50. Kapitel

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Am nächsten Tag in der früh war Visite. Eine Schar Ärzte standen in den kleinen Zimmer. Die meisten kannte ich nicht. Der Oberarzt trug Paula auf, das sie meinen Verband wechseln musste.
Nina nahmen sie mit zu ein paar Untersuchungen.

Paula blieb alleine zurück. Ich musterte sie interessiert. Die Ärztin sah nicht gut aus. Ihre Haut war bleich und es wirkte als hätte sie einige Kilos verloren. Ich hatte sie doch erst vor ein paar Tagen gesehen.
„Charly alles klar?“ fuchtelte sie wild vor meinen Augen herum. Erschrocken nickte ich. Immer wieder schloss die Ärztin ihre Augen. Besorgt überlegten ich, ob ich Hilfe rufen sollte. Paula wickelte meinen Verband ab. Zum ersten Mal sah ich die lange Naht am Oberschenkel.

„Scheiße.“ Fluchte die Ärztin. Ihre Gesichtsfarbe wechselte zu einen unnatürlichen grün.
Schon würgte sie und lief ins Bad. Ich machte mir große Sorgen. Hoffte das sie nichts schlimmes hatte.

Ein lautet Knall ließ mich zusammen zucken. „Paula? Ist alles gut?“ rief ich laut richtung Badezimmer. Es kam keine Antwort. Gespenstische Stille hüllte das Zimmer ein. Vorsorglich drückte ich den Schwesternknopf. Stand dann aber selber aus. Zuerst schoss ein Schmerz durch mein Bein. Laut stöhnend setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Bis ich die Tür erreichte. Im Bad zeigte sich ein grauenvolles Bild. Paula lag regungslos auf den Boden. Sowohl am Waschbecken auch am Boden hing Blut. Sofort setzte ich mich auf den Boden. Ich ignorierte das auch von meinen Bein das Blut herunter tropfte.

Vorsichtig rüttelte ich an Paulas Schulter. „Paula kannst du mich hören?“ Verzweiflung machte sich breit. Die Ärztin rührte sich nicht. Gefühlt saß ich Stunden auf den Boden. Tränen rannen meine backe hinunter. Immer wieder strich ich der braunhaarigen Frau über die Stirn. Schritte näherten sich. Erleichtert atmete ich auf. Die Zimmer Tür wurde geöffnet. „Hier. Ich brauche Hilfe.“ Rief ich laut schluchzend.
Phil steckte seinen Kopf herein. Schockiert sah er uns an. Er zögerte nicht lang und rief nach einer liege. Er kam herüber und legte seine zwei Finger an Paulas Hals. Puls hatte sie zum Glück.
Stark kniff er sie in den Oberarm. Keine Regung. Erst als er ihr feste über das Brustbein rieb, fingen ihre Augen zum flattern an. Sie öffnete ihr Augen zu kleinen schlitzen. „Was“ flüsterte sie, stockte dann aber.
„Du musst mit den Kopf gegen das Waschbecken geknallt sein.“ Stellte phil die Situation dar. „Mir ist schlecht.“ Flüsterte die Ärztin schwach. „Katja zieh mir eine Vomex auf.“ Gab Phil die Anweisung. Die Krankenschwester in der Tür hatte ich bis jetzt nicht wahrgenommen. Sofort verschwand die kleine Frau.
Kam wenig später wieder und Phil verabreichte ihr das Medikament. Sie schoben die Trage in das eh schon enge Badezimmer hinein.

Ich wollte aufstehen und Platz machen. Phil hielt mich fest zurück. „Du bleibst sitzen und bewegst dich keinen Millimeter mehr.“ Seine Augen sprühten funken. Langsam begannen sie Paula auf die Liege zu heben. Immer wieder stöhnte sie. Bewegungslos lehnte ich an der Duschkabine. Das Adrenalin wurde immer weniger und die schmerzen im Oberschenkel nahmen zu. Hypnotisiert starrte ich auf die kleinen Blutstropfen die langsam Richtung Boden liefen.
„Charlotte, was machst du nur für Sachen. Ich hab dir ausdrücklich Bettruhe verordnet.“ Eine Laute Stimme überraschte mich. Schockiert sah ich nach oben. „Ich hab dich nicht umsonst in einer mehrstündigen OP zusammen geflickt.“ Papas Chef stand vor mir. Er wirkte zornig. Die grauen Haare standen in alle Richtungen. Er wirkte nicht gerade erfreut. Bis jetzt hatte ich den Professor nur wenige Male gesehen. Mir machte er Angst. „Ent…Entschuldigung. Ich wollte Paula da nicht liegen lassen.“ Stotterte ich.

Er half mir auf. Zusammen standen wir auf. Danach musste er mit 3 Stichen meine Naht neu nähen. Meine Gedanken galten Paula, ich hoffte ihr fehlte nichts und sie war schnell wieder fit.
Laut zeternd und mit vielen Anweisungen verließ der Doc das Zimmer wieder. Mein Oberschenkel brannte, eine Schwester hatte gleich eine Infusion mit Schmerzmittel dran gehängt. Schläfrig nickte ich immer wieder ein. Bekam nicht einmal mit, wie Nina das Zimmer wieder betrat. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Erst als die Tür aufging und Phil herein trat, war ich hellwach.

„Wie geht es Paula, was hatte sie?“ bombardierte ich ihn sofort mit fragen. Seine Augen wirkten trüb, das sonstige funkeln blieb aus. Er wirkte geknickt. „Sorry Charly, ärztliche Schweigepflicht ich darf dir nichts sagen.“ Ärgerlich stöhnte ich. Strampelte die Decke mit den gesunden Fuß weg. Es war einfach viel zu heiß hier drin. „Pah ärztliche Schweigepflicht. Das gilt sicher nicht für mich. Paula ist wie meine Mutter.“ Fuhr ich den Arzt an. Nach meinen Worten wirkte er noch nachdenklicher. Wirkte als hätte er alle Träume verloren.

Plötzlich machte ich mir wahnsinnige Sorgen. Sorge um Paula, das doch etwas schlimmeres war, und um Phil der sich komisch verhielt.
Ich wusste das ich nichts aus ihn heraus bekam. Eisern schwieg seine Zuge zu den Vorfall.
„Wie geht es deiner Wunde?“ fragte er mich und versuchte so von den Thema abzulenken. „Naja es brennt wieder stärker. Irgendwie ist es doch hier drin heiß.“ Ich schob die Decke noch ein wenig weiter nach unten. Phil kam auf mich zu und legte eine Hand auf meine Stirn. Besorgt musterte er den Überwachungsmonitor. „Ich hol dir schnell mal ein Antibiotikum zur Vorsorge. Wir wollen ja nicht das sich die Wunde entzündet.“ Sofort stand der Arzt auf und eilte hinaus. Wenig später kam er mit einer kleinen Infusion. Diese stöpselte er zusätzlich an. Fachmännisch schrieb er in meine Akte am Fußende. Sein Handy vibrierte sofort nahm er den Anruf entgegen. Enttäuscht ließ er seine Schultern sinken. Fragend sah ich ihn an. „Ich wollte eigentlich mit Stephan etwas trinken gehen. Nur leider muss er kurzfristig wo anders hin. Was für ein scheiß Tag.“ Er klang verbittert. Ich versuchte alles um ihn aufzumuntern. Nach kurzer Zeit stand er auf. „Ich verabschiede mich. Vielleicht ist jemand anderes Zuhause der mit mir ein Bier trinken mag.“ Schon war er weg.
Die Ruhe weilte nicht lange an. Schon klopfte es wieder an der Tür. Nina hatte ihre Kopfhörer im Ohr und schien vor sich hin zu dösen.

Paula trat herein. Sie hatte keinen Kittel mehr an, sondern ein blaues Shirt mit Sporthose.
Sie wirkte fitter wie heute früh, wenn auch gleich ihre Augen rot vom weinen waren.
„Hey Charly, ich wollte mich nochmal bei dir bedanken und mich entschuldigen.“ Zögerlich trat sie herein. „Du kannst doch nichts dafür.“ Versuchte ich diese drückende Stimmung zu retten. Unsicherheit überkam mich. Ich hoffte es war nichts schlimmes. „Doch eigentlich schon. Ich hätte die Zeichen meines Körpers besser lesen sollen. Wenn man schon 4 Wochen drüber ist, ist es eigentlich verständlich.“ Niedergeschlagen blickte sie zu Boden. Ich saß wie erstarrt auf meinen Bett.
Nicht richtig ob ich die Ärztin sicher verstanden hatte. „Du bist schwanger?“ kam es ungläubig von mir. Sie nickte zögerlich. „Aber von wen.“ Kaum hatte ich die Frage gestellt, wusste ich es auch schon. Paula sah mich traurig an. „Stephan“ flüsterte ich. Sofort wurde mit schwer ums Herz. Phil würde es das Herz brechen. Stephan war mit einer seiner besten Freunde. Deshalb war er so geknickt. Er wusste das Paula schwanger war. Seit der Trennung vor gut einem Jahr versuchte er Paula zurück zubekommen. Wahrscheinlich hatte er sich noch immer Hoffnungen gemacht. Wenn er erfuhr das Stephan der Vater war, würde er zerbrechen. „Weiß es Stephan schon?“ fragte ich kühl. „Nein ich sag es ihn heute Abend.“ Seufzend fuhr sich die Frau übers Gesicht. Sie wirkte niedergeschlagen. „Phil weiß noch nicht von wem das Kind ist. Ich konnte es ihn nicht sagen.“ Gestand sie leise. „Bitte behalte es erstmal für dich.“ Ihr Ton war flehend. Ich nickte, nicht wissend was sie mir für eine Bürde auferlegt hatte.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now