49~ Wie ich zur Katze mutiere und auf Evelyn und George treffe

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Sinja:

Hellwach schlage ich die Augen auf und starre der Decke entgegen. Es ist stockdunkel, ich kann nichts sehen, doch das macht mir kaum etwas aus. Alles, was ich im Moment wahrnehme ist der Junge, dessen Arme mich umklammert halten und dessen Kopf auf meinem Bauch liegt.

Die Erinnerungen an gestern Abend überkommen mich wieder, bahnen sich eine Route zur vordersten Front meiner Gedanken und nehmen mein Gehirn ein.

Nachdem wir uns geküsst haben, haben wir irgendwie den Weg ins Bett gefunden und uns hingelegt. Wir waren beide müde und erschöpft vom Tag und haben daher nicht viele Worte gefunden, die es zu sagen gegeben hätte.

Das einzige, was mir von dem Gesagten noch klar und ersichtlich im Kopf schwirrt ist, was Finn kurz vor dem Schlafengehen von sich gegeben hat und mich noch jetzt zum Schmunzeln bringt. Er hat gefragt: "Schläfst du auf deinem Bauch?", worauf ich stirnrunzelnd den Kopf geschüttelt und ein "Nein!" erwidert habe. Obwohl ich mich auch ab und zu in diese Lage drehe, ist es nichts, was ich regelmässig tun würde.

Darauf hat er mir fest in die Augen geblickt, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielt hat.

"Darf ich?"

Ich bin höchstwahrscheinlich knallrot angelaufen, habe ihm aber zugenickt, unfähig ein Wort rauszubringen. Danach hat er mich plötzlich an sich gezogen und wirklich seinen Kopf auf meinem Bauch abgelegt. Ganz so, als wäre ich ein riesengrosses Kuscheltier. Über diese Vorstellung entfährt mir ein leichtes Kichern...Sinja der Riesenteddy, exklusiv im Angebot!

Und jetzt liege ich wahrscheinlich mitten in der Nacht da und staune darüber, was sich gerade einige Stunden zuvor abgespielt hat. Meine Augen fahren nach unten und schwach kann ich Finns Umriss in der Dunkelheit erahnen. Vorsichtig hebe ich eine Hand und fahre ihm durchs dichte Haar.

In diesem Moment murmelt er plötzlich etwas und drück mich noch näher an sich. Schlagartig ziehe ich die Hand zurück, lasse sie aber einen Augenblick danach wieder auf seinen Kopf sinken und spiele mit einigen seiner dunklen Strähnen herum.

Nach und nach holt mich der Schlaf aber wieder ein und mit einem Lächeln auf dem Gesicht versinke ich abermals in meinen Träumen.

~~~~⚜~~~~

Das nächste Mal, als ich aufwache, werde ich durch die grellen Sonnenstrahlen geweckt, die sich ihren Weg durchs Fenster in mein Zimmer bahnen.

Mein Blick fällt auf Finn, der immer noch tief und fest schläft. Sein Kopf liegt auf meinem Bauch, seine Arme umschlingen meine Taille. Aber nicht bloss das. Seine rechte Hand hat sich im Verlaufe der Nacht unbemerkt ein Stück unter mein Shirt bewegt und liegt nun auf meiner nackten Haut...Idiot!

Trotz des eigentlich noch ziemlich berauschenden Gefühls, verspüre ich den intensiven Drang, ihn ein wenig zu nerven...nur ein wenig. Schliesslich ist er der Fremde in meinem Bett.

Mir fällt auf, wie nah wir an der Bettkante liegen und ein Grinsen bildet sich auf meinem Gesicht. Ein letztes Mal fahre ich nochmals durch seine weichen Haare, werfe aber noch einen raschen Blick auf die Uhrzeit, bevor ich mein Vorhaben umsetzen will. Es ist neun Uhr sechsundzwanzig, genug spät, um den werten Herr hier aufzuwecken.

Ehe ich mir die Sache nochmals durch den Kopf gehen lassen kann, hat mein Körper bereits gehandelt und Finn aus dem Bett gestossen. Mit einem dumpfen Knall trifft er auf dem Boden auf und ein schmerzvolles Stöhnen erklingt. Ich presse die Lippen aufeinander und die Augenlieder zusammen. Wenn er denkt ich schlafe, meint er vielleicht auch, er sein von alleine aus dem Bett gefallen.

Kurz befindet sich nichts als Stille im Raum, bis er ein zweites mal aufstöhnt. "Hmpf...Der Pulli, den ich dir geschenkt habe, passt wirklich perfekt zu dir Prinzessin." Ich kann nicht anders, als zu grinsen und spähe vorsichtig über die Bettkante, wo Finn immer noch auf dem Boden liegt. Erst jetzt kommt mir wieder in den Sinn, dass ich immer noch die Kleidung von gestern Abend trage, darunter auch den Pulli, den er mir geschenkt hat.

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