44~ Wie ich eine neue, magische Welt betrete

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Sinja:

"Hast du Gefühle für meinen Bruder?"

Überrascht reisse ich die Augen auf und sehe meine beste Freundin perplex an. "W-was?", stottere ich heiser, frage mich, ob meinen Ohren im Moment zu trauen ist. Kiki kneift die Augen zusammen. "Du hast schon verstanden, was ich gesagt habe. Hast du Gefühle für ihn? Magst du ihn?"

Unruhig rutsche ich auf der Bank hin und her. Warum benehme ich mich so? Es wäre ein Leichtes, jetzt einfach nein! zu sagen, das Thema auf sich beruhen zu lassen. Doch so sehr ich mich auch darum bemühe, das Wort will mir nicht über die Lippen kommen.

Mein Mund öffnet sich einen Spaltbreit, doch nur warme Luft dringt aus meiner trockenen Kehle. Abwartend hebt das grauhaarige Mädchen mir gegenüber eine Augenbraue.

"Uuund?"

Schon beinahe verzweifelt schüttle ich den Kopf, doch die Geste bezieht sich nicht auf ihre Frage und das wissen sowohl ich als auch Kiki. Doch was soll ich antworten? Mein Gehirn scheint wie leergefegt. Alle Schubladen sind verschlossen und der Schlüssel irgendwo in der Magensäure verschwunden, nebst all dem übrigen Junkfood, das ich in letzter Zeit in mich hineingestopft habe.

"Hey Mädels!", höre ich plötzlich Alecs Stimme und hebe überrascht den Kopf. "Hattet ihr auf früher fertig?", erkundet er sich und rasch nicke ich, zwinge mir ein leichtes Lächeln auf. Mein Hirn funktioniert immer noch nicht besonders gut, weshalb ich mir Worte wohl fürs Nächste erspare.

"Kommt ihr mit in die Mensa?", meldet sich nun Jayden, während er sich eine Hand auf den flachen Bauch legt. "Ich sterbe sonst noch vor Hunger! Oder ich hyperventiliere und das will keiner von euch erleben, glaubt mir!"

Ein Kichern entfährt mir und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass auch Finns Lippen von einem kecken Grinsen geschmückt werden. Schlagartig schweifen meine Gedanken zurück zu dem Kuss und mein Kopf wird warm. Bitte nicht rot werden, bitte nicht rot werden! Neben mir sehe ich, wie Kiki sich erhebt und tue es ihr eilig gleich. Mir entgeht aber nicht, wie sie mir noch einen undefinierbaren Blick zuwirft, bevor sie sich lächelnd bei Alec einhakt und ihn somit zum strahlen bringt.

Verdammt, sind die knuffig!

Dann machen wir uns alle gemeinsam auf den Weg, Jay vor dem hyperventilieren zu bewahren.

~~~~⚜~~~~

"Wollen wir?", fragt Kiki grinsend und ich ziehe eine Schnute. "Noch eine Minute!" Geniesserisch schliesse ich die Augen wieder und will mich in das Kissen der Couch kuscheln, das mir aber kurzerhand unter dem Kopf weggezogen wird.

Mit einem dumpfen Geräusch schlägt mein Schädel auf dem Stoff auf, woraufhin ich gequält aufstöhne. Es ist Donnerstag Nachmittag und vor ungefähr zwei Minuten, sind wir Zuhause angekommen. Ich habe mich natürlich schlagartig auf das Sofa geworfen und die Augen geschlossen, während Kiki mich seit wir angekommen sind dazu bewegen will, aufzustehen, um endlich unsere Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

Da ich mich aber immer noch nicht von der Stelle bewege, höre ich, wie meine beste Freundin genervt aufstöhnt. "Du bist unmöglich!", knurrt sie und ich grinse, die Augen immer noch geschlossen. Gerade als ich das Gefühl habe, endlich ein Nickerchen machen zu können, knallt mit voller Wucht das Kissen von vorhin auf meinen Kopf.

"Autsch!"

"Das hast du davon! Und jetzt, STEH AUF DU FAULPELZ!", knurrt Kiki in gefährlichem Tonfall, worauf ich mich murrend erhebe. "Bin ja schon da", gähne ich und augenblicklich ändert sich ihr Gesichtsausdruck zu einer zufriedenen Miene.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now