Aus Samiras Perspektive

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Mit sehr weichen Knien stehe ich vor dem Praxisgebäude. Glücklicherweise kommt Marc gleich dazu, so dass ich nicht alleine zu Nathan muss. Ich glaube, das hätte ich nicht geschafft. Ich höre den Motor von Marcs Maschine und mein Herz wird etwas leichter. Er winkt mir zu, stellt sein Motorrad ab und kommt dann lässig zu mir gelaufen. Die Bikerkluft steht im schon sehr gut und er weiß das! „Na, Kleines?" Sanft gibt er mir einen Kuss, bei dem ich erstmal auf ziemlich andere Gedanken komme. Er grinst mich schelmisch an, bevor er meine eiskalte- in seine warme Hand nimmt und wir beide nach oben gehen. Er legt beschützerisch seinen Arm um mich. „Wie war dein erster Unitag?", fragend schaut er mich an. „Spannend. Ich habe mich mit Larissa auf einen Kaffee getroffen."„Wie geht es ihr? Sie war auch ganz schön durch den Wind nach deinem Zusammenbruch. Hat Chris erzählt."„Ja. Sie ist ein bisschen angeschlagen. Aber ich glaube Chris hat sich ganz gut um sie gekümmert."Wir stehen vor der Praxis und ich muss schlucken. Wird das wieder so unangenehm? Marc drückt den Klingelknopf und die Türe öffnet sich surrend. Nathan steht vorne am Empfang und verabschiedet gerade eine Patientin. In seinem Medizinerdress sieht er noch furchteinflößender aus, als ohnehin schon. Wieder muss ich das Bedürfnis unterdrücken, wegzurennen. Er lächelt uns beiden zu, als wir die Jacken ausziehen. „Ihr könnt gleich mit durchkommen!" Er reicht mir seine warme, große Hand und drückt sie sanft. Marc legt mir seine Hand auf den Rücken und führt mich langsam aber bestimmt in Richtung des anvisierten Zimmers. Ich atme auf, dass es erstmal nur das Besprechungszimmer ist und drücke Marcs Hand. Wir setzen uns beide, während Nathan etwas in seinen Laptop eingibt. Dann lächelt er mich an. „Also. Wie ist es dir die letzten Tage ergangen? Noch Schmerzen? Was macht die Blutung?" Marc stößt mich unter dem Tisch leicht an. Ich zucke zusammen. „Ähm. Also ganz gut. Keine Krämpfe mehr und die Blutung hat fast aufgehört."„Das ist doch gut zu hören. Dann untersuche ich dich gleich noch kurz und wir machen einen Ultraschall. Ich weiß nicht, ob Marc mit dir schon über dein Hymen gesprochen hat?" Ich zucke mit den Schultern. Ich will da nicht drüber reden. Alles andere ist schon peinlich genug. „Ich habe es kurz angesprochen", gibt Marc zurück. Ich würde am liebsten die Augen verdrehen. Das lasse ich mal lieber. „Also Samira. Dein Jungfernhäutchen ist dick und ziemlich vernarbt. Hast du Schmerzen, wenn du etwas wie zum Beispiel einen Tampon, einführst?"„Ja.", gebe ich zurück. „Aber muss halt!"„Na ja. Also Schmerz heißt ja eigentlich vom Körper: Bis hierhin und nicht weiter!", Nathan hält meinen Blick. „Ich bin Leistungssportlerin. Da gehört Schmerz dazu!"„Das kann schon sein. Aber in diesem Bereich sollte eigentlich kein Schmerz da sein. Ich werde das nachher noch kurz mit untersuchen. Da müssen wir was machen, Samira. Sonst wird das für dich sehr schmerzhaft, wenn ihr zwei miteinander schlafen möchtet!", gibt Nathan zurück. Na toll. Geht es noch peinlicher. Ich gebe dem Reiz aufzustehen nach und werde prompt von Marc wieder eingefangen. Na toll. „Gut. Ich sehe du bist bereit Samira. Dann lass uns loslegen!" Er lächelt mich an und steht auch auf. Na toll. Schöne Scheiße!Nathan geht voraus durch eine Nebentüre. Marc legt besitzergreifend einen Arm um mich und versucht mir so viel Nähe, wie möglich zu geben. Ich würde mich soo gerne einfach in ihn verkriechen. Klein sein. Ich sehe das Monstrum des Untersuchungsstuhls in der Mitte des Raumes stehen. Mein Herz rutscht in die Hose. „Zieh einfach kurz den Rock, Strumpfhose und die Schuhe aus. Deinen Slip kannst du erstmal anlassen!", Nathan lächelt mir zu, dreht sich zur Seite und bereitet das Ultraschallgerät vor, während Marc die ganze Zeit nicht von meiner Seite weicht. „Leg dich erstmal auf die Liege!", fordert Nathan mich auf. Ich lege mich etwas umständlich hin. Nathan legt mir seine warme, schwere Hand auf den Bauch und wartet einige Atemzüge ab. Meine Hand ruht in der von Marc, der wie ein Stein in einer Brandung mir sehr nahe ist. Gott sei Dank ist er gerade für mich da. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen würde gerade. Weglaufen wahrscheinlich. „Ich taste erstmal. Keine Angst!" Er lächelt mich an und beginnt ausgehend vom Rippenbogen nach unten zu tasten. Der Bereich der Gebärmutter ist immer noch etwas empfindlich, aber lange nicht mehr so schlimm, wie am Freitag. „Das fühlt sich doch schon viel besser an!" Nathan stopft mir ein Tuch in den Bund meiner Unterhose und verteilt dann etwas Gel auf meinem Unterbauch. Konzentriert betrachtet er das Bild auf dem Bildschirm.„Deine Gebärmutter ist immer noch etwas vergrößert. Aber es sieht schon deutlich besser aus. Ich möchte trotzdem noch einen rektalen Schall machen." Er schaut Marc bedeutend an. Was heißt das denn? Sanft wischt er das Gel wieder beiseite. „Du darfst dich jetzt einfach auf die Seite legen!" Er lächelt mich an. Ich schaue Marc hilfesuchend an. Was hat er bloß mit mir vor? Marc lächelt mir zu, auch wenn ich etwas Sorge in seinen Augen sehen kann. Das beruhigt mich jetzt nicht unbedingt!

Reich mir deine Hand, KleinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt