13~ Wie ich zur "Prinzessin" im Müllsack werde

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Sinja:

Kiki parkt den kleinen roten Wagen auf dem Parkplatz des Campus und gemeinsam steigen wir aus. Mein Blick schweift über den Platz und bleibt an den Jungs hängen, die ebenfalls gerade auftauchen.

Als Finn mich erblickt, setzt er ein Grinsen auf und kommt auf uns zu. "Wow Prinzessin, du solltest öfters meine Kleidung tragen, steht dir." Bemerkt er grinsend und ich ziehe eine Grimasse.

"Immer doch Finnley, aber nur wenn du ein Kleid von mir anprobierst." Gebe ich keck zurück und er presst amüsiert die Lippen zusammen. "Schon okay Prinzessin, ich passe!" Lacht er, was ich mit einem Schmunzeln quittiere.

Auf einmal klatscht Jayden begeistert in die Hände und alle Blicke fallen auf ihn. "Ich bin sprachlos, überwältigt, einfach emotional berührt." Beginnt er und wischt sich eine imaginäre Träne von der Wange. Fragend mustere ich ihn und er fährt fort: "Ihr zwei habt es wirklich geschafft, zwei Sätze miteinander zu wechseln ohne euch zu beleidigen. Das grenzt schon beinahe am achten Weltwunder. Ich bin stolz auf euch Leute!"

Mit emotionaler Miene legt er mir und Finn die Hände auf je eine Schulter und ich seufze. "Ach Jay, warum musst du einfach alles immer überdramatisieren?" Frage ich, kann mir aber ein amüsiertes Kichern nicht verkneifen.

"Kommt Leute, wir müssen los!" Sagt nun Kiki, die das ganze Geschehen schmunzelnd beobachtet hat und wir folgen ihr rasch in das Gebäude.

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Der Tag verstreicht schneller als gedacht und in nullkommanichts habe ich schon wieder alle Vorlesungen und Torturen überstanden.

"Wollen wir noch ins Café gehen?" Fragt Kiki mich als wir aus dem Gebäude treten und ich überlege kurz, schüttle dann aber entschlossen den Kopf.

"Nein, heute nicht. Ich würde mich gerne endlich umziehen können", bemerke ich peinlich berührt und deute mit den Händen an meinem Körper auf und ab. Ich muss zwar zugeben, dass die Jogginghose und das Shirt mehr als bequem sind, aber an mir aussehen wie ein Müllsack aus dem Arme, Beine und ein Kopf wachsen

Kiki kichert belustigt, setzt aber nicht dagegen an und wir steigen in Mariechen um den Nachhauseweg anzutreten.

Dort angekommen husche ich auf direktem Weg in mein Zimmer um kurz darauf meinen Kleiderschrank  aufzureissen und nach eigenen Klamotten abzusuchen. Glücklicherweise erweist sich diese Mission als erfolgreich und einige Minuten später stehe ich in meinem eigenen Schlabberoutfit vor dem Spiegel und grinse mein Spiegelbild an.

Dann fällt mein Blick auf Finns Sportsachen, die mich wohl oder übel daran erinnern, mich bei ihm zu bedanken. Gesagt getan und einen Augenblick später stehe ich bereits vor seiner Zimmertür und lasse meine Hand zweimal auf das Holz fallen, was ein dumpfes Geräusch erzeugt.

Einige Sekunden verstreichen bis die Tür geöffnet wird und Finns Kopf auftaucht. Sobald er mich sieht, schleicht sich ein keckes Grinsen auf sein Gesicht und er zieht die Tür komplett auf.

"Ähh..." beginne ich meine geistreiche Aussage, was ihn noch mehr zum Schmunzeln bringt. "Es ist faszinierend, dass du dich anscheinend nicht zwischen ich-beleidige-dich-in-Grund-und-Boden und Hilfe-ich-bringe-kein-Wort-heraus entscheiden kannst." Lacht Finn und ich ziehe eine Schnute.

"Ach sei doch still. Übrigens bist du der einzige Mensch, den ich so beleidige." Murre ich die Wahrheit hinaus und zu meiner Überraschung zucken seine Mundwinkeln noch ein Stück nach oben. 

"Das ist aber freundlich von dir, dass du mich als einzige Person dieses Privileg geniessen lässt", stellt er eingebildet fest und ich verdrehe die Augen.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now