81~ Wie 8760 Tage Überheblichkeit meine Stimmung vermiesen

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Sinja:

"Sicher, dass es deinem Knöchel gut geht?", erkundigt Will sich zum gefühlt hundertsten Mal und seufzend drehe ich mich zu ihm um. "Ja, Goldlöckchen! Meinem Knöchel geht es blendend, du musst ihn dir nicht anschauen", erkläre ich langsam, als würde ich zu einem begriffsstutzigen Baby sprechen.

Zögerlich nickt der Blondschopf, auch wenn seine Miene dennoch kritisch bleibt.

Entschieden seine unbegründete Sorge nun einfach zu ignorieren, drehe ich mich zu den anderen Jungs um, welche je eine der mit Dekoration gefüllten Kisten schleppen. "Alsooo", beginnen die Worte aus meinem Mund zu purzeln, "wie sieht es aus? Ich denke, ihr habt ein wenig mehr Erfahrung mit der Dekoration der Bowlinghalle. Sagt mir, was ich tun soll und ich tue es!"

Auf Jays Gesicht bildet sich ein freches Grinsen und das Funkeln in seinen Augen ist nun kaum zu übersehen. Gemächlich lassen seine Hände den Karton sinken, bis dieser auf den Boden trifft und Jay die Möglichkeit hat, seine Arme zu verschränken.

"Also, wenn du tust, was ich sage, wäre ich natürlich erstmal dafür, dass du mir etwas zu essen bringst, mich Herr und Meister nennst, sowie auch gleich d-" "Klappe JayJay", unterbreche ich seinen Wortschwall aus negativer Kreativität knurrend und lege dann abwartend den Kopf schief.

"Also, könnt ihr mir jetzt sagen, was wirklich alles getan werden muss?", seufze ich und die Jungs wechseln einen kurzen Blick, bis Malcolm sich den Nacken reibt und ein wenig nach vorne tritt. "Also ich denke wir sollten die Halle einfach gleich oder ähnlich dekorieren, wie an der Willkommensfeier von Johnny", scheint er zu überlegen und stösst zugleich auf kollektive Zustimmung der anderen.

Ich hingegen sehe ihn immer noch abwartend an, in der Hoffnung, erfahren zu können, wer Johnny sei. Doch natürlich hat sich meine Anwesenheit in den Köpfen der anderen bereits wieder zu verflüchtigen begonnen. Doch ich habe mich langsam daran gewöhnt, von den Menschen irgendwann ausgeblendet zu werden, einem Art unsichtbaren Stamm anzugehören.

Darum seufze ich und richte die Frage direkt an Malcolm, wer Johnny denn sei. Der hellblonde Junge räuspert sich kurz, winkt dann aber zu meiner Überraschung ab, als wäre das bloss eine Nebensache. "Ach, nur ein Angestellter", murmelt er und scheint das Thema fallen zu lassen wollen, was ich aber gleich wieder aufgreife: "Und warum habe ich ihn noch nie zu Gesicht bekommen?"

Nun ist es Jay, der Initiative ergreift und meine Frage Anstelle von Malcolm beantwortet, "naja, Johnny ist ungefähr vor einem Monat hinzugekommen, hat den Job aber innerhalb einiger Tage bereits wieder verloren...Oh! Was haltet ihr davon, wenn wir alles so dekorieren, wie bei Johnnys Abschiedsparty...dann haben wir das Motiv doch gleich!", freut Jayden sich und schlagartig stimmen die Jungs zu, womit das Thema Johnny nun endgültig abgeschlossen scheint.

"Und jetzt?", frage ich an meinen Bruder gewandt, der kurz die am Boden liegenden Kisten mustert, dann aber entschlossen nickt. "Okay, machen wir es folgendermassen: Will und Nico stellen alle Tische, Stühle und solche Dinge auf, welche eigentlich nicht unbedingt der Dekoration zugehörig sind und einfach dem Zweck dienen. Malcolm, ich wäre froh, wenn du dich wieder um Licht und Musik kümmern würdest, während ich und Sinja alles dekorieren. Einverstanden?", richtet er sich an alle und zustimmend hebe ich den Daumen.

"Dann mal ran an den Speck!"

~~~~⚜~~~~

"Hey Kleines, kannst du mir bitte noch einen LED-Streifen reichen?", dringt Jays Stimme an mein Ohr und sofort dreht mein Kopf sich zu deren Ursprung. Der wandelnde Teddy hat sich auf eine Leiter gestellt und befestigt gerade das Ende des inzwischen dritten oder vierten Leuchtstreifen.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now