20. Im Kapitol

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KATNISS

Oben angekommen festige ich meinen Griff um Peeta's Hand.
Die Spiele sind zwar vorbei, aber ich sehe die ganzen Leute nicht als Hilfe an, sondern als neue Feinde.
Ich werde Peeta nicht los lassen.
Plötzlich kommen Friedenswächter auf mich zu und halten meine Arme fest.
''Lasst mich los!'', brülle ich.
Ein anderer Friedenswächter kommt und entreißt mir Peeta.
''Lasst ihn los! Lasst ihn in Ruhe!'', brülle ich und versuche mich aus den Griff der Friedenswächter zu befreien.

Ich schreie und schlage um mich.
Dann werfen sie mich in eine Glaszelle, neben mir ist noch eine Glaszelle in der Peeta ist.
Ich schlage gegen das Glas aber es geht einfach nicht kaputt.
In meiner Zelle ist noch ein Friedenswächter.
"Weshalb habt ihr uns getrennt?!'', schreie ich den Friedenswächter an.
''Es ist zu eurem Besten.'', antwortet er mir ohne mich anzusehen.
''Nein! Ist es nicht! Ich will zu Peeta!''
Er antwortet mir nicht.

Ein paar Tage sind vergangen.
Sie haben uns gepflegt, unsere Narben geheilt, genügend Essen gegeben und uns so gut wie möglich wieder normal aussehen zu lassen.

Heute Abend haben wir Interviews und ich darf endlich Peeta wieder sehen.
Wir durften uns bis jetzt nicht sehen, weil sie unser Wiedersehen live im Fernsehen übertragen wollen.
Da Haymitch mir versichert hat, dass es Peeta gut geht, konnte ich die Tage ruhig bleiben.
Ich werde gerade von Cinna gekleidet.
Das Kleid von mir ist wieder wunderschön. Es ist gelb und Cinna hat es so geschneidert, dass meine Kurven betont werden, da ich so ausgehungert bin, dass ich keine mehr habe.
Ich betrachte mich im Spiegel, ich bin vollkommen abgemagert.
Meine Haare sind offen und mit diesem süßen Kleid sehe ich richtig mädchenhaft und unschuldig aus.
Das war wahrscheinlich auch der Plan, und Cinna hat es super hinbekommen.

''Wie sehe ich aus?'', frage ich Cinna.
''Es wird Peeta gefallen.'', lächelt er.

Im Startraum kommt Haymitch auf mich zu. Er umarmt mich und flüstert mir was ins Ohr:
''Hör zu Süße, der Trick mit den Beeren hat den Spielmachern nicht gefallen. Du hast das Kapitol lächerlich gemacht. Bei so etwas sind sie nicht entspannt. Du musst jetzt allen zeigen wie verliebt du bist. Sage ihnen du warst verzweifelt, du warst so verliebt das du lieber sterben würdest als ohne Peeta weiter zu leben."
Damit habe ich nicht gerechnet, aber mir bleibt keine Zeit um darüber nach zu denken, denn gleicht geht es los.

Als ich hinaufgefahren werde, rast mein Herz.
Und dann sehe ich Peeta.
Er sieht gesund aus. So wie vor der Arena.
Ich renne los und falle ihm um den Hals und er taumelt etwas nach hinten.
Mir ist egal das ganz Panem zu sieht, war in der Arena ja genauso.
Und diese Umarmung gilt nicht ihnen sonder uns. Ich habe ihn vermisst.
Aber dann denke ich an Haymitchs Worte. Also küsse ich ihn und das Publikum gibt ein ''Owww'' von sich.

Der Sessel in denen die Sieger sitzen wurde gegen ein rotes Plüschsofa eingetauscht.
Peeta und ich setzen uns.
Ich schüttele meine Schuhe ab und lege sie auf das Sofa, meinen Kopf lege ich auf Peeta's Schulter.
Ich will nicht die Spiele sehen, ich will nicht die Spiele nochmal durchleben, also vergrabe ich meinen Kopf in Peeta's Jacke und er zieht mich wieder näher an sich.
Ich bin froh das Peeta hauptsächlich redet, er kann das so viel besser als ich.
Ich habe das Gefühl das Interview würde eine Ewigkeit dauern.
Schließlich ist es dann doch vorbei und ich habe mein Bestes gegeben um sooo verliebt und verzweifelt zu sein, wie Haymitch es mir gesagt hat.

Als wir endlich in das Apartment dürfen bin ich erleichtert.

"Endlich allein!'', sagt Peeta.
Ich senke meinen Blick zum Boden.
Ich denke es ist Zeit, dass ich mit Peeta über alles rede.
"Peeta?"
"Ja?"
"Ich muss mir dir reden."
Aber bevor ich weiter reden kann kommt Haymitch auf uns zu und legt mir die Hand auf die Schulter. "Gut gemacht Süße. Macht beide weiter so solange die Kameras noch da sind." sagt er und geht in sein Abteil.
Ich meide Peeta's Blick.
"Was hat er damit gemeint?", fragt er
"Der Trick mit den Beeren hat dem Kapitol nicht gefallen. Haymitcht hat mir klare Angaben gegeben wie ich mich beim Interview verhalten soll, um es nicht noch schlimmer zu machen.", sage ich.
Peeta sieht mich entsetzt an und geht einen Schritt zurück
"Du willst mir also sagen das beim Interview... und wahrscheinlich auch... in der Arena.. das alles war eine Strategie von euch?"
"Nein! In der Arena konnte ich doch gar nicht mit ihm reden.", sage ich rasch.
"Aber du wusstest was er von dir erwartet, nicht wahr?"
Ich beiße mir auf die Lippen.
"Es ging dir nur um die Spiele. Alles was du getan hast.", sagt er traurig.
"Nicht alles.", sage ich und schaue zu Boden.
"Und wie viel, bitte sehr? Oder nein, vergiss es.", sagt er und will in sein Abteil gehen.
"Peeta warte.", ich laufe ihm hinterher
"Es tut mir leid. Ich weiß momentan nicht was ich für dich empfinde. Anfangs war alles so schön. Aber in der Arena hatte ich nur diesen einen Gedanken, uns zu retten!
In so einer Situation konnte ich nicht an Liebe oder eine Beziehung denken. Ich muss als erstes meine Gefühle und Gedanken einordnen können.", sage ich laut und verletzt.
"Na, dann sag bescheid, wenn du es rausgefundes hast!", sagt er kühl.
Der Schmerz in seiner Stimme ist fast greifbar.
Er verschwindet hinter der Tür von seinem Abteil.
Ich bleibe eine Zeit lang wie versteinert stehen.

Danach gehe ich auch ins Bett.
Es ist übertrieben weich...Oder ich sage das weil ich die letzten Tage auf den Boden geschlafen habe.
Ich vermisse es in Peeta's Armen zu schlafen.
Ich fange an zu weinen und vergrabe meinen Kopf in das Kopfkissen.
Wieso musste das so kommen?
Die Spiele haben alles kaputt gemacht.
Irgendwann schlafe ich unter Tränen ein.

Katniss und Peeta mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt