32~ Wie das Backen BEINAHE in einem Desaster endet

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Sinja:

"Tschüss zusammen, viel Spass und nochmals vielen Dank!", Ruft Ben, während er und Akemi in den Wagen steigen. Ich, Finn und Roka stehen im Türrahmen und winken dem davonfahrenden Auto nach, bis es nicht mehr zu sehen ist. Dann kehren wir wieder ins Haus zurück und stehen nun unschlüssig im Kreis herum.

Ich reibe mir peinlich berührt den Arm, nicht wissend, wie ich nun Kontakt mit dem kleinen Jungen aufnehmen soll, welcher ebenfalls scheu auf den Boden starrt. Nur Finn scheint sich von der Situation nicht unterkriegen zu lassen und kauert sich vor Roka hin. "Hey kleiner Mann...wir zwei müssen nun die nächsten drei Tage auf Sinja hier aufpassen. Meinst du, wir schaffen das?"

Mit grossen Augen hebt der schwarzhaarige Junge den Kopf und ein scheues Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Dann nickt er grinsend und beisst sich auf die Zunge. Ich muss nun ebenfalls schmunzeln bei den Anblick und schiebe die Tatsache beiseite, dass Finn behauptet hat, auf mich aufpassen zu müssen. Dass ich nicht lache! Er ist schliesslich der unterentwickelte Gollum hier.

"Was hast du denn Lust zu machen?", fragt Finn Roka geduldig und dieser spielt scheu am Zipfel seines Pullovers herum, bevor er leise murmelt: "Hunger?" Sofort wird es mir warm ums Herz und auch Finn grinst bis zu beiden Ohren hinauf. "Was willst du denn essen?", melde ich mich nun auch zu Wort, entschlossen auch Integration in diesem Gespräch zu finden.

Der kleine Junge zuckt unentschlossen mit den Schultern. "Na dann sehen wir mal, was ihr alles in eurer Küche habt, okay?", schlägt Finn vor, erhebt sich und streckt Roka die Hand hin. Dieser ergreift mit seiner kleinen Hand die von Finn und ich muss schmunzeln, als mir auffällt, wie klein seine zierlichen Pfötchen im vergleich sind.

Während ich die beiden so betrachte, fällt mir erst gar nicht auf, dass Roka mir seine andere Hand hinhält und überrascht blinzle ich. Mein Blick wandert zu Finn, der mich und den kleinen Jungen mit einem Funkeln in den Augen betrachtet. Als unsere Blicke sich treffen zwinkert er mir kurz zu und bedeutet meinem Wesen, die Hand von Roka zu ergreifen. Rasch folge ich der Aufforderung und der schwarzhaarige Knuddelbär führt uns in die Küche.

Ich betrachte den Raum und muss schmunzeln. Es scheint, als hätte in dem Haus eine Kulturbombe eingeschlagen. Ben ist ein leidenschaftlicher Surfer, während Akemi noch an ihren japanischen Traditionen zu hängen scheint. Die Küche findet Verzierung mit kleinen Surfbrettern aus Holz, Wellen und allem mögliche, das an Strand und Sonne erinnert. Gleichzeitig hat das Zimmer aber auch einen asiatischen Touch mit japanisch verzierten Wandteppichen, dunklen, holzigen Möbeln und sogar einem kleinen Bonsai. Trotz der unterschiedlichen Tatsachen harmoniert alles miteinander, verbunden durch die Liebe, welche die Familie untereinander teilt.

In der Küche angekommen lässt Roka unser beider Hände los und tapst zu einer Schublade, die er mit kurzer Anstrengung zu öffnen vermag und dann ein kleines Heft herauszieht. Dann lässt er sich auf den Boden plumpsen und beginnt darin zu blättern. Fragend sehe ich Finn an, der aber bloss unwissend mit den Schultern zuckt.

Doch ehe ich nachfragen kann, hat sich der kleine Junge bereits wieder erhoben und watschelt zu uns zurück. Seine Arme mit dem Heft hat er vor sich ausgestreckt und scheint uns ein Rezept zeigen zu wollen. Lächeln nehme ich es ihm ab und mustere das Bild, das darauf abgebildet ist. Es zeigt Weihnachtsplätzchen abgebildet und ein Strahlen schleicht sich auf mein Gesicht. Die Plätzchen sind rund, mit Puderzucker bestäubt und bestehen aus zwei Teilen. Zwischen den beiden Schichten befindet sich Marmelade und freudig sehe ich vom Rezept auf.

"Willst du diese Plätzchen backen?" frage ich und schnell nickt Roka mit dem Kopf. Mein Blick wandert zu Finn, der das Geschehen nachdenklich zu verfolgen scheint. Er hat die Augenbrauen zusammengezogen und schneidet eine Grimasse als er meinen Blick bemerkt. "Du weisst, was letztes Mal passiert ist, als wir zusammen gekocht haben?" Ich verdrehe grinsend die Augen und winke ab. "Aaach, kein Problem. Zudem backen wir und kochen nicht", versuche ich ihn aufgeregt zu überzeugen.

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