11~ Wie wir unser Essensbesorgungsproblem lösen

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Sinja:

"Was ist denn hier passiert?" frage ich mit grossen Augen und trete in das Zimmer ein.

"Wir haben geredet." antwortet Kiki mit immer noch feuchten Wangen von den Tränen und vorsichtig setze ich mich neben sie. "U-und jetzt?" frage ich zögerlich und die zwei sehen sich an. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Was wenn sie sich jetzt nicht mehr mögen, weil ich sie in das blöde Zimmer gesperrt habe?

"Kiki hat mir gesagt, dass sie das ganze nicht mehr aushält." Gibt Alec nun die Antwort und der Kloss in meinem Hals beginnt mit jedem Wort von ihm, mehr zu wachsen. Alec will gerade den Mund wieder öffnen um mich hoffentlich von der unerträglichen Spannung zu erlösen, aber Kiki legt kurzerhand ihre Finger auf seine Schulter, was ihn verstummen lässt.

Sie schaut ihm in die Augen und setzt ein schwaches Lächeln auf. "Ich denke, ich sollte mit ihr reden, geh du doch zu den Jungs. Die haben bestimmt schon eine Vermisstenanzeige aufgestellt." Alec lacht rau auf, gibt ihr einen kurzen Kuss und verschwindet aus dem Zimmer, in dem sich jetzt nur noch ich und Kiki befinden.

Meine Augenbrauen ziehen sich verwirrt zusammen. Er hat sie gerade geküsst, was heisst, dass sie sich noch mögen...mehr als nur mögen. Aber warum ist Kiki dann so aufgelöst? Fragend sehe ich sie an. "Also...was genau ist in den letzten zwei Stunden zwischen euch geschehen?"

Sie beisst sich auf die Unterlippe und zieht ihre Beine so hoch, dass sie nun im Schneidersitz sitzen kann. "Okay..." Kiki holt tief Luft und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, was meine Verwirrung nur noch mehr anstachelt. "Was jetzt?" frage ich ungeduldig und werde immer hibbeliger.

"Ich und Alec sind jetzt offiziell zusammen!"

Spricht sie die erlösenden Worte aus und erleichtert lasse ich mich nach hinten auf das Bett sinken. "Phuu, ich dachte schon!" murre ich, lache dann aber entlastet auf. "Aber warum um Himmels Willen hast du geweint?" Kiki seufzt auf und lässt sich ebenfalls rücklings in die Matratze fallen, dass wir nun nebeneinanderliegen und die Decke anstarren können.

"Ehrlich gesagt bin ich anfänglich ziemlich ausgeflippt." Gibt sie kleinlaut zu und ich ziehe eine Augenbraue nach oben (oder versuche es zumindest). "Ach? Wie soll ich mir das genau vorstellen?" Stöhnend schlägt sie sich die Hände vors Gesicht und als ich meinen Kopf nach rechts drehe um zu sehen was sie macht, erkenne ich, wie sie ihre Tränen mit den Fingern trocknet.

"Zuerst herrschte einfach nur Stille. Bedrückende Stille, die nunmal keiner unterbrechen wollte aus der Angst, verzweifelt zu klingeln oder sowas. Dann gab ich mich kurzerhand geschlagen und hab begonnen, auf ihn einzureden. Gleichgültig ob er mir zuhört, habe ich ihm all meine Bedenken und Ängste geschildert, bin aber mit jedem Wort trauriger und unruhiger geworden und dann sind halt irgendwann die Tränen dazugekommen. Das ganze wurde natürlich unterstützt durch die Tatsache, dass er nicht besonders Gesprächig war im ersten Moment. Aber dann...dann als ich begonnen habe mir Vorwürfe zu machen, hat er mich augenblicklich unterbrochen und gesagt, dass ich überhaupt keinen Grund zur Sorge, Furcht oder Eifersucht hätte. Bisher hatte er immer Angst gehabt ich wäre mit ihm nicht sicher, da er eigentlich nicht so der Beziehungstyp ist und ein grundsätzliches Badboy-Image hat. Und dann hat er mir irgendwie nebensächlich gestanden, dass er sich bis über beide Ohren in mich verliebt hat und offiziell gefragt, ob ich seine Freundin sein will. Naja, dann bin ich halt wieder ein wenig emotional geworden und weitere Tränen sind dazu gekommen." Beendet sie ihren Bericht schliesslich und lacht trocken auf.

Während ihrer Erzählung habe ich mich auf die Ellbogen gestützt und starre sie nun ungläubig an. "Ach du meine Güte, ihr seid das komplizierteste Pärchen das ich kenne!" Kikis Augenbraue hebt sich zweifelnd. "Wir sind auch das einzige Pärchen das du kennst oder?"

Wie ich bin...Where stories live. Discover now