51. Kapitel

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Die Tage im Krankenhaus vergingen schnell. Ich durfte eher wie erwartet, dass Krankenhaus verlassen. Mit ganz vielen Regeln. Kein Schwimmbad, keine langen Ausflüge und nicht rennen. War nur ein Teil davon.
Nina strahlte über das gesamte Gesicht. Ihre gepackten Taschen standen neben den Bett. Laut den Ärzten war die Diagnose so gut, dass sie ohne bedenken heim durfte.
Ich freute mich für sie und hoffte, dass es ihr in Zukunft auch gut gehen würde.

Ein Klopfen ließ mich aufhorchen. Wenig später trat Stephan für die Tür herein. „Ich hab gehört die kleine Charly will abgeholt werden, aus den Paradies.“ Riss er einen Witz. Ich fand es nicht lustig. Ich war immer noch sauer auf ihn. Verstand nicht wie man sowas einen Freund antun konnte. Phil war am Boden zerstört, ich hatte Mitleid. „Stephan lass es einfach.“ Fauchte ich ihn an. „Okay du willst anscheinend da bleiben.“ Setzte er nach. „Ne eigentlich hatte ich gehofft, dass mich Papa abholt. Wobei mir sogar Franco lieber gewesen wäre.“ Bockig verschränkte ich die arme vor der Brust.

„Meinst du wirklich ich hab das mit Absicht gemacht? Meinst du wirklich ich bin so erfreut drüber, dass ich ein Kind bekomme. Ich würde es mir auch lieber anders aussuchen.“ Seine Stimme hörte sich gefährlich leise an. „Trotzdem muss man nicht mit der Ex vom besten Freund ins Bett springen. Überhaupt kann man verhüten.“ Ich hatte mich in Rage geredet. Wollte meinen Frust aus lassen. „Ich diskutiere jetzt nicht mit dir darüber. Entweder du fährst mit heim oder du bleibst hier.“ Trotzig wie ein kleiner Junge zog er seine Augenbrauen zusammen. Ich hasste ihn in diesen Augenblick. Hatte eine unfassbar große Wut. Schnell stand ich auf. Was mir sofort einen Stich in meiner Wunde gab. Tapfer, ohne eine Miene zu verziehen, schulterte meine Tasche und nahm die Krücken. Ich durfte das Bein zwar belasten aber nicht allzu viel. Der Professor hatte noch immer Angst, dass die Naht aufging. Laut ihn war es eine Meisterleistung, es sollte nur eine kleine Narbe zurück bleiben.

