Aus Larissas Perspektive

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Schließlich komme ich ziemlich müde bei uns in der WG an. Ich werfe meine Unisachen auf mein Bett und setze mich an den Schreibtisch. Mein Hals tut schon wieder weh und wenn ich vorsichtig daran entlang taste, spüre ich dicke Knoten. Scheiße. Und jetzt soll ich noch mindestens zwei Wochen nicht trainieren? Der hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Dummerweise kann ich gar nicht wirklich planen, wann er nicht im Zentrum ist. Auf der anderen Seite wird er Carola bestimmt eh stecken, dass ich gerade nicht trainieren darf. Ich stehe auf und gehe in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Auf Essen habe ich gar keine Lust. Phil, mein Mitbewohner, steht in der Küche und brutzelt sich gerade etwas zurecht. „Hi, magst du mitessen? Oder passt das gerade nicht in deine Sporterdiät?" Er grinst mich an. Diese Kommunikation ist sein „running gag"„Nee, kann gerade nicht so gut schlucken. Hab außerdem keinen Hunger!" Sein Blick verändert sich hin zum analytischen. „Ey Phil. Echt nicht!", gebe ich entschieden zurück. „Warst du beim Arzt?"„Jaha. War ich!"„Und?"„Kannst ja mal raten. Du hast drei Chancen!" Ich puste in meinen Tee, gebe etwas Honig dazu und schaue ihn auffordernd an. „Mandelentzündung?"„Nope! Noch zwei Chancen."„Kehlkopfentzündung?"„Nee. Leider auch daneben!" Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Ich spüre, wie Phils Augen meinen Hals mustern. „Ich habs. Epstein – Baar. Also Pfeiffersches Drüsenfieber!"„Der Herr hat 100 Punkte! Bist ja doch nicht so ein mieser Medizinstudent, wie du immer tust!", ziehe ich ihn auf. „Du solltest dich echt schonen!" Ernst schaut er mich an. Ich verdrehe nur die Augen. „Lernt ihr diesen Blick eigentlich auch im Studium? Das nervt!" „Klar. Gehört dazu. Wie sieht deine Milz aus?"„Was wollt ihr denn alle mit meiner Milz?" „Bei übermäßiger Belastung kann es zu einer Ruptur kommen!"„Mensch Phil. Rede gefälligst deutsch mit mir!" „Wenn du nicht langsam machst, dann reißt die. Und dann ist die Kacke am Dampfen!" „Wird schon nicht passieren. Gut. Ich setz mich mal an den Schreibtisch!" „Mach das. Ist sicherer so!" Phil grinst mich kurz an und widmet sich dann wieder seinem Essen. Ich nehme meine Tasse mit rüber ins Zimmer und widme mich meinen Texten, die ich zur Vorbereitung lesen muss.

Reich mir deine Hand, KleinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt