67~ Wie ich zur käsesüchtigen Ratte mutiere

1.6K 52 10
                                    

Sinja:

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen lasse ich mich in die unzähligen Kissen meines Kuschelzimmers fallen. Unzählige Gedanken schwirren mir im Kopf herum und umkreisen die sich zuvor abgespielten Ereignisse. Ich spüre, wie ein grosser Teil meines momentanen Zustand durch das Mitleid für Connor ausgelöst worden ist, doch kann ich nichts tun, um es ihm besser gehen zu lassen.

Seine Lage scheint aussichtslos...

Ein frustrierter Laut verlässt meinen Mund, worauf ich ein Kissen packe und es mir gegen das Gesicht presse um das Geräusch zumindest ein wenig abzudämpfen. Wir Menschen haben immer das Gefühl, unser Leben vollkommen unter Kontrolle zu haben, doch die Realität sieht anders aus:

Unser Dasein wird so sehr von unbewussten Entscheidungen gesteuert, dass wir uns dessen erst gar nicht mehr im Klaren sein können. Es wird geschätzt, dass uns nur rund 0,1 Prozent von dem, was unser Gehirn gerade praktiziert, bewusst wird. Das ist nicht viel, denn 99 Prozent laufen unbewusst und nicht fassbar ab.

Und trotzdem ist es dem Menschen angeeignet, zu denken er habe die Macht, alles um sich herum beeinflussen zu können. Klar, bis zu einem gewissen Grad ist dies auch möglich und ich möchte keinesfalls bestreiten, dass wir unser Leben auf eine einigermassen von uns bestimmte Bahn lenken können, doch fehlt es uns an Bewusstsein...Bewusstsein über uns selbst.

Auch Connor befindet sich in solch einer Lage. Er hat gedacht, alles unter Kontrolle zu haben, locker eine Lösung finden zu können. Uns sind in unserem Leben so unendlich viele Möglichkeiten gegeben, doch genau in solch Situationen scheinen plötzlich alle Wege gesperrt, nur noch unvorteilhafte Dinge offen, die keiner zu wählen bedingt.

Ich habe das Gefühl, dass genau dies Connor vorhin ins Bewusstsein gedrungen ist.

Er hat gemerkt, dass auch mit der Hilfe von uns anderen keine plausible, anständige Lösung zu finden ist, mit welcher er seine vorübergehend physische Trennung von Kiana verhindern könnte.

Ich runzle die Stirn. Ach du heiliger Pferdeschweif, wie bin ich bitteschön plötzlich auf solch depressive Gedanken gekommen? Eigentlich sollte ich mich doch mit meinem Denken aufheitern und mich dem Optimismus zuwenden...(A.N. Das hab ich wirklich gerade gedacht. Ich habe einfach etwas aufgeschrieben und nachdem ich es nochmals durchgelesen habe bloss noch gedacht: What the Fish?!)

Genervt von den eigenen Gedanken verdrehe ich die Augen, lasse das Kissen sinken und erhebe mich um meinen Körper in den bequemen Schlafanzug zu quetschen. Dann kuschle ich mich wieder in mein Bett und drifte nach und nach ab in einen wohlig warmen Schlaf.

Unsicher öffne ich die Augen, hebe den Kopf und sehe mich um. Das erste, was meine kleinen Knopfaugen zu erkennen vermögen ist Licht, grelles, blendendes Licht, das mir beinahe das Organ des Sehens stielt.

Gequält blinzle ich, versuche an dem Licht vorbei zu schielen, muss aber gleich darauf die Augen wieder zusammenkneifen. Wo bin ich? Was tue ich hier? Und was ist das für ein Licht, das mir jegliche Möglichkeit nimmt, zu erkennen, wo ich mich befinden könnte?

Auf einmal entfernt sich jedoch das Licht und die Umgebung beginnt klarer zu werden. Nervös beginne ich den Boden zu beschnuppern, die Luft, mich selber...eigentlich alles. Das Herz fest in den Brust pochend hebe ich den Kopf wieder, in der Hoffnung, gleich mehr erkennen zu können.

Doch anstelle des Lichtes erblicken meine Äuglein nun bloss noch schwarze Dunkelheit, welche das Gefühl der Angst und Einsamkeit noch mehr verstärkt und mein Herz bald komplett kollabieren lässt.

Und ohne, dass ich auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt hätte, taucht plötzlich eine riesige Hand aus der Düsternis auf und umschlingt meinen zierlichen Körper. Erschrocken entfährt mir ein lautes Quieken, worauf meine Schnurrhaare zu zittern beginnen.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now