15~ Wie ich meine Brüder ausquetsche

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Sinja:

Nach unserem natürlich engelsgleichen Gesang, taucht auf einmal wieder etwas in meinem Kopf auf, das sich seit dem dem Flug nicht gemeldet hat.

Der Grund!

Der Grund, weshalb sich die Jungs damals aus dem Staub gemacht haben, weshalb sie bis vor einigen Tagen nie wieder in meinem Leben aufgetaucht sind. Ernst hebe ich den Kopf, überzeugt davon, jetzt ein seriöses Gespräch mit den Jungs zu führen, doch keine Sekunde später brechen wir abermals in Gelächter aus.

"Menno! Konzentriert euch Jungs! Ich muss noch etwas ernstes mit euch besprechen!" Bringe ich unter einigen Japsern hervor und Jay schüttelt prustend den Kopf. "D-du hahah bist nihicht viel besser Kleines!"lacht er und ich versuche darauf zu schmollen, bekomme aber bloss eine verkorkste Grimasse hin.

Nachdem wir uns endlich wieder ein wenig beruhigt haben, fragt Connor grinsend: "Also Kleine...was wolltest du mit uns besprechen?" Ich mustere die Drei eindringlich. Will ich sie wirklich mit einem so ernsten Thema konfrontieren, wenn sie doch gerade so gut gelaunt sind?

Es muss sein!

"Es geht darum, dass ich mehr über den Grund eures Verschwindens erfahren will." Murmle ich und starre auf den Boden. Als ich den Blick wieder hebe, kann ich beobachten, wie die Drillinge sich ein intensives Blickduell zu bieten scheinen. Während Connor und Alec wieder ein Pokerface aufgesetzt haben, kann Jayden seine Gefühle wohl nicht so kontrolliert steuern und hat immer noch ein breites Grinsen von vorhin im Gesicht.

"Du hast unseren letzten Brief gelesen, nicht wahr?" Fragt Connor vorsichtig und langsam nicke ich. "Ja, aber ich würde gerne mehr darüber erfahren." Stachle ich sie weiter dazu an, mit den gewünschten Informationen herauszurücken.

"Okay..." Räuspert Connor sich und tauscht noch einmal rasche Blicke mit seinen Brüdern aus. "Wie du wahrscheinlich weisst, hatte Mum einen Unfall." Als er sieht wie ich nickte, fährt er zögerlich fort, darauf bedacht, die passenden Worte zu finden. "Auf jeden Fall wurde sie ins Krankenhaus gebracht. Unser Erzeuger hat uns natürlich sofort geschnappt und zu ihr gefahren. Der Anblick wie sie dort lag war schrecklich. Angebunden, verkabelt, verschlaucht und von Maschinen am Leben erhalten. Kurz hat der Arzt unseren Erzeuger zu sich gerufen und neugierig wie wir waren, sind wir ihm gefolgt und haben gelauscht. Wir haben nicht alles gehört, aber mitbekommen, dass ihr Gehirn noch voll funktionsfähig wäre und eine teure Operation für 5 Millionen durchgeführt werden könnte...Er hat verweigert, wollte diese Möglichkeit nicht und das obwohl sie bloss einige körperliche Schäden mit sich getragen hätte. Verstehst du Sinja? Er hätte die 5 Millionen locker zahlen können, doch anscheinend nocht einmal daran gedacht, sie zu retten."

Für einen Moment herrscht komplette Stille im Raum, bis ich aufseufze, mich auf einen Stuhl fallen lasse und mir die Schläfen reibe. "Aber das kann nicht sein...ich habe jetzt die letzten zwölf Jahre mit im verbracht und niemals würde ich behaupten, dass es zu so etwas imstande wäre. Nicht die Wut hat ihn zum Alkohol geführt, sondern der Schmerz. Den Schmerz über den Verlust seiner Frau, den Verlust von euch."

"Warum sollte er traurig über dem Verlust von uns und Mum sein, nachdem was er getan oder besser gesagt nicht getan hat?", schnaubt Alec bitter und ich schüttel bloss den Kopf. "Keine Ahnung, alles was ich weiss, entnehme ich seinem Brief. Dennoch glaube ich, dass er nie genau verstanden hat, weshalb ihr verschwunden seid. Ihr wart einfach so weg ohne wenn und aber und habt ihm somit die Chance auf eine Erklärung genommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass er mir nicht von euch erzählen wollte." Ende ich und schaue zweifelnd in die Runde.

Connor runzelt die Stirn. "Ich denke, dass er einfach nie verkraftet hat, wie wir aus heiterem Himmel verschwunden sind. Er hat es uns nie verziehen." Schnaubt er, doch dieses Mal widerspreche nicht ich ihm, sondern der inzwischen ebenfalls ernst schauende Jayden. "Das kann nicht sein...du weisst doch selber, dass er uns immer wieder Geld geschickt und somit niemals vergessen hat." Sagt er und Connor muss seinem Bruder wohl oder übel zustimmen.

Wie ich bin...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt