84~ Wie ich bin wie ich bin und wir sind wie wir sind

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Sinja:

"Ich kann mir das echt nicht erklären", murmelt er leise, während sein Körper sich mir zuwendet, "vielleicht habe ich etwas vergessen oder so, kann mich aber nicht daran erinnern, abgeschlossen zu haben..."

Ich winke ab, bin insgeheim irgendwie froh, ihn heute bei mir haben zu können und drücke dann die Klinke nach unten, womit meine Tür aufschwingt.

"Oh", verlässt ein überraschtes Hauchen meinen Mund, als ich erkenne, was sich darin befindet...

Das Zimmer ist in Dunkelheit getaucht, wobei aber ein idyllisches Licht dem Ganzen einen romantisch-ruhigen Touch verleiht. Mit grossen Augen lasse ich den Blick über das sich mir hier Bietende schweifen, muss mich davor halten, nicht von einer Welle des Staunens gen Grunde gerissen zu werden.

Das schummrige Leuchten entspringt unzähligen, zarten Lämpchen, welche quer durch den Raum aufgehängt sind und dutzende von kleinen Bildchen erhellen, sie in einen Glanz der Magie tauchen, mir den Atem rauben.

Nun fällt der Fokus meiner Augen aber auf einen sich bewegenden Punkt, welcher sich in den Fängen der Schatten verbirgt. Als mein Blick sich zu klären beginnt, nimmt meine Wahrnehmung auf, dass es sich dabei um Kiki und Alec handelt, welche uns mit leuchtenden Mienen entgegenstrahlen.  

"W-was...?", stammle ich, bringe keine weiteren Worte über die Lippen, bin viel zu überwältigt von den auf mich einprasselnden Eindrücken. Kiki und Alec, beide immer noch breit grinsend, nähern sich uns langsam, bis ihre Erscheinungsbilder mir genau gegenüber stehen.

Kiki presst kurz die Lippen zusammen und hebt die Hand, um mir leicht über den Arm zu streichen. Sie sieht auf eine Weise gerührt aus, in einer Art Trance gefangen, in welchem sie die ganze Welt wohl gerade wie eine rosarote Prinzessinnenfeenzauberwelt wahrnimmt. Immer noch total verdattert, überwältigt öffne ich den Mund. Doch es gelingt mir nicht auch nur einen Laut aus meinem Mund fliessen zu lassen, weshalb ich es wohl oder übel aufgebe und ihn wieder schliesse.

"Was ist hier los?", kann ich Finns misstrauische Stimme identifizieren und sowohl Kiki als auch Alec richten den Schärfefokus ihrer Augen auf die Person dicht hinter mir. Mein Bruder lächelt schief, senkt dann aber den Blick gen Boden und schüttelt den Kopf. "Ich kann nicht glauben, dass ich mich von Kiki habe überreden lassen, aber...", er stockt, sieht dann wieder auf, "aber ich denke, es war das Richtige...Aus irgend einem Grund scheint ihr beiden einfach zusammenzugehören und ich...Ich freue mich wirklich für euch."

Peinlich berührt stiert er wieder den Boden an, scheint sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. Seine Freundin hingegen, strotz nur so vor Stolz über die soeben gefallenen Worten und verschränkt ihre Hand mit der von Alec.

"Also", übernimmt sie das Wort und schenkt uns noch einmal ein Lächeln, "ich denke, es ist an der Zeit für uns, zu gehen..."

Und ehe ich die Chance zur Reaktion habe, sind die beiden bereits aus dem Zimmer verschwunden und haben die Türe hinter sich zufallen lassen. Nun sind ich und Finn alleine im Raum, in der Stille, im dämmrigen Licht. Doch überraschenderweise ist mein Freund zur Ausnahme einmal nicht das erste, was meine Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Mein Blick beginnt auf den unzähligen, kleinen Bildchen, wie auch Lichtquellen zu haften und vorsichtig tätige ich einen Schritt nach vorne, lasse mich von meinen Gefühlen, meiner Neugierde steuern. Doch ehe ich wahrnehmen kann, was sich wirklich auf den zarten, quadratischen Dingern befindet, stockt mein Körper und dreht sich abrupt zu Finn um.

Er hat sich ebenfalls in Bewegung gesetzt und taumelt nun überrascht einen Schritt zurück. "Was...", beginnt er, doch ich schüttle den Kopf, sehe in seine Augen, suche etwas darin. "Du weisst, was das ist, oder?", hauche ich misstrauisch, doch überrascht schüttelt sich sein Kopf.

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