74~ Wie Sorgen manchmal echt unnötig sein können

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Sinja:

"Hey Prinzessin, ich denke, wir sollten uns langsam wieder auf den Rückweg machen", dringt Finns Stimme an mein Ohr, was aber bloss dazu führt, dass ich mich noch näher an seine Brust kuschle und einen Schmollmund ziehe. "Was ist denn für Zeit?", murmle ich, während meine Augen über den im schwachen Sonnenlicht glitzernden Ozean schweifen.

"Es ist bereits halb acht", nuschelt er in meine Haare und schlagartig fahre ich hoch. "WAS?! Halb Acht!", entfährt es mir entgeistert und verzweifelt versuche ich meinen Körper aus dem nun schaukelnden Strandkorb zu hieven. Dummerweise stelle ich mich dabei nicht besonders geschickt an und treffe mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf.

Keine Sekunde darauf, erklingt bereits Finns unterdrücktes Prusten, welcher sich natürlich köstlich über meinen Anblick amüsiert. Genervt richte ich mich auf und funkle ihn an. "Halt bloss die Klappe Idiot! Wir müssen uns beeilen, wenn wir wollen, dass die anderen nichts mitbekommen!", zische ich und er hebt eine Augenbraue.

"Wir wollen, dass die anderen nichts mitbekommen?", stellt er sich dumm, auch wenn ich bei ihm nie sicher sein kann, ob das jetzt nur gespielt oder wirklich echt ist. "Sie sollten sich bloss keine Sorgen machen und du hast doch selbst gesagt, dass wir zu gehen haben!", hetze ich ihn und gemächlich erhebt nun auch er sich aus dem Strandkorb. "Stimmst schon, aber ich habe von langsam gesprochen...nicht, dass wir in Lichtgeschwindigkeit zurück sein müssen", grinst er, was mich nur noch wahnsinniger macht, als dass ich es sowieso schon bin.

"Warum musst du mich so quälen?", quengle ich, "du weisst doch wie die Jungs sind...vor allem Alec fände es wohl nicht so amüsant, wenn wir beide auf einmal ohne jegliche Erklärung verschwunden sind und erst irgendwie am Mittag, oder was weiss ich, zurückkommen!"

Langsam nickt Finn und zufrieden will ich mich in Bewegung setzen, werde aber von ihm zurückgehalten, indem er mich am Handgelenk packt. Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich ihn an und schnaube auf. "Du willst es wirklich darauf ankommen lassen!", knurre ich, doch er schmunzelt bloss frech und zieht mich wieder an sich.

"Und was, wenn wir noch ein wenig hier bleiben?", haucht er gegen meine Lippen und für den Bruchteil einer Sekunde bin ich gewillt, nachzugeben. Dann reisse ich mich aber wieder zusammen und schüttle den Kopf. "Vergiss es Finnley! Wir gehen jetzt, denn ich habe überhaupt keine Lust auf Stress mit unseren Geschwistern!", protestiere ich und er seufzt schwer.

"Aber Kiki weiss es doch", murrt er leise und überrascht hebe ich die Augenbrauen. "Und wann hast du es ihr gesagt?", ploppt mir die Frage aus dem Mund, welchen ich gleich darauf für seine Anti-Diskretion in Sachen Worte nicht ungewollt rauslassen, verfluche.

Finn zieht kurz die Augenbrauen zusammen und antwortet dann, "kurz nachdem ihr alle zurückgekommen seid, hat sie mich sozusagen gezwungen, ihr die gesamte Geschichte, wie auch mein Vorhaben zu erläutern."

Ich nicke langsam, immer noch dicht bei meinem Freund stehend, was mich dummerweise ziemlich davon abhält, klar denken zu können. Ich grinse ungewollt, als mir meine Gedanken bewusst werden, mir bewusst wird, wer der Junge vor mir ist.

Finn Stone

Mein Freund!

Und niemand würde uns trennen können.

Mein gesamter Stress ist auf einmal verflogen, doch die Sorgen bleiben aufrecht in meinem Kopf, haben sich an allen Ecken und Kanten festgesetzt und wollen nicht gelöst werden.

"Aber was ist mit Alec, Connor und Jay?", murmle ich und hebe den Blick um in seine Augen schauen zu können. Wie schon unzählige Male zuvor, nehmen sie mich gefangen, führen mich in eine Welt des Sturmes, des wilden Geistes und der Freiheit. Ein zufriedenes Seufzen verlässt meine Lippen und erst Sekunden später realisiere ich, dass Finn bereits zu sprechen begonnen hat.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now