61. Kapitel

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Zwei Wochen tat meine Nase weh. Pascal hatte ein schlechtes Gewissen und entschuldigte sich fast täglich dafür. Mimi lachte mittlerweile darüber, laut ihrer Aussage hatte sich wahrscheinlich Pascal in mich verliebt. Ständig half er mir und sorgte dafür das ich mich nicht überanstrengte. Ich war der Meinung, dass er nur ein schlechtes Gewissen hatte. Schließlich hatte sein Schuss mir die Nase gebrochen.
Der Lehrer hatte diesen Unfall mit keinem Wort erwähnt. Im Unterricht ignorierte er mich. Er stellte mich nicht mehr bloß, erklären tat er mir aber auch nichts.
Das Wetter wurde langsam aber sicher schlechter. Ich saß auf der Couch und spielte mit meinen Handy. Emma machte am Esstisch ihre Hausaufgaben. Sie liebte die Schule und war fleißig. In paar Tagen sollte sie wieder zu ihrer Mutter und kam dann an den Wochenenden wieder zu Franco. Zuerst sträubte sie sich machte ein wahnsinniges Theater. Mittlerweile akzeptierte sie es. Ich war erleichtert, freut mich wieder das Haus für mich zu haben. Ohne Barbie Puppen und sonstiges Zeugs.
Schon bevor ich überhaupt aus dem Bett aufstand, wusste ich das es ein schlechter Tag werden würde.
Regen prasselte hart gegen die Fensterscheibe und verursachte einen gewaltigen Lärm. Mein Unterbauch zog verdächtig. Ich hasste es wenn ich meine Periode bekam. Meine Laune sank in den Keller. Meistens hatte ich Heißhunger Attacken und schlimme Schmerzen im Unterleib.
Mein Wecker neben mir gab einen schrillen Ton ab. Innerlich seufzte ich. Ich wollte nicht in die Schule. Wollte am liebsten zuhause liegen bleiben und nichts tun. Genervt schlug ich den Wecker aus. Unsanft viel dieser zu Boden. Ein hässlich grelles Knacken war die Folge. Was für eine Scheiße. Schoß es durch meinen Kopf. Jetzt war das Ding wirklich kaputt.
Mit Schwung zog ich meine Decke über den Kopf und blieb regungslos liegen. Schloss meine Augen und döste vor mich hin. Bis die Tür geräuschvoll geöffnet wurde. Schwere Schritte traten herein. Fest hielt ich die Decke. Bereit das sie mir jederzeit weggenommen wurde. Schon merkte ich Zug am anderen Ende. Phil lachte: „Ach komm Charly du musst in die Schule." mit einen Ruck war sie fort und mich fror. Murrend drehte und wendete ich mich auf die Seite. „Ich geh heute nicht in die Schule." gab ich wie ein trotziges Kind von mir.
„Tja da hast du Pech gehabt." mit diesen Worten griff er meine Arme und zog mich mit einen Ruck auf die Beine. „Los raus aus den Federn und zwar zackig." „Ach lass mich doch in Ruhe." murrte ich böse. Phil konnte nur den Kopf schütteln. Er murmelte etwas, was sich anhörte wie: „Keinen Stress am Morgen. Beruhig dich und trink einen Kaffee."
Angezogen trat ich in die Küche. Löffelte das Nutella pur. Verwunderte Blicke trafen mich. „Ich will ja nichts sagen Charly." „Dann lass es." meine Stimme hörte sich unfreundlicher an als beabsichtigt. „Nein, dass ist echt eklig was du da betreibst." Alex rümpfte seine Nase. Ich hatte nur einen bösen Blick für ihn übrig. „Ich glaub ich hol mal die Buscupan Tabletten, die wirst du brauchen oder?" Phil nickte mir zu und stand auf. Wenig später reichte er mir 5 Tabletten. Er kannte mich einfach zu gut. „Sollte etwas sein dann melde dich. Du brauchst die Schmerzen nicht in der Schule aushalten." Ich nickte, mir war diese Sache immer peinlich. Die Ärzte wussten alles über mich.
Aufgeregt kam mir Daniel entgegen. „Charly" rief er freudig und winkte mir kräftig zu. „Was bist du denn so gut gelaunt?" Sein Gesicht leuchtete. „Heute Abend findet bei Paul eine Party statt. Der ganze Jahrgang kommt und aus deinen Jahrgang auch viele." aufgeregt hüpft er auf und ab. Ich schüttelte lachend meinen Kopf. Das man sich über eine Party so freuen kann. „Du kommst auch!" beschloss er. Entgeistert guckte ich ihn an. „Du weist schon wer mein Vater ist? Der erlaubt das niemals" „Ach den stimm ich schon um."
Später saßen wir zusammen im Wohnzimmer. Mir stand der Mund weit offen. Zu meiner absoluten Überraschung knickte mein Vater ein und ich durfte auf die Party. Ich wollte gar nicht wissen wie Daniel das geschafft hatte.
„Nicht Zuviel Alkohol und keine Drogen. Ruf mich an wenn etwas ist. Ich hol euch sonst um Punkt halb eins." predigte Oli nun zum dritten Mal. Wie wild nickten Daniel und ich. Zusammen stiegen wir aus dem Auto.
Ich hatte ein Knie langes Sommerkleid an. Die Nächte waren noch mild. Es roch nach den Regen von heute Morgen. Leicht dampfte die Straße.
Die Musik dröhnte laut heraus. Immer mehr junge Leute verschwanden im inneren. Daniel packte mein Handgelenk und zog mich mit. Freudig sprang er die Treppen hinauf.
„Was willst du trinken?" schrie er gegen den Bass der Musik an. „Wasser" er musterte mich skeptisch. Sein Mund formten ein Stummes „Ernsthaft?" Ich zuckte mit den Schultern, wollte Papas Vertrauen nicht wieder aufs Spiel setzten. Wollte das er stolz auf mich war.
Ich genoss die Party. Konnte einfach meinen Kopf abschalten, nicht an die stressige Zeit denken, die hinter mir lag. Ausgelassen tanzten wir auf der Tanzfläche. Irgendwann wurde die Musik lauter. Ich sah immer mehr betrunkene Leute um mich herum.
Nico rempelte mich an und schüttete seinen großen Becher über mein Dekolleté. „Ups" stammelte er und schwankte weiter in die Menge.
Empört blickte ich ihn nach. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Urplötzlich war mir alles Zuviel. Die blitzenden Lichter ließen meinen Kopf berauscht wirken, obwohl ich nur Wasser getrunken hatte.
Ich hatte das Bedürfnis nach Hause zu gehen. Wollte einfach nur weg hier. Ausgelassen tanzten alle. Mein Shirt war nass und stank fürchterlich.
Ich machte mich auf die Suche nach Daniel. Unsanft drückte ich mich durch die Menschen. Das ganze Wohnzimmer war voll. Daniel lehnte an einen Schrank. Aufmerksam musterte er mich. Ich wand mich unter seinen Blick, mir war das zu intensiv. Er schwankte. „Asch Charly." lallte er. Er war betrunken. Konnte nichtmal mehr richtig stehen. Wankend kam er die letzten Schritte auf mich zu. „Du bist betrunken." stellte ich unzufrieden fest. „Und du viel zu nüchtern."
Seine Augen blitzen mich wieder an. So kannte ich ihn gar nicht. Er kam näher. Zu nah, seine Augen senkten sich, musterten meinen Mund. Sanft legte er seine Lippen auf meine. Wie eine Feder. Sie waren weich und angenehm. Er legte seine Hand um meine Hüfte, zog mich näher an sich heran. Schlagartig versteifte ich mich. „Fuck" Schoss es mir durch den Kopf. Was tat ich hier.
Energisch drückte ich mich von ihn ab. „Das wollte isch schon lang machen." lallte er. Ich war verwirrt, verstand meine eigenen Gedanken nicht. Überfordert mit der Situation stolperte ich hinaus. Die milde Nacht Luft schlug mir entgegen. Zitternd holte ich mein Handy hervor. Mit Tränen in den Augen wählte ich Phils Nummer.
„Hallo Prinzessin." hörte ich sofort seine Stimme. „Kannst du mich bitte abholen." flüsterte ich mit heißer Stimme in das Telefon.
Erschöpft setzte ich mich auf den Gehweg, zog meine Füße eng an den Körper.
Wenig später sah ich den roten Golf. Schnell stand ich auf. Ich wusste selbst nicht was gerade in mir vor geht. Wusste nicht was ich fühlen sollte. Der Kuss hatte mich überrumpelt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass Daniel mich küssen würde.
Immer wieder blieb die Szene in meinen Kopf hängen. Teilnahmslos setzte ich mich auf den Beifahrersitz. „Puh hier stinkt es wie einer Brennerei. Soviel Jack hab ich seit meiner Jungend nicht mehr in der Nase gehabt." Riss mich Phil empörtes schnauben aus meinen Gedanken. Ich zuckte mit den Schultern. Konnte schließlich nichts dafür, das der Typ seinen Becher über mich gekippt hatte. Ich war nur froh das ich kein weißes Shirt anhatte. „Hallo ich rede mit dir!" Phil fuchtelte energisch mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Vor Schreck zuckte ich zusammen. Ihn hatte ich völlig ausgeblendet. „Wo bist du mit deinen Gedanken?" er zog seine Augenbrauen in die Höhe und musterte mich verstohlen von der Seite. Die Ampel vor uns schaltete auf Rot. Energisch bremste er. Eindringlich sah er mich an. „Ist auf der Party irgendwas passiert?" Seine Stimme hatte eine Ernsthaftigkeit angenommen, die mir Gänsehaut bereitete. Was sollte ich ihn sagen? Das mein bester Freund mich geküsst hatte? Das die jahrelange Freundschaft wahrscheinlich hinüber war, oder das ich den Kuss nicht schlecht fand? „Nein es ist wirklich nichts passiert. Ich bin nur müde und mein Shirt klebt. So ein Idiot hat seinen Schnaps über mich geschüttet." log ich. Eigentlich spürte ich keinen Hauch von der Müdigkeit. So lag ich auch zwei Stunden später noch hellwach in meinen Zimmer. Ich starrte meine Decke an. Überlegte was ich tun sollte. Ich wollte mit jemanden darüber reden. Sofort schoss mir wieder Daniel in den Kopf. Eigentlich würde ich ihn jetzt anrufen. Eine Träne lief meine Wange hinunter, unsere ganze Freundschaft war kaputt.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWhere stories live. Discover now