„Soll ich nicht lieber deine Tasche nehmen?“ fragte Stephan versöhnlich. Ich verneinte, verabschiedete mich von Nina und ging hinaus.
Papa kam mir in der Notaufnahme entgegen. Kurz drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel. „Ich komme auch bald heim.“ Informierte er mich und Stephan. Schnell war er wieder im Schockraum verschwunden.
Vor der Tür stand Phils Auto, genervt ließ ich mich auf den Beifahrer Sitz fallen. Mein Bein schmerzte. Stephan stieg wortlos ein und ließ den Motor an. Er parkte extra vor der Haustüre, so hatte ich keinen weiten Weg. Dankbar stieg ich aus.
Im Hausflur hörte ich Franco aufgeregt reden. Immer wieder vermischten sich italienische Wörter darin. Ein Zeichen das er aufgebracht war.
„Ach was das hättest du nicht eher sagen können.“ Fluchte er. „Es ist meine Tochter und du weißt das ich alles machen würde. Aber ich arbeite im Schichtdienst.“ Keifte er wütend. Neugierig trat ich herein. Kurz musterte er mich. Seine Augen waren zu schlitzen zusammen gezogen. Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton. Er telefonierte sicherlich mit seiner Ex. Aufgeregt lief er von links nach rechts. Seine linke Hand bewegte sich unaufhörlich. Sein Temperament ging mit ihn durch.
„Es wäre einmal nett wenn du auch an mich denkst. Wenn du dein Gehirn nicht nur fürs Botox und Kosmetik verwenden würdest.“ Mich erstaunte seine Wortwahl. Franco war immer drauf bedacht ein gutes Verhältnis mit seiner Ex zu haben. Alleine schon wegen Emmas Willen.
Ich wollte nicht noch mehr lauschen, so ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich erschöpft auf die Couch fallen.
Nur Francos Beschimpfungen durch brachen die Stille. Seufzend stellte ich den Fernseher an. Das würden die langweiligsten Sommerferien aller Zeiten werden.
Schnaufend kam Franco herein. Unsanft ließ er sich neben mich auf die Couch sinken. Er sah aus als hätte er ein Gespenst gesehen. Stephan stand in der Tür. „Was ist los Franco?“ fragte er neugierig.
„Meine Ex ist los. Die hat einen Schaden.“ Genervt fuhr er sich durch die grauen Haare. „Zuerst fängt sie einen Rechtsstreit an, dass Emma komplett zu ihr kommt und sie umzieht. Jetzt ist sie auf einmal schwanger und ich soll die nächsten drei Monate auf Emma aufpassen. Ich weiß ja nicht was in ihren verkorksten Schädel abgeht. Wahrscheinlich hat die Blondierung mittlerweile alle Gehirnzellen gefressen.“ Aufgebracht stand er auf und lief auf und ab. „Das schaffen wir doch. Es ist doch eigentlich zu jederzeit wer Zuhause.“ Versuchte Stephan mit guten zureden. Am liebsten würde ich die Augen verdrehen. Emma war anstrengend, sie wollte immer die volle Aufmerksamkeit. Wenn sie für kurze Zeit nicht beachtet wurde, konnte sie ganz schön böse werden. Wahrscheinlich verlangten sie von mir, dass ich auf das kleine Mädchen aufpasste.
„Wo soll sie dann eigentlich schlafen?“ fragte ich skeptisch. Auch wenn ich die Antwort schon kannte. Meine Laune sank schlagartig. Ich hatte echt nichts dagegen, dass sie kam, aber mein Zimmer wollte ich für mich haben.
Traurig sah mich Franco an. „Ich hatte gehofft, dass wir ein Bett zu dir stellen können. Du hast einfach das größte Zimmer und 3 Monate kann sie nicht in meinen Bett mitschlafen.“ Es hörte sich an, als ob es eine beschlossene Sache wäre. Innerlich konnte ich schreien. Ich liebte meine Privatsphäre. Liebte es einfach meine Türe zu schließen und für paar Stunden alleine zu sein. Dies wäre dann nicht möglich. „Aber das ist doch mein Zimmer.“ Versuchte ich einen kläglichen Versuch ihn davon abzuhalten.
Am Ende sah ich ein, dass ich keine Chance hatte.
Emma würde zu uns kommen und in meinen Zimmer schlafen.

Am Abend kam Papa nach Hause. Mit Andrea, ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Böse funkelte sie mich aus ihren Mausgrauen Augen an. „Ich geh rauf.“ Verkündete ich. Nur um möglichst schnell von der Krankenschwester davon zukommen. Schwerfällig erhob ich mich und stützte mich auf die Krücken.
„Wir wollen jetzt Abendessen.“ Skeptisch blickte mich Papa an. Er scannte meinen Körper von oben nach unten. Auf Stress konnte ich verzichten, so setzte ich mich auf den Stuhl. Aufdecken schaffte ich mit meinen Bein eh nicht.
Wenig später stand das Essen auf den Tisch. Zu meinen Glück Lasagne, die Franco gekocht hatte.
Franco saß am Tisch und berichtete über das Telefonat. Jeder stimmte ihn zu, außer Papa. Der sah skeptisch zu mir. „Ich weiß nicht Franco. Das Kind gerade jetzt aus seinen gewohnten Umfeld zu reißen ist auch nicht schön. Sie könnte sich abgeschoben fühlen. Sowas kann für Kinder ganz schlimm sein und es können Verhaltensstörungen kommen.“ Sprach er seine Gedanken aus.
„Ich versteh es schon. Aber, so eine lange Zeit, hatte ich noch nie mit ihr.“ Francos Augen leuchteten. Er freute sich wirklich auf seine Tochter.
Andrea saß mir gegenüber ihre roten Lippen wirkten unnatürlich. Immer wieder schmiss sie mir böse Blicke zu.
Als ich aufgegessen hatte stand ich auf. „Sorry ich muss mich ein wenig hinlegen. Sonst explodiert mein Bein.“ Fand ich eine gute Ausrede. Seufzend stand ich auf. Papa kam sofort herbei und hielt mich fest. „Mach langsam.“ Warnte er mich vor. Zusammen gingen wir zum Sofa hinüber. Wohltuend bedankte sich mein Körper als ich den weichen Untergrund spürte. Papa blieb neben mir sitzen. Langsam strich er mir über die Stirn. Ich fühlte mich geborgen, genoss diese Aufmerksamkeit. „Tu bitte langsam. Ich kann nicht noch mehr solche Unfälle gebrauchen, dass macht mein Herz nicht mit.“ Traurigkeit lag in seiner Stimme. Ich konnte Schmerz hinaus hören. Ich wusste das er noch nicht hinweg war, über den Unfall. Wusste das er sich viele Gedanken darüber machte.
Verstehend nickte ich den Arzt zu. „Ich verspreche es dir.“ Antwortete ich ehrlich. Zusammen saßen wir einige Minuten stillschweigend dar. Einzig alleine die Uhr tickte an der Wand.

„Oli willst du nicht langsam wieder zum Essen kommen?“ durch brach Andrea die Stille. Ihr Quietschige Stimme war Nerv tötend. „Alles gut. Ich genieße nur die Vater-Tochter-Zeit.“ Lächelte Papa seine Freundin an. Diese verdrehte die Augen. Sie mochte mich nicht. Sie sah mich als große Konkurrentin. „Mir wäre es Recht wenn du mitkommst. Wir haben hier schon jemanden mit einer Essstörungen mehr davon brauchen wir nicht.“ Schoss sie sofort zurück. Empört schnappte ich nach Luft. Ich wollte zu Wiederworten ansetzten. Wollte sie verbal zurecht weißen. Allerdings stand Papa tatsächlich auf und ging mit ihr mit. Wortlos einfach so, ohne das er an mich dachte.
Wütend startete ich den Fernseher. Automatisch schaltete ich meine Lieblingsserie ein, Luzifer.
Den ganzen Abend verbrachte Papa mit seiner Freundin.

3 Tage später zog Francos Tochter zu uns. Freudig kam das kleine Mädchen für die Haustüren hinein. Voller Energie schoss sie durch die Wohnung. Keiner konnte sie stoppen.
Sie bekam ein provisorisches Bett in mein Zimmer. Ich war genervt. Ich liebte meine Ruhe, konnte mit den kleinen Wirbelwind nichts anfangen. Ich fühlte mich allein. Papa hatte seine neue Freundin, Franco seine Tochter, Stephan verbrachte jede freie Minute bei Paula und Miriam war noch im Urlaub.

Im Wohnzimmer war reges treiben, Phil und Alex bereiteten sich auf ihre Schicht vor. Langsam humpelte ich die Treppe hinunter und ließ mich mit einen stöhnen auf die Couch sinken. Sofort kam Emma herbei: „Los Charly lass uns bitte etwas spielen.“ Flehend und mit Kulleraugen sah sie mich an. Sofort schüttelte ich den Kopf. „Ne sorry, da hab ich keine Lust drauf.“ Antwortete ich ehrlich. Sofort schob sie schmollende ihre Lippe vor. „Papa Charly mag nicht mit mir spielen.“ Schrie sie in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Seufzend verdrehte ich meine Augen. Ich wusste das Franco alles tun würde, dass seine Tochter glücklich war. Schon stand er vor mir. Ich sah von meinen Handy auf, im Hintergrund liefen TikTok Videos.

„Ach komm, du kannst doch nicht immer nur am Handy sein. Spiel doch mit Emma.“ Seine Worte ließen keinen Spielraum. Ergeben nickte ich. Hatte ich doch keine andere Wahl. Schwerfällig stand ich auf. Das kleine braunhaarigen Mädchen setzte sich schon auf den Boden. Vor ihr lagen haufenweise Puppen. Als Kind hatte ich keine Barbie Puppe. Papa wollte das nicht, konnte vielleicht auch nichts damit anfangen. Mit den ganzen Männern im Haushalt war das halt so. Ich spielte schon immer lieber mit Lego.
„Du bist die böse Stiefschwester.“ Verkündete das Mädchen. Sie drückte mir eine blonde Barbie mit einen kaputten Kleid in die Hand. „Was soll ich damit tun?“ fragte ich hilflos. „Dich in die Ecke setzten. Ich hol dich dann ab.“ So stand ich auf und rutschte neben den Fernseher auf den Boden.
Emma spielte 5 Minuten ohne das sie mich beachtete. Mein Handy klingelte. Daniels Namen zeichnete sich darauf ab.
„Hey Daniel.“ Meldete ich mich freudig.
„Hallo Charly, mein Sohnemann wollte dich unbedingt sprechen und da telefonieren unterm Autofahren verboten ist. Bin ich jetzt dran.“ Hörte ich Daniel Vater sprechen. „Oh hallo Martin.“ Immer noch verwirrt davon, dass nicht Daniel dran war. Ich hörte Laute Geräusche im Hintergrund. „Charly, ich hab den Schein.“ Brüllte Daniel laut. „Was?“ fragte ich. „Ich hab den Führerschein. Ich darf verdammt nochmal Autofahren.“ Brüllte Daniel noch lauter. Ich brauchte ein paar Sekunden bis ich es realisierte. „Ja wie. Du hast gar nichts gesagt.“ Verwundert darüber, dass mein bester Freund den Führerschein hatte, rappelte ich mich von den Boden auf. „Er wollte es für sich behalten. Da der erste Versuch ja kläglich scheiterte.“ Martin hörte sich nicht begeistert an. „Ich sag’s dir. Fahr bei den nicht freiwillig mit. Ich bereue das begleitende fahren jetzt schon. Der ist geisteskrank.“ Im gleichen Augenblick schimpfte er, weil Daniel über eine gelbe Ampel fuhr. „Wir holen dich in 5 Minuten ab und dann fahren wir Eis essen.“ Eröffnete mir Daniel seinen Plan. Ich stimmte zu. Freute mich auf den gemeinsamen Nachmittag. Ich legte auf und checkte noch meine Nachrichten. Ich streckte erstmal meine Gliedmaßen, mein Bein tat kaum mehr weh. Mittlerweile konnte ich ganz gut gehen. Die Fäden würden in ein paar Tagen heraus kommen. Eine Narbe würde bleiben. „Wo willst du hin?“ Emma sah mich aus großen Augen an. „Ich werde gleich von einen Freund abgeholt.“ Mit diesen Worten wollte ich mich umdrehen, als das Kind laut rief: „Papá, Charly will gar nicht spielen und hängt nur am Handy.“ Sofort steckte Franco seinen Kopf durch die Tür. „Man Charly wir sagen dir ständig, dass du nicht soviel am Handy sitzen sollst. Vielleicht müssen wir über Telefonzeiten sprechen.“ Franco wirkte leicht säuerlich. Ich war zuerst sprachlos, so hinterlistig hätte ich das Mädchen nicht eingeschätzt. „Das stimmt doch gar nicht. Ich hab mit Daniel telefoniert, der hat seinen Führerschein. Er und Martin holen mich gleich ab und wir fahren Eis essen.“ Aufgeregt packte ich meine Sachen. Ich freute mich, endlich durfte Daniel Auto fahren. „Das geht leider nicht. Du musst auf Emma aufpassen. Ich hab einen Termin auf der Bank und da kann ich sie nicht mitnehmen.“ Francos Ausdruck ließ keine Widerworte gelten. Verärgert schmiss ich meine Schuhe wieder ins Regal. „Kann das nicht jemand anders machen?“ keifte ich den Italiener unfreundlich an. Ich hatte mich so sehr gefreut, hatte wirklich gehofft das wir uns einen schönen Nachmittag machten. Sauer stemmte ich meine Hände in die Hüfte. Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr aufs Babysitting. „Nein es ist kein anderer da.“ Mit diesen Worten verschwand er. Einzig Emma und mich ließ er zurück. Verärgert wählte ich Martins Nummer. Ich sagte ihn, dass etwas dazwischen kam.
Franco blieb ganze zwei Stunden weg. Ich war genervt von Emma, nirgends hatte ich meine Ruhe. Genervt lag ich auf der Couch. Sehnsüchtig wartete ich darauf, dass Papa heim kam. Ich wollte mit ihn darüber reden. Wollte ihn sagen, dass ich keine Nanny war.
Am späten Abend kam von ihn eine Nachricht. Wütend schmiss ich mein Handy auf den Tisch. Er schrieb, dass er nach der Arbeit zur Andrea ging. Sauer darüber, dass auch er mich in Stich ließ kamen mir die Tränen. Ich antwortete nichts. Stattdessen rief ich bei Mike an. Hoffte das er Zuhause war und gute Worte für mich hatte.

Er ging nicht ran. Ich ärgerte mich, überlegte wo ich aus nächstes hin gehen konnte. Franco war mit seiner Tochter unterwegs. Totenstill war das Haus, die Sonne knallte noch immer vom Himmel und machte die Luft unangenehm stickig.
Ich beschloss, dass ich zu Daniel gehen sollte. Schnell schrieb ich einen Zettel und legte diesen auf den Esszimmertisch.
Langsamer als sonst machte ich mich auf den Weg zu meinen besten Freund.
Kaum hatte ich die Klingel gedrückt wurde die Tür auch schon geöffnet. Martin stand vor mir. Breit lächelte er mich an. „Ja Hallo, Daniel ist oben. Ich muss leider zum Dienst bin spät dran. Lasst die Bude bitte Leben.“ Mit diesen Worten wuschelte er schnell durch meine Haare und verschwand durch die Garage.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now