.
„Charly, komm mal her.“ Rief mein Vater mir zu. Mit schnell Schritten ging ich auf die Truppe zu. Miriam lag noch immer am Boden. Außenherum eine kleine Blutlache. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Sarah auch näher her trat. Ich mochte sie einfach nicht.
„Ist dir was aufgefallen? War sie krank in letzter Zeit? Du warst ja gestern bei ihr.“ fragte mich mein Vater. Verständnislos blickte ich ihn an. „Wir haben komische Werte.“ Fügte er ohne von seiner Arbeit aufzusehen hinzu. Hinter mir hörte ich ein gehässiges Lachen. „Als ob Charlotte was wissen würde.“ Mein Vater sah erstaunt auf, wahrscheinlich konnte er die Stimme keiner Person zu ordnen. „Die beiden reden seit Monaten schon nichts mehr miteinander. Geschweige, dass sie gestern mit Miriam unterwegs war.“ Wut stieg in mir auf. Sie hatte nicht das Recht dazu, mich vor meinen Vater zu verpetzen. Meine Ohren pochten, ich sah genau wie mein Vater kurz inne hielt. „Das gehört hier nicht her.“ Eiskalt Durchschnitt seine Stimme die Luft um mich herum. Sarah zuckte zusammen. „Soweit ich weiß, hatte sie eine leichte Grippe.“ Rückte sie mit der Sprache heraus. „So Leute wir intubieren. Mir ist die Sache zu heikel. Sie ist schon so lange weg.“ Gab Papa die Anweisung. Auf ein nicken stand Flo auf und führte uns auf die Seite. Ich bekam noch mit wie Papa Mimi intubierte. Zusammen hoben die Rettungskräfte das Mädchen mit den Spineboard auf die Trage. Ein zwicken in meinen Oberarm ließ mich aufhorchen. „Ich rede mit dir.“ Flo schaute mich erwartungsvoll an. „He sag mal, geht es dir gut?“ reflexartig nahm er mein Handgelenk zwischen seine Finger. „Bisschen schnell unterwegs.“ Mutmaßte er sofort. „Warm bist du auch. Du hast hoffentlich kein Fieber.“ Skeptisch zog er seine Augenbrauen zusammen. „Mir geht es gut. Eventuell hab ich heute in der früh nichts gegessen und die Aufregung jetzt. Papa wird mich Zuhause töten. Er wird mich bis zu meinen 18. Geburtstag einsperren.“ Verzweifelt schlug ich die Hände vor mein Gesicht. Eine Welle des schlechten Gewissen überrollte mich. Flo stand hilflos daneben. Beruhigend strich er mir über den Arm. „Ich sag Phil auf der Wache bescheid. Ich denke er wäre eine gute Unterstützung für dich.“ Versprach mir der Sanitäter und ging hinaus.
Alleine standen Sarah und ich in der Halle. Frau May war hinter Miriam zum RWT gefolgt.
Ohne einen Ton, verschwand ich in der Umkleide. All meine Mitschüler waren schon weg.
Kurze zeit später, öffnete sich die Tür und Sarah trat er herein. Sie hatte wieder dieses spöttische Grinsen auf ihren Lippen. Ich war Blind vor Wut. Das Blut rauschte nur so in meinen Ohren. Mein Gesicht erhitzte sich schlagartig. „Na du kleine Bitch. Ist dein Papi jetzt enttäuscht von der braven Tochter.“ Setzte sie an. Ich verlor vollkommen die Beherrschung.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now