Aus Larissas Perspektive

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***startet gut ins Wochenende ***

Ich habe wohl durch die Tropfen überraschend gut geschlafen und fühle mich einigermaßen fit heute. Ich spüre an meinem Kopf, dass noch nicht alles wieder zu 100% passt, aber für die Uni wird es schon reichen. Und langsam müsste diese doofe Erkältung doch aufhören, oder? Ich meine angefangen hat es am Samstag. Glücklicherweise ist Chris heute nicht im Trainingszentrum. Das heißt, ich kann heute wohl ohne Störung trainieren.Ich bin trotzdem sehr froh, dass eine Vorlesung entfällt und ich mich zuhause noch etwas ausruhen kann, bevor es zum Training geht. Ich werfe meine Tasche in die Ecke und lege mich aufs Bett. Schnell noch einen Handywecker stellen und dann kurz die Augen zumachen. Gefühlte Sekunden später, klingelt der Wecker wieder. Ich stöhne auf und überlege kurz, das Training einfach sein zu lassen. Aber das kommt nicht in Frage. Mein Hals brennt wieder wie Hölle, mein Kopf brummt und meine Nase ähnelt einem Springbrunnen. Na toll! Ich dachte, ich wäre auf dem Weg der Besserung. Das Zauberzeug von gestern Abend kann ich natürlich nicht nehmen. Sonst penne ich nachher beim Training ein. Ich packe die Tüte, mit den anderen Medikamenten in meine Sporttasche und muss mich dann beeilen, um rechtzeitig auf den Bus zum Training zu kommen. Mein Herzschlag donnert in den Ohren, als ich gerade noch den Bus erwische. Ich schließe meine Augen und lege meinen Kopf gegen die kühle Scheibe des Fensters. Das tut gut und ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken, einfach so lange mitzufahren, bis der Bus die Endhaltestelle erreicht hat und dann wieder zurückzufahren. Mann bin ich am Arsch. Wir erreichen die richtige Station und ich steige aus. Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Mit schleppenden Schritten erreiche ich das Trainingszentrum. Dort stehen schon Marc und Samira am Schlabbern. Ich verdrehe die Augen und tippe ihr nur auf die Schulter. „He, wir kommen zu spät." Samira löst sich nur ungern und lächelt Marc idiotisch an. „Sag mal, wieder alles gut zwischen euch?",Marc schaut mich musternd an. Hä? Was soll das denn jetzt. Hat Chris ihm etwa etwas gesteckt? „Es gibt kein UNS!", sage ich mit fester Stimme. „Oh, na dann habe ICH da wohl etwas falsch verstanden...", sagt er mit ruhiger Stimme und schaut schräg hinter mich. Ich hab so einen leisen Verdacht, wer da hinter mir steht und drehe mich um. Chris. Was macht der denn hier? „Ähm. Hi. Also wir müssen jetzt!", Samira zieht mich zum Glück weg und befreit mich so aus meiner Schockstarre. Ich folge ihr und überlege, wie ich jetzt ohne weitere Zwischenfälle dieses Training hier überstehen soll. Ich setze mich erstmal hin und stöhne leise. „Warum ist der hier?", frage ich Sammy. „Er hat wegen dir ja gestern alle Termine abgesagt. Die werden heute nachgeholt!",antwortet Samira. „Na toll. Ich glaube, ich gehe wieder!" „Wenn man dich so anschaut, ist es vielleicht auch besser so!", gibt Sammy altklug zurück. Ich strecke ihr die Zunge heraus. Sie grinst nur. „Also, du musst dich mal langsam entscheiden..." „Was soll ich denn tun?"„Das musst du wissen. Das Kürtraining heute ist eben echt wichtig!", sagt Sammy und schaut mich vielsagend an. „Ich weiß...", seufzend nehme ich die Tüte mit den Medikamenten heraus und drücke zwei eines Kombipräparats heraus – viel hilft viel. Sie ist von der gleichen Marke, wie der Saft zum Schlafen. Mit einem Schluck Tee aus meiner Flasche spüle ich sie herunter. „So, schon besser!" Ich lächle Sammy zu, ziehe mich um, dehne mich noch kurz etwas durch. Samira lächelt zurück. Arm in Arm und kichernd wie zwei Teenager gehen wir die Treppen zur Halle herunter. Heute trainieren wir zuerst trocken, dann auf dem Pferd.Das Lachen vergeht uns allerdings relativ schnell, als wir sehen, dass Chris und Marc beide an der Bande stehen und sich mit unserer Trainerin unterhalten. „Wusstest du, dass Marc zuschaut?", raune ich Samira zu. „Nein, das war so nicht abgesprochen..." Ich spüre, wie Chris Blick mich intensiv mustert und ich erwarte fast, dass er mich zu sich ruft, jedoch wendet er sich nach kurzer Zeit ab und geht die Treppen nach oben. Mein Körper ist nun völlig verwirrt. Mein Bauch ist enttäuscht, dass Chris nicht einfordert, dass ich zu ihm kommen soll, während mein Kopf jubiliert, dass ich in Ruhe trainieren kann. Ich schüttle diese Gedanken weg und laufe mich gemeinsam mit Sammy langsam warm. Sie passt sich zum Glück meinem Tempo an.

*** Morgen geht es wieder weiter bei MedfetStories mit unserer gemeinsamen Geschichte. Und am Sonntag geht es natürlich hier weiter. Denkst du es bleibt so ruhig?***

Reich mir deine Hand, KleinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt