13. Kapitel

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„Charly was ist bei dir los.“ Stammelte mein Freund am Telefon. „Ich…Ich weiß nicht. Ich …Ich muss auflegen.“ Stotterte ich voller Furcht in das Telefon.
Der ältere Mann vor mir lag blutüberströmt am Boden. Wenige Meter weiter qualmte ein Auto, dass in einen Baum gefahren ist.
Eine weitere Person kam angelaufen. Mein Hirn schaltete auf Automodus. Der Mann lag am Boden und schrie vor schmerzen. Aus den Auto kam kein Lebenszeichen. Die Ersthelfer wechselten einen Blick. „Ruf den Notarzt und kümmer dich um den Mann.“ Schrie mir der andere zu. Ich setzte routiniert den Notruf an. Hatte mir Papa schon immer eingetrichtert, dass dies sehr wichtig ist. Das erste Mal in meinen Leben war ich froh, dass ich immer von medizinischen Personal umgeben bin. Mit schnellen Schritten lief ich zu den Mann. Sein Bein lag verdreht vor mir, unnatürlich viel Blut schoss aus den offenen Bruch. Kurzzeitig musste ich mir ein würgen unterdrücken. „Bleiben sie bitte still liegen. Ich hab den Rettungsdienst schon gerufen.“ Versuchte ich den Mann zu beruhigen. Mit aufgerissenen Augen sah er mich an. In meinen Kopf ratterte das Erste Hilfe Schema rauf und runter. Ich musste zuerst diese Blutung stillen schoss es mir durch den Kopf. Aus meiner Jacken Tasche kramte ich eine dieser gelben Ü-Ei Kapseln heraus. Ich weiß noch genau, wie ich Papa für diesen Trick belächelt hatte. Er hatte einmal den ganzen Laden die Ü-Eier abgekauft, nur damit jeder genügend dieser Kapseln hatte.
Schnell öffnete ich dies und zog zwei paar Einmal Handschuhe heraus. Diese zog ich mir umständlich über die Hände. Ich eilte zu den Verunfallten Auto und holte mir einen VerbandsKasten. Ich band die Blutzufuhr ab. Danach zog ich mir meine Jacke aus und deckte den verletzten damit zu.
„Mir wird schwindlig“ brachte der grau haarige Mann gerade noch hervor, bevor er sein Bewusstsein verlor. Panisch sah ich mich um. Der zweite Helfer war immer noch mit den Auto beschäftigt. Zwei Personen gingen in die entgegengesetzte Richtung, als ob sie den Unfall nicht gesehen hatten.
Mit zittrigen Händen fühlte ich nach den Puls. Dieser war schwach tastbar. Langsam brachte ich den Mann in die Stabile Seitenlange. Ohne lang zu überlegen rannte ich die 200m zurück, dort war ein Laden. Ich riss den Defibrillator mit Wucht aus der Halterung. „Können sie mir helfen, dort vorne war ein schlimmer Unfall.“ Atmenringend fragte ich eine Frau. Diese sah mich nur Verständnislos an. „Was soll ich da machen.“ Keifte sie mich böse an und ging einfach weiter.
Ich sprintete den Weg zurück. Erleichtert das ich eine gute Ausdauer hatte und schon immer ein sehr guter Läufer war. Das Adrenalin gab mir den Rest. Panisch tastete ich nach den Puls, dieser war aber nicht mehr vorhanden. Ich hatte vorher noch nie richtige erste Hilfe leisten müssen. Geschweige den reanimiert. Ich klebte die Elektroden auf den Körper und begann mit meinen Beiden Händen mit den Takt zu drücken. Nach den zweiten Mal merkte ich wie die Rippen nachgaben und es sich ein wenig leichter drücken ließ. Schweiß stand auf meiner Stirn. Die Kraft ließ langsam nach. Jegliches Zeitgefühl verschwand. Ich konnte nicht sagen wie lang ich auf den Boden kniete und versuchte den Mann das Leben zu retten. Ein Martinshorn lässt mich erleichtert aufatmen. Im nächsten Augenblick konnte ich schon das vertrau blaue Licht erkennen. Zwei mir unbekannte Sanitäter sprangen aus den Rettungswagen heraus. Mit schnellen Schritten liefen sie auf mich zu. Als sie bei mir ankamen, zählte ich laut. „25,26,27,28,29,30.“ „Okay wir übernehmen“, setzte mich der Fachmann in Kenntnis. Erleichtert ließ ich von den Patienten ab.
Ich setzte mich ein wenig abseits auf den Boden. Immer mehr Fahrzeuge fuhren her. Die zweite RTW Besatzung bestand aus Flo und Jacky, beide rannten zu den Verunfallten Wagen. Am Rande bekam ich mit wie Alex und Nick auch zu den Auto rannten. Hektisch wurden viele Fachbegriffe durch die Gegend gerufen. In meinen Kopf herrschte Chaos. Papa stieg mit Franco aus den letzten NEF aus. Zielstrebig gingen sie auf den alten Mann. „So was habt ihr für mich.“ Fragte Papa mit ruhiger sachlicher stimme. „Melderin war ein Mädchen. Sie war schon bei der Reanimation. Sättigung liegt bei 80%“ schloss der Sanitäter seinen Bericht. „Ganz schön professionell was die da gemacht hat.“ Papa kniete sich vor den Mann. Sie reanimierten ihn weiter. Ich driftete mit meinen Gedanken immer weiter ab. Was ist, wenn ich den Mann durch mein Falsches Handeln umgebracht habe? Wenn er wegen meiner fehlenden Kompetenz und wissen stirbt. Mein ganzer Körper fing unkontrolliert zu zittern an. Schwindel legte sich wie ein Schleier über mich. Die Kälte kroch von den kalten Boden herauf. Umfasste mich wie eine eiserne Hand. Papa schob meine Jacke auf die Seite und musterte diese kritisch. Er lässt seinen Blick suchend über den Unfallort gleiten. „Franco such das Mädchen. Ich hab kein gutes Gefühl.“ Besorgt sah er seinen Kollegen an. Bevor er sich seinen Patienten wieder zuwandte. Franco sah sich suchend um als er sich um 180 drehte, entdeckte er mich am Boden sitzen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Schau mich Mal an.“ Bat mich der Italiener. Langsam hob ich meinen Kopf. „Warst du in den Unfall verwickelt?“ kam schon die nächste Frage. Ich schüttelte den Kopf. „Ich war daneben gestanden. Das Auto ist ungebremst in den Mann hinein und danach gegen den Baum.“ Tränen sammelten sich vor meinen Augen. Immer wieder hatte ich den Unfallhergang vor meinen inneren. „Ich weiß auch nicht. Am Anfang schrie der Mann noch. Irgendwann hatte er keinen Puls mehr.“ Mit zitternder Stimme erzählte ich den Sanitäter was geschehen war. „Mir ist so schlecht und schwindlig.“ Berichtete ich ihn. „Ich hab Phil versprochen, dass ich was esse. Die Pizza schmeckte aber nicht und ich hab sie weg geworfen.“ Beichete ich den Sanitäter. Immer kleiner wurde mein Gesichtsfeld. Müde schloss ich meine Augen. „Hey lass deine Augen auf.“ Klopfte mir Franco leicht auf die Wange. Brummend gab ich eine nicht verständliche Antwort. Öffnete aber meine Augen. „Mir ist kalt.“ Flüsterte ich in seine Richtung. „Ich weiß. Es ist noch ein RTW für dich unterwegs. Dein Vater weiß noch gar nicht, dass du hier bist.“ Besorgt sah er zu den Mann hinüber. Kurzzeitig hatte er wieder einen selbstständigen Herzschlag, danach brach Hektik aus. Papa kniete neben den Mann und spritzte ihn jegliche Medikamente. „Wir müssen ihn intubieren. Sonst verlieren wir ihn.“ Hörte ich meinen Vater sagen. „Macht hin“ wies er seine Leute an. Erschöpft fielen meine Augen wieder zu.
Ein starkes Rütteln an meinen Schultern lässt mich zusammen zucken. Ich spürte einen unangenehmen Zug in meinen Kiefergelenk. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag auf einer Trage. Einige Decken sind um mich herum gewickelt. „Bist du wieder da. Was tut dir weh.“ Fragte Papa mich sofort. Verwirrt sah ich ihn an. Unfähig auf die Frage einzugehen. „Solltest du nicht bei den Mann sein.“ Flüsterte ich erschöpft. Ein Schatten huschte über Papas Gesicht. Geschockt sah ich zur Unfall Stelle. Ein weißes Tuch lag über den Mann. Panisch versuchte ich mich zu bewegen. Meine Kehle schnürte sich zu. „Schau nicht hin. Du hast absolut nichts falsch gemacht. Das war alles sehr professionell und ich bin verdammt stolz auf dich. Er hatte innere Verletzungen.“ Traurigkeit übermahnte mich. Wenn ich doch nur aufgepasst hätte und nicht telefoniert hätte. Vielleicht wäre der Unfall nie passiert.
„Ich gebe dir einen Infusion mit Glucose und etwas zur Beruhigung. Dein Blutzucker ist im Keller.“ Papa sprach ruhig aber bestimmend auf mich ein. Wiederwillig ließ ich mir einen Zugang legen. Flo und Jacky schoben mich in den Rettungswagen. „Was ist mit den Fahrer.“ Fragte ich vorsichtig nach. Flo räusperte sich. „Dieser Vollidiot war Sternhagel voll. Er kommt wahrscheinlich mit einer Gehirnerschütterung und ein paar Knochenbrüchen davon.“ Flo schien wirklich wütend zu sein. So kannte ich ihn gar nicht. Jacky legte eine Hand auf seine Schulter. „Beruhig dich, das bringt hier auch keinen weiter.“ Versuchte sie ihren Kollegen zu beruhigen. „Wo ist Papa.“ Unruhig rutschte ich auf der Liege hin und her. „Der spricht gerade noch mit der Polizei. Marc und Klaus sind da. Die würden dich gerne befragen. Oli klärt gerade alles.“ Langsam nickte ich. „Komisch das Papa heute so ruhig bleiben kann. Wo er doch sonst immer gleich tobt.“ Dachte ich laut. Flo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Fragend sah ich den jungen Sanitäter an. „Franco hat ihn gerade schon ins Gewissen geredet. Ich wusste ja das Franco manchmal aufbrausend werden konnte. So hab ich ihn allerdings noch nie erlebt.“ Schüttelte er ungläubig mit den Kopf. Ich driftete mit meinen Gedanken wieder weiter weg. Vor meinen Augen spielte sich dieser Unfall wieder ab. Hätte ich doch nur besser aufgepasst.

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Schwieriges Thema mit der Erste-Hilfe.

Ich hoffe tatsächlich das ich nie in diese Lage komme. Wenn dann Hoff ich das ich best möglich Helfen kann....

Musstet ihr schonmal erste Hilfe leisten?

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt