Aus Samiras Perspektive

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Ich wäre am liebsten gestorben, als ich Marc auf meinem Bett habe sitzen sehen. Verdammt er hat bestimmt auch das mit dem Training mitbekommen. Dafür war dann wahrscheinlich auch die Bestrafung. Hellwach und gleichzeitig totmüde liege ich in Marcs Armen und lasse meine Gedanken fliegen. Es belastet mich, dass ich mit Marc nicht offen sprechen kann über mein Bedürfnis zum Sport zu gehen, da er es einfach nicht versteht, oder nicht verstehen will. Er dreht sich im Schlaf schließlich etwas herum und zieht mich an seine Brust. Sein Herzschlag wirkt beinahe hypnotisch auf mich und so finde ich schließlich auch in den Schlaf. Am nächsten Morgen klingelt Marcs Handywecker gefühlt mitten in der Nacht. Marc scheint ja eher ein Morgenmensch zu sein und springt mehr- oder weniger aus dem Bett, während ich mich unter den Kissen vergrabe. Leise geht er zum Badezimmer. Ich höre kurz darauf das Wasser rauschen. Stöhnend richte ich mich auch auf und bleibe, nackt wie ich bin, einen Moment auf dem Bett sitzen. Ich stehe auf, werfe mir ein Shirt über und schlüpfe in einen Slip. Dann setze ich mich auf den Boden und beginne meine eigene Morgenroutine, die aus einigen Yogaelementen und Entspannung besteht. Mir ist klar, dass Marc das bestimmt nicht gutfinden wird, aber vielleicht kann das ja dann der Ansatz sein, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich öffne das Fenster und genieße die kühle, frische Luft, die ins Zimmer strömt. Schließlich höre ich, wie Marc das Zimmer wieder betritt und sich auf den Sessel setzt, um mir zuzuschauen. Ich halte an meiner Routine fest und kann fast alles wieder machen, außer Übungen die mit Rotationen verbunden sind. Ich spüre zwar Marcs Blicke in meinem Rücken, konzentriere mich aber trotzdem auf meine Übungen. Schließlich habe ich sie abgeschlossen und drehe mich langsam zu Marc herum. Ich weiche seinem Blick aus und setze mich zu seinen Füßen in den Schneidersitz. Ich warte ab, was passiert, während mein Herz schnell schlägt. Ich spüre tatsächlich noch etwas die Punkte, an denen Marc gestern meinen Po malträtiert hat. Schließlich legt er mir eine Hand auf den Kopf und ich schaue nach oben. „Das sieht wunderschön aus, was du machst. Kleines! Wie fühlst du dich dabei?", fragend schaut er mich an. „Ich mache nur das, was mir nicht wehtut. Und dabei fühle ich mich gut. Richtig gut. Ich brauche das!", gebe ich zurück und spüre, wie mir ein Stein vom Herzen fällt, das wir endlich ruhig darüber ins Gespräch kommen können. „Du erinnerst dich an unsere Abmachung?"„An deine Abmachung", sage ich mutiger, als ich mich gerade fühle. Ich möchte doch eigentlich klein sein. „Du hast zugestimmt. Mira!", sagt er ruhig. „Also, wir machen einen Deal. Ich versuche heute noch bei Daniel einen Termin für dich zu bekommen. Wenn er das okay gibt, dass du so wie bisher, ohne an die Schmerzgrenze zu gehen, trainieren kannst, dann darfst du. Ansonsten nicht."„Marc. Ich werde so, oder so trainieren. Ich lass mir das nicht vorschreiben!" Ich verändere meine Position und bin nun gerade kein Little mehr. Ich sehe, wie sich Marcs Kinnpartie verhärtet. „Ich lass mir bei vielen reinreden und genieße es auch, dass ich bei dir Dinge abgeben kann, aber mein Sport gehört da definitiv nicht dazu!" Marc steht auf und läuft umher. Ich bleibe sitzen und wünsche mir fast, dass es anders wäre. Aber mein Sport ist eben viel mehr, als nur ein Hobby. Es ist ein Stück weit so, als ob ich ihm verbieten würde, als Rettungsdienstler zu arbeiten. Ich spüre, wie mir Tränen aufsteigen. Ich will das doch eigentlich so so sehr.

Reich mir deine Hand, KleinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